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Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Titel: Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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reißen.
    “Ich brauche meine Sachen”, erwiderte er und zog unwillkürlich den Kopf ein, so wie er es als Kind gemacht hatte, wenn er damit rechnete, geschlagen zu werden. “Wenn du alles zusammenpackst und von einem Taxi herbringen lässt, wäre ich dir sehr dankbar.”
    “Das würde mir nicht mal im Traum einfallen”, konterte Madeline. “Auf dem Weg zum Club werde ich dir die Sachen vorbeibringen.” Was wie ein freundliches Angebot klang, war zugleich eine ganz klare Ansage: Sie dachte nicht daran, den Abend allein vor dem Fernseher zu verbringen, wenn er nicht zu ihr kam.
    “Madeline, du musst nicht extra …”
    “Sagtest du South Point?”
    “Ja, aber …”
    Sie legte auf, noch bevor er etwas einwenden konnte.
    Dylan setzte sich gegenüber von Bonnie auf die Bettkante und stützte die Ellbogen auf seine Oberschenkel. Madeline würde nach oben in sein Zimmer kommen wollen, allein schon um nachzusehen, ob er die Wahrheit gesagt hatte. Er wollte nicht, dass sie Bonnie aufweckte. Aber falls er Madeline nicht dazu überreden konnte, sein Gepäck von einem Pagen nach oben bringen zu lassen – und davon war auszugehen –, würde sich das wohl nicht vermeiden lassen.
    Es sei denn, er ging selbst nach unten ins Foyer, um seine Sachen abzuholen. Doch er wollte Bonnie auf keinen Fall allein lassen.
    Zwanzig Minuten später klingelte das Telefon. Bonnie bewegte sich prompt unruhig, wachte aber nicht auf. Dylan nahm den Hörer sofort ab. “Hallo?”, flüsterte er.
    “Ich bin im Foyer”, verkündete Madeline. “Welche Zimmernummer hast du, Süßer?”
    Dylan unterdrückte einen Seufzer. Gott, wie er es hasste, “Süßer” genannt zu werden. “Zwölf-zweiundvierzig.”
    Madeline, eine Rothaarige mit endlosen Beinen, die mit gut eins achtzig fast so groß war wie er selbst, tauchte nur Augenblicke später im Flur auf. Beim Blick durch den Spion sah er, dass sie von einem Pagen mit beladenem Gepäckwagen begleitet wurde. Die Lippen hatte sie fest zusammengepresst, die Augen waren leicht zusammengekniffen.
    Widerstrebend ließ er sie eintreten.
    Sofort schaute sie sich suchend um, bis ihr Blick bei Bonnie angekommen war. Unterdessen wartete der Page geduldig mit dem Entladen seines Gepäckwagens. Dylan drückte ihm ein Trinkgeld in die Hand und brachte seine Sachen selbst ins Zimmer.
    “Sie ist
hinreißend
!”, begeisterte sich Madeline, als sie sich über Bonnies Bett beugte.
    “Sei leise”, sagte Dylan. “Sie hat einen anstrengenden Tag hinter sich.” Ein anstrengendes
Leben
hätte es allerdings wohl besser getroffen. Wenn Madeline erst einmal gegangen war, würde er in den sauren Apfel beißen und Logan anrufen. In der letzten Zeit kamen er und sein älterer Bruder wieder etwas besser miteinander aus, aber das konnte sich jederzeit aufs Neue verschlechtern. Außerdem würde es für ihn schon schwierig genug werden, Logan um Hilfe zu bitten.
    Madeline legte einen Finger auf ihre vollen Lippen und senkte den Blick. Hätte sie die typische Vegas-Aufmachung getragen – riesigen Federschmuck auf dem Kopf, ein knappes Kostüm, hohe Absätze und Netzstrümpfe – und wäre Bonnie in diesem Moment aufgewacht, dann hätte sie der Kleinen wohl für den Rest ihres Lebens Albträume von Showgirls beschert.
    Er fasste Madeline am Ellbogen und bugsierte sie Richtung Tür. “Gute Nacht und vielen Dank. Was schulde ich dir?”
    “Das regeln wir, wenn du das nächste Mal in Vegas bist”, meinte sie und tätschelte dabei seine Wange. Dann kam ihr eine Idee. “Hör mal, das Hotel dürfte doch wohl einen Babysitter zur Hand haben, oder nicht? Dann könnten wir beide …”
    “Nein”, unterbrach er sie knapp.
    Dann endlich war Madeline gegangen.
    Er duschte und rasierte sich, putzte sich die Zähne und ging in Boxershorts zum Bett. Seit der Grundschule hatte er keine Pyjamas mehr getragen.
    Aber jetzt musste er auch an Bonnie denken. Und er konnte doch nicht in Boxershorts vor einer Zweijährigen umherstolzieren – auch wenn sie tief und fest schlief.
    Vater zu sein wurde mit jeder Minute noch etwas komplizierter, vor allem, weil er absolut nichts darüber wusste. Seine bisherige Erfahrung mit Kindern beschränkte sich auf einige kurze Besuche bei Bonnie, wenn Sharlene sich ausnahmsweise mal dazu herabgelassen hatte, für ein paar Wochen am selben Ort zu bleiben, statt ständig weiterzuziehen.
    Er holte eine Jeans und ein T-Shirt aus seiner Tasche, zog beides an und legte sich dann ins Bett.
    Morgen würde er

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