Montedidio: Roman (German Edition)
Bumerang, für den Kapaun und für Maria mit den Keksen vorbereitet. Im vergangenen Jahr hätte ich nicht einmal davon geträumt, das alles zu verlangen, es ist von allein passiert, ohne einen Wunsch. Der Körper ist erwachsen geworden, Marias Mund, die Flügel von Rafaniello, so reiche Geschenke, ohne dass ich darum gebeten hätte, und außerhalb der Weihnachtszeit. Bei gelöschtem Licht fährt mir ein Streicheln der Geister über den Nacken, im Dunkeln bewegen sie sich leichter. Ich nutze das Licht der Straßenlaterne, um zu schreiben, stütze mich auf das Fensterbrett, das Geräusch des Bleistifts auf dem Papier fasst den Lärm des Tages zusammen.
A LS ES AN DIE T ÜR KLOPFT , lege ich die Papierrolle weg und mache das Licht an, alles kommt gleichzeitig herein, ihr rotes Kleid, ein Parfüm, das sie sich aufgetan hat, und die Wärme der vor Kurzem aus dem Ofen gezogenen Kekse. »Stasera facimm’ ammore« , heute Abend machen wir Liebe, sagt sie, ich habe den Kapaun gebraten, sage ich, mit neuen Kartoffeln. Sie streckt die Nase zur Küche hin und schiebt mich vor sich her in diese Richtung. Der Raum ist dunkel, Maria umarmt mich von hinten, hält mich auf diese Weise fest, lässt nicht zu, dass ich mich umdrehe. Sie küsst mich auf den Nacken, dorthin, wo man kleine Hunde anpackt, das kitzelt mich, ich halte still. Dann gibt sie mir Küsse auf die Kehle, sie kitzeln mich von innen, ihr Duft nach Weihnachtsbaum steigt mir in die Nase, er ist stärker als der vom Kapaun aus dem Ofen. Mir läuft Spucke im Mund zusammen, ich schäme mich, dass ich schlucken muss, während sie mich überall am Körper küsst, und ich habe doch nicht mal Appetit, wieso wird mir der Mund so wässrig? Maria hält mich von hinten fest und bewegt die Hände auf meiner Vorderseite, sie streicht damit vom Gesicht zum Hals, über die Brust und dann unten, wo ich nicht hinzuschauen wage, unterdessen schlucke ich und hoffe, dass sie es nicht merkt. Sie atmet heftig, drückt mich, lässt ihre schöne Kraft an meinem Körper aus, entlädt die Frische ihrer Hände an den hart gewordenen Stellen der Muskeln, die angespannt sind, um ihr zu antworten.
S IE SAGT: » F ESTES F LEISCH« , hält mich umarmt und reibt ihr Gesicht an meinem Rücken, dann dreht sie mich um, schiebt mich an die Wand, ich stoße gegen eine aufgehängte Pfanne, sie lacht, drückt mich, jetzt kann auch ich sie umarmen. Sie hat sich die Haare gewaschen, sie fallen auf mein Gesicht, ich stehe unter ihren gelösten Haaren wie unter zum Trocknen aufgehängten Tüchern, ihre Hände halten mein Gesicht fest und drücken Küsse dagegen, in meinen geöffneten Mund. Ich weiß nicht, was ich mit den Armen machen soll, versuche, mich ein bisschen von ihr zu lösen, lege die Hände auf ihre Brust, ihre Erhebungen reiben sich an meinen Händen, da drücke ich sie nicht, ich massiere sie, sie gerät in Hitze, und nun passiert es, dass wir uns die Kleider ausziehen, und wir sind nackt auf dem Küchenboden, und ich kann nur noch schnell den Ofen ausmachen, damit der Kapaun nicht verbrennt. Maria handelt, ich folge. Sie hält meinen Körper, wie sie es will, und ich merke, dass ich nicht mehr weiß, wo mein Dings ist, sie hat es sich genommen, wiegt es zwischen ihren Beinen, ich komme nicht mehr daran. Ich lasse mich von ihr tragen, sie hebt mich nach oben und senkt mich, sie ist eine Welle, ich öffne die Augen und sehe ihre geschlossenen Augen unter mir, der Mund geöffnet, die schwarzen Haare ringsumher ausgebreitet, und die Welle bewegt sich heftig, ich versuche das im Gleichgewicht zu halten, wie viel Kraft zum Drücken und Halten sie hat, wie schön muss das sein, dann spüre ich ein Aufladen am äußersten Ende meines Körpers, mir ist, als entwischt der Bumerang aus meinem Dings heraus, vor Erstaunen entfährt mir ein »Oh«, sie klammert sich noch fester an meinen Rücken und keucht trockene Atemzüge in mein Ohr, und ich entlade mich in Bewegungen, die nicht meine sind.
M ARIA HÖRT LANGSAM AUF , ich habe sie müde gemacht, ich hab ihr weh getan, was weiß ich. Was haben wir gemacht, Marie? »Ammore« , sagt sie. So ist das? Das hast du mir beigebracht? »Nein«, sagt sie, »ich bringe sie dir nicht bei, ich fange damit an, den Rest machst du.« Liebe machen muss geheimnisvoll sein, es geschieht ganz von allein, denke ich. Derweil ist mein Dings zurückgekommen, wo er hingehört. Arò si’ gghiuto , wo bist du gewesen, hätte ich ihn fast auf Neapolitanisch gefragt, aber ich spreche
Weitere Kostenlose Bücher