Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte
zeigte hektisch auf Jack, der gerade aus der 30 th Street geschossen kam und, kräftig in die Pedale tretend, die First Avenue hinauftrampelte.
»Mein Gott, hat der einen Zahn drauf!« staunte Curt. Er löste die Handbremse und reihte sich in den Verkehr ein, ohne darauf zu achten, daß er einem Taxi bedrohlich in die Quere kam. Der Fahrer drückte wütend auf die Hupe.
»Laß mich aussteigen!« drängte Yuri.
»Jetzt nicht!« entgegnete Curt. »Ich will den Mistkerl nicht aus den Augen verlieren.«
Obwohl starker Verkehr herrschte, kam die Blechlawine einigermaßen zügig voran.
»Der Typ fährt mit einem Affenzahn«, klagte Curt und fuhr noch aggressiver, um überhaupt eine Chance zu haben, sich Jack zu nähern. Daß er dabei etliche Fahrzeuge schnitt oder andere Wagen ihm in die Seite oder gegen die Stoßstange prallten, interessierte ihn nicht die Bohne.
»Ach, du Scheiße!« fluchte Steve, als Curt ein weiteres Taxi schnitt und erst ein dumpfer Knall und dann ein Quietschen zu hören war, das so klang, als ob die Metallseiten der beiden Wagen aneinanderschrappten. Im hinteren Teil des Wagens setzten sich die lose herumliegenden Rohre in Bewegung und verursachten einen Höllenlärm. Die Skinheads hatten alle Hände voll zu tun, nicht nur die Rohre, sondern auch einen Hagelsturm von Schrauben, Bolzen und PCB-Innenrohrleitungen abzuwehren, die aus den an den Innenseiten des Wagens angebrachten Regalen auf sie herunterprasselten. Die berüchtigten Schlaglöcher von New York City taten ein übriges.
»Verzieh dich nach hinten, Yuri, und laß Steve auf deinen Platz!« schrie Curt, während er mit dem Lenkrad kämpfte.
»Während der Fahrt?« fragte Yuri. Er umklammerte mit aller Kraft den Haltegriff und hatte davon schon ganz weiße Fingerknöchel.
»Natürlich während der Fahrt«, brüllte Curt ihn an.
Yuri schluckte nervös und versuchte, seinen Sitz freizumachen. Steve war ein Stück zur Seite gerückt, um ihm Platz zu verschaffen; doch genau in diesem Augenblick entdeckte Curt in der benachbarten Spur eine kleine Lücke und riß das Steuer herum. Die abrupte Bewegung brachte Yuri aus dem Gleichgewicht. Er fiel Curt ins Lenkrad. Curt reagierte mit einem Schwall von Flüchen und stieß Yuri mit dem Unterarm zurück auf den Beifahrersitz. Dann versuchte er, den Wagen wieder unter Kontrolle zu bringen.
Schließlich schaffte es Yuri, sich nach hinten zu wuchten. Steve zwängte sich nach vorne. Jack fuhr jetzt direkt vor ihnen. Er trat kräftig in die Pedale und schlängelte sich zwischen einem Biertransporter und einem Federal-Expreß-Fahrzeug durch.
»Das darf doch wohl nicht wahr sein!« schrie Curt. Jack war im Begriff, die Fahrzeuge zu überholen und außer Sichtweite zu geraten. Curt befand sich hinter dem Biertransporter und wußte sich momentan nicht anders zu helfen, als verzweifelt auf die Hupe zu drücken.
»Halt die Glock im Anschlag!« brüllte er Steve zu. »Ich versuche neben den Mistkerl zu gelangen. Dann kannst du ihn während der Fahrt erledigen. Das Problem ist nur, daß ich nicht weiß, wie ich diesen beschissenen Transporter überholen soll.«
»Ist der Typ etwa ein professioneller Rennradler?« fragte Steve, während er eine der Automatikpistolen aufhob und den Sicherungsbügel löste. »Der fährt ja schneller als die Autos!«
Auf der rechten Seite ragte das Gebäude der Vereinten Nationen empor.
Curt wechselte auf die Nachbarspur und provozierte ein weiteres Hupkonzert und wilde Flüche der anderen Autofahrer. Dann drückte er das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Er konnte den Biertransporter zwar nicht überholen, weil er wieder vom Gas gehen mußte, um das vor ihm fahrende Taxi nicht von hinten zu rammen; aber immerhin war er so weit vorgeprescht, daß er Jack wieder sehen konnte. Sie fuhren jetzt auf gleicher Höhe.
Steve kurbelte das Seitenfenster herunter.
»Wie sieht es aus?« wandte Curt sich brüllend an Steve.
»Ich könnte ihn abknallen«, schrie Steve zurück. »Aber ich kann nicht voraussagen, wo ich ihn treffen würde. Dafür wackelt es zu heftig.«
»Wenn dieses beschissene Taxi einen Zahn zulegen würde, könnte ich endlich den Transporter überholen«, schimpfte Curt. Er quälte sich Zentimeter für Zentimeter an dem LKW vorbei.
»Festhalten!« brüllte Curt, als er eine Chance zum Überholen witterte. Er riß das Steuer scharf nach rechts und zog endlich an dem Biertransporter vorbei. Der Wagen geriet ins Schlingern. Der Fahrer des Transporters mußte so
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