Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte
entgegnete Jack. »Aber das ist ja egal. Was gibt’s? Ich bin auf dem Sprung zum Basketballplatz.«
»Dich davon abzuhalten würde ich nie wagen«, scherzte Laurie. »Ich wollte dir nur kurz Bescheid sagen, daß wir heute abend allein ausgehen. Lou kann nicht, hat ein paar Tage Außendienst.«
»Mein Glück, sein Pech«, flötete Jack.
»Du kleiner Charmeur!« entgegnete Laurie. »Lou hat trotzdem angeboten, uns in dem italienischen Restaurant anzukündigen, in das ich mit dir gehen will. Die Restaurantbesitzer stehen voll auf ihn, so daß man uns sicher vorzüglich bewirten wird.«
»Klingt ja wirklich verlockend«, stellte Jack fest. »Hat Paul dich eigentlich schon wieder belästigt?«
»Seit dem Zwischenfall im Büro habe ich nichts von ihm gehört«, versicherte Laurie.
»Gut.«
»Dann bis um acht«, sagte Laurie.
»Vielleicht verspäte ich mich um ein paar Minuten«, kündigte Jack an. »Ich komme ja jetzt erst auf den Platz. Aber ich spiele nur eine Runde. Bevor ich losfahre, rufe ich dich an.«
»Bis gleich«, verabschiedete Laurie sich. »Vergiß nicht – das Fahrrad ist tabu!«
»Wie Sie wünschen, Madame!« Der wohlerzogene Jack legte auf.
Er ging zum Garderobenschrank und durchwühlte das vollgestopfte Fach nach seinen ›Kickern‹, wie Warren Turnschuhe zu nennen pflegte. Ungeduldig zog er sie an und eilte mit offenen Schnürsenkeln zur Tür. Er wollte sie gerade zuziehen und abschließen, als er hörte, wie von unten jemand seinen Namen rief. Da er die Stimme nicht kannte, beugte er sich über das Treppengeländer und sah hinunter. In der Eingangshalle im Erdgeschoß standen drei Männer, die zu ihm hinaufstarrten. Als sie ihn erblickten, stürmten sie sofort die Treppe herauf. Die Springerstiefel verursachten auf den nackten Stufen einen Höllenlärm. Der Mann, der vorauseilte, war blond und trug eine Feuerwehruniform.
Jack legte den Kopf in den Nacken und schnupperte nach Rauch. Dann drehte er sich um und schnupperte in die andere Richtung, doch er konnte beim besten Willen keinen Qualm riechen. Er sah wieder nach unten und stellte fest, daß der Anführer der drei Männer bereits auf dem Treppenabsatz war, der zu seiner Wohnung führte. Plötzlich glaubte er seinen Augen nicht zu trauen: Statt einer Feuerwehraxt oder irgendwelcher anderer Feuerwehrwerkzeuge hielt der Mann eine Pistole in der Hand!
Jack war vollkommen perplex. Er wich einen Schritt zurück und blieb auf der Türschwelle stehen. Die anderen beiden Männer trugen keine Feuerwehruniformen, sondern schwarze Lederjacken, und sie hatten rasierte Köpfe. Plötzlich hielt er erneut die Luft an: Der hintere Mann hatte eine Kalaschnikow im Anschlag!
Curt blieb zwei Meter vor ihm stehen und runzelte die Stirn. »Gehe ich recht in der Annahme, daß Sie Jack Stapleton sind?« fragte er und musterte Jack von oben bis unten.
»Nein«, stammelte Jack. »Der wohnt eine Etage über mir.« Er wich einen weiteren Schritt zurück und versuchte die Tür zu schließen.
Blitzschnell stellte Curt seinen Fuß in den noch offenen Spalt. Dann stieß er die Tür wieder auf und trat ein. Jack zog sich weiter zurück. Die beiden Skinheads folgten ihrem Anführer. Der mit der Kalaschnikow hatte mitten auf der Stirn ein Hakenkreuz-Tattoo.
Curt ließ seinen Blick durch den spartanisch eingerichteten Raum schweifen. Dann sah er wieder Jack an und nahm ihn genau ins Visier. Curt war deutlich verwirrt. »Natürlich sind Sie Jack Stapleton.«
»Nein«, widersprach Jack. »Mein Name ist Billy Rubin. Jack wohnt direkt über mir.« Er wies nach oben. Den Namen hatte er sich spontan einfallen lassen.
»Hier steht ein Fahrrad, Captain!« rief Mike.
»Hab’ ich schon gesehen«, entgegnete Curt, ohne Jack aus den Augen zu lassen. »Aber irgendwie sieht es hier nicht wie in der Wohnung eines Arztes aus. Seht euch mal schnell um, ob ihr einen Briefumschlag oder sonst irgend etwas findet, auf dem ein Name steht.«
»Ich kann Jack gern eine Nachricht zukommen lassen«, brachte Jack hervor, während er seinen Blick zwischen der Pistole in Curts und dem Gewehr in Carls Hand hin- und herschweifen ließ.
»Danke, Sie Klugscheißer!« fuhr Curt ihn an. »Bleiben Sie da stehen, und rühren Sie sich nicht!«
Jack überlegte kurz, ob er ins Schlafzimmer laufen und aus dem Fenster springen sollte, verwarf die Idee aber schnell wieder; schließlich wohnte er im dritten Stock. Er würde höchstens auf der Feuertreppe landen.
»Was wollen Sie denn von ihm?« fragte
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