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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sie lange und schweigend in die Arme. Auch Laurie legte ihre Arme um ihn, aber weniger innig. Nach dem Schlag ins Gesicht, den sie erlebt hatte, als Roger ihr von seiner Ehe erzählt hatte, würde sie sowieso nicht offen über ihre Situation reden wollen. Das aber machte sie unsicher. Falls er es jedoch überhaupt bemerkte, sagte er nichts dazu. Nach der Umarmung drehte er wieder die beiden Holzstühle zueinander.
    »Ich bin froh, dich zu sehen«, begann er. »Ich habe dich heute Nacht vermisst.« Er hatte die Ellbogen auf den Knien abgestützt und die Hände gefaltet und beugte sich zu ihr vor. Laurie roch sein Rasierwasser. Sein Tag hatte gerade erst angefangen. Das verrieten auch die Bügelfalten auf seinem frisch gewaschenen Hemd.
    »Ich bin auch froh, dich zu sehen«, erwiderte Laurie und reichte ihm die Ermittlungsberichte und die Todesbescheinigungen der sechs Fälle aus Queens. Sie hatte keine Zeit gehabt, Kopien anzufertigen, aber das war egal. Sie konnte sie ja ganz leicht wieder von der Datenbank herunterladen. Indem sie ihm die Unterlagen gab, hoffte sie, das Gespräch zumindest vorübergehend von sich abzulenken. Außerdem wollte sie ihm unbedingt von ihrer Idee erzählen.
    Roger überflog die Seiten. »Meine Güte! Die Fälle scheinen tatsächlich Ähnlichkeiten zu unseren aufzuweisen, sogar die Uhrzeiten stimmen überein.«
    »Das ist auch meine Einschätzung. Ich werde Genaueres wissen, wenn ich die Krankenakten habe. Aber um eine Ausgangsbasis zu haben, gehen wir mal davon aus, dass sie analog sind. Was lässt sich deiner Meinung nach daraus schließen?«
    Roger blickte auf die Blätter und dachte einen Moment nach, bevor er mit den Schultern zuckte. »Das heißt, dass sich die Anzahl der Fälle verdoppelt hat. Wir haben jetzt zwölf Fälle, keine sechs mehr. Nein, mit dem Fall von heute Nacht haben wir dreizehn. Ich nehme an, du hast von Clark Mulhausen gehört. Wirst du die Obduktion vornehmen?«
    »Nein, Jack übernimmt sie«, erklärte Laurie. Sie hatte Roger während ihrer fünfwöchigen Balz ein bisschen über Jack erzählt, auch, dass sie jahrelang zusammen gewesen waren. Bei ihrem ersten Treffen hatte sich Laurie als »zum größten Teil ungebunden« beschrieben. Später, als sie und Roger sich besser kannten, hatte sie zugegeben, dass sie diesen Ausdruck verwendet hatte, weil sie mit Jack noch ein paar offene Themen zu klären hatte. Sie hatte ihm sogar anvertraut, die Schwierigkeit mit Jack sei gewesen, dass er sich nicht habe binden wollen. Roger hatte mit Gleichmut darauf reagiert, was nur dazu geführt hatte, dass sie ihn wegen seiner Reife und seines Selbstvertrauens noch mehr schätzte. Damit war das Thema für sie beide erledigt gewesen.
    »Schau dir mal die Daten der Fälle in Queens an«, forderte Laurie ihn auf.
    Roger blätterte wieder durch die Unterlagen und blickte auf. »Sie haben sich alle letztes Jahr im Herbst ereignet. Der letzte Ende November.«
    »Genau«, bestätigte Laurie. »Sie hängen alle ziemlich nah beieinander, mit einem Abstand von etwa einer Woche. Dann haben sie aufgehört. Was schließt du daraus?«
    »Hm, das hört sich an, als hättest du schon eine bestimmte Idee. Erzähl doch einfach.«
    »Also gut, aber zuerst pass gut auf! Wir beide sind die Einzigen, die vermuten, dass wir es mit einem Serienmörder zu tun haben könnten, aber wir sind zum Schweigen verurteilt. Ich kann das Gerichtsmedizinische Institut nicht dazu bringen, zur Todesart Stellung zu beziehen, und du kannst die Krankenhausleitung nicht einmal dazu bringen, überhaupt anzuerkennen, dass es ein Problem gibt. Wir kämpfen gegen bürokratische Trägheit an. Beide Einrichtungen kehren das Thema lieber unter den Teppich, bis sie gar nicht mehr anders können.«
    »Damit hast du auf jeden Fall Recht.«
    »Dein Krankenhaus beruft sich darauf, dass eure Todesrate so niedrig ist, dass diese Todesfälle gar nicht auf dem Radar erscheinen. Auf meiner Seite liegt das Problem darin, dass die Toxikologie keine Ergebnisse liefert.«
    »Sie haben nichts auch nur annähernd Verdächtiges gefunden?«
    Laurie schüttelte den Kopf. »Und die Chance, dass sie das in naher Zukunft tun, ist auf null gesunken. Unser miesepetriger Laborleiter hat leider heute Morgen herausgefunden, dass ich seine Mitarbeiter heimlich um Hilfe gebeten habe. So weit ich ihn kenne, wird er ab jetzt dafür sorgen, dass alle weiteren Arbeiten zu diesen Fällen ganz ans Ende der Warteschlange rutschen. Und selbst wenn er sich mit ihnen

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