Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels
beschäftigt, wird er mit Sicherheit keine Sonderleistungen mehr zulassen.«
»Tja, und was willst du damit sagen?«
»Das heißt, es liegt allein an uns beiden, diesem möglichen Serienmörder das Handwerk zu legen, und wir sollten besser etwas tun, wenn wir noch weitere sinnlose Morde verhindern wollen.«
»Das wussten wir praktisch vom ersten Tag an.«
»Ja, aber bis jetzt haben wir uns innerhalb der von unseren Arbeitgebern und unseren Stellenbeschreibungen gesetzten Grenzen bewegt. Ich glaube, wir müssen was anderes ausprobieren, und mir kommt es so vor, als würden uns die Fälle aus Queens eine Gelegenheit dazu bieten. Wenn es sich bei diesen Todesfällen um Morde handelt, vermute ich, dass es nur einen Mörder gibt, nicht zwei oder mehr.«
»Das habe ich auch vermutet.«
»Da das St. Francis auch zu AmeriCare gehört, müsstest du doch Zugang zur Mitarbeiterdatenbank haben. Wir brauchen eine Liste von Leuten, von Hausmeistern bis zu Anästhesisten, die im St. Francis im Herbst und im Manhattan General im Winter in der Nachtschicht gearbeitet haben bzw. noch arbeiten. Sobald wir die Liste haben, können wir die Mitarbeiter überprüfen. An dem Punkt wird meine Idee etwas ungenau, aber wenn wir ein paar denkbare Verdächtige finden, werden das Krankenhaus oder mein Institut vielleicht was unternehmen.«
Ein leises Lächeln zeigte sich auf Rogers zerfurchtem Gesicht, als er nickte. »Eine elegante Idee! Ich bin froh, dass ich auch schon daran gedacht habe.« Er lachte und gab Laurie einen Klaps auf den Schenkel. »So, wie du das sagst, hört sich das ganz einfach an. Aber das ist in Ordnung. Ich glaube, ich müsste in der Lage sein, jemandem diese Infos zu entlocken. Wäre doch interessant, wenn wirklich was dabei rauskommt, oder? Ich frage mich nur, ob es wirklich eine solche Auflistung gibt. Aber ich kenne eine andere Liste; auf der sind Mitarbeiter verzeichnet, die in beiden Krankenhäusern Belegbetten haben. Als Leiter des medizinischen Personals habe ich direkten Zugriff darauf.«
»Das könnte sogar eine noch bessere Idee sein als meine«, gab Laurie zu. »Wenn man mich fragen würde, wen ich von den Krankenhausmitarbeitern am ehesten für den Mörder halte, würde ich sagen, einen durchgeknallten Arzt. Wenn es hier wirklich um Mord geht, muss sich der Mörder in Physiologie, Pharmakologie und vielleicht auch in Forensik auskennen. Ansonsten hätten wir schon längst herausgefunden, wie er oder sie die Sache durchzieht.«
»Und wir beide wissen, welche Gruppe von Ärzten das meiste Wissen darüber hat.«
»Welche?«
»Anästhesisten.«
Laurie nickte. Es stimmte, dass Anästhesisten am ehesten in der Lage waren, Patienten vom Leben zum Tode zu befördern. Trotzdem mochte sie sich als Ärztin gar nicht vorstellen, dass ein Kollege hinter diesen Morden stecken könnte. Dies stand völlig im Widerspruch zu seiner Aufgabe, aber schließlich galt das für jeden, der im Gesundheitswesen arbeitete. Andererseits gab es in England einen Arzt, der verdächtigt wurde, mindestens zweihundert Menschen ins Jenseits befördert zu haben.
»Wie wär’s, wenn wir uns mal daran halten?«, schlug Laurie vor. »Ich weiß, es ist Freitag, und niemand ist begeistert, wenn er kurz vorm Wochenende noch Arbeit vor die Füße geknallt bekommt. Aber wir müssen was unternehmen, und zwar schnell, nicht nur, um weitere Todesfälle im Manhattan General zu verhindern. Es könnte sein, dass unser mutmaßlicher Mörder genauso schlau ist und nach einer Reihe von Morden sicherheitshalber in ein anderes Krankenhaus wechselt. Ich vermute, dass er nach sechs Morden ins General Manhattan gekommen ist, sodass er vielleicht jetzt, nach sieben Morden, wieder wechselt. Wenn er das tut, werden unsere Kollegen in irgendeinem anderen Krankenhaus, vielleicht sogar in einer anderen Stadt, ganz von vorn anfangen müssen. Das war einer der Gründe, warum der letzte berüchtigte Mörder, der in einer Gesundheitsfürsorgeeinrichtung hier in der Stadt sein Unwesen trieb, so lange nicht geschnappt werden konnte.«
»Hey, es kann doch sein, dass Queens nicht sein erstes Krankenhaus war.«
»Da hast du Recht.« Laurie erschauderte. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht.«
»Ich kümmere mich gleich darum«, versprach Roger.
»Ich habe am Wochenende Rufbereitschaft«, meinte Laurie. »Das heißt, ich bin vielleicht im Institut. Du kannst mich also dort anrufen. Ich würde mich freuen, wenn ich dir irgendwie helfen könnte. Ich kann mir gut
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