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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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schien es so, als hätte sie schon dort gesessen, als Susan einstieg. Unter anderen Umständen wäre Susans schockierter Gesichtsausdruck zum Lachen gewesen. Doch Jazz konnte gar nichts von dem hier lustig finden.
    »Was soll das?«, schimpfte Susan.
    »Ich dachte, wir könnten uns mal privat unterhalten und einige Missverständnisse aus dem Weg räumen«, begann Jazz. Sie hatte die Schultern hochgezogen und beide Hände in die Taschen gesteckt; die Arme hielt sie gestreckt.
    »Ich muss mit Ihnen über gar nichts reden«, schnauzte Susan. Sie schob den Schlüssel ins Zündschloss und ließ den Motor an. »Jetzt steigen Sie schon aus. Ich will nach Hause.«
    »Ich glaube, es gibt viel, worüber wir reden müssen. Sie haben mich die ganze Zeit über schief angeguckt. Ich will wissen, warum.«
    »Nun, Sie sind eben ein komisches Huhn.«
    Jazz lachte spöttisch. »Ist schon lustig, dass ausgerechnet Sie das sagen.«
    »Mit so einem Satz bestätigen Sie nur meinen Eindruck«, stieß Susan hervor. »Um ehrlich zu sein, ich habe Ihnen noch nie getraut. Ich weiß nicht, warum Sie Krankenschwester geworden sind. Sie kommen mit niemandem zurecht. Sie arbeiten ohne Hingabe. Jede Nacht muss ich Ihnen die einfachsten Fälle geben.«
    »Ach, so ein Quatsch!«, bleckte Jazz. »Sie geben mir immer nur die beschissenen Fälle.«
    Eine Sekunde lang starrte Susan Jazz genauso an wie schon den ganzen Abend. »Ich werde mich mit Ihnen nicht streiten. Und wenn Sie nicht sofort aus meinem Wagen steigen, hole ich jemanden vom Wachdienst, dann soll der sich um Sie kümmern.«
    »Sie haben mir noch immer nicht gesagt, warum Sie mich beobachtet haben. Ich will wissen, ob es was mit Rowena Sobczyk zu tun hat.«
    »Natürlich hat das was mit Rowena Sobczyk zu tun. Das ist doch ein merkwürdiger Zufall, dass Sie aus ihrem Zimmer kamen, obwohl sie nicht Ihre Patientin war. Und ich erinnere mich auch, dass man gesehen hat, wie Sie aus Sean McGillans Zimmer gekommen sind, der auch nicht Ihr Patient war. Aber es ist nicht meine Aufgabe, mit Ihnen darüber zu reden. Das muss die Pflegeleiterin tun. Die wird sich ganz bestimmt mit Ihnen unterhalten.«
    »Ach ja?«, höhnte Jazz. »Ich glaube nicht, dass Sie da so sicher sein sollten. Sie sind doch bloß eine Versagerin.« Nicht ganz ohne Mühe zog Jazz ihre Glock aus der Manteltasche.
    Susan konnte nur noch die rechte Hand heben, als Jazz ihr zweimal seitlich in den Brustkorb schoss. Die Stationsschwester wurde gegen die Tür geworfen, ihre Wange gegen die Scheibe gepresst.
    Trotz des Schalldämpfers war der Lärm viel lauter, als Jazz erwartet hatte. Auch den Korditgestank im geschlossenen Wagen hatte sie unterschätzt. Mit der freien Hand wedelte sie den Rauch fort und schaute durch die Heckscheibe hinaus. Mehrere Autos fuhren vorbei und auf die nächste Ebene hinauf, da hier alle Plätze belegt waren. Nur wenige Fahrzeuge verließen das Parkhaus. Bei dem Lärm und dem Hin und Her war sich Jazz sicher, dass niemand die zwei Schüsse aus ihrer Glock gehört hatte, die sie wieder in ihre Manteltasche schob.
    Jazz packte Susan an ihrem Knoten und zog so an ihrem Kopf, das er nach vorn kippte, Susan aber aufrecht sitzen blieb. So eine Versagerin, dachte sie, während sie Susans leblose Arme aufs Lenkrad legte. »Und Versager haben nichts anderes verdient, als zu verlieren«, sagte sie und schaltete den Motor aus.
    Als Nächstes suchte Jazz in Susans Handtasche nach dem Geldbeutel. Nachdem sie das Geld und die Kreditkarte herausgenommen hatte, warf sie ihn auf den Boden, damit die Sache wie ein tödlicher Raubüberfall aussah. Wieder drehte sie sich nach hinten, um aus dem Heckfenster zur Verbindungsbrücke zu schauen. Krankenschwestern, die ebenfalls Feierabend hatten, winkten einander zum Abschied zu und gingen zu ihren Autos. Jazz duckte sich, bis sie nicht mehr zu sehen waren.
    Als sie sich wieder aufsetzte, blickte sie zu ihrem Hummer, der nur zwei Plätze weiter stand. Als sie sicher war, dass die Luft rein war, stieg sie aus und ging vorn um das Nachbarauto herum zu ihrem Wagen.
    Nachdem sie eingestiegen war, zog sie die Latexhandschuhe aus und steckte sie in die Tasche, ließ den Motor an, fuhr rückwärts vom Parkplatz und schließlich Richtung Ausgang. Als sie an Susans Wagen vorbeikam, sah es aus, als würde Susan nach einer anstrengenden Nacht ein Nickerchen halten. Einfach perfekt!
    Draußen auf der Straße atmete Jazz erst einmal kräftig durch. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie angespannt

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