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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sie gewesen war. Die Nacht war anstrengend gewesen, aber sie vertraute darauf, dass sie den Stress bestens bewältigt hatte. Sie war um zehntausend Dollar reicher, und sie hatte es geschafft, ein drohendes Problem zu beseitigen. Operation Winnow konnte munter weitergehen. Das Leben war einfach herrlich.

 
Kapitel 9
     
    A ls Lauries alter Aufziehwecker im Halbdunkel losbimmelte, streckte sie, ohne die Augen zu öffnen, die Hand nach ihm aus und stellte ihn ab. Sie rollte sich wieder unter der warmen Bettdecke zusammen und zitterte, aber nicht, weil sie fror, sondern weil ihr schlecht war. Plötzlich riss sie die Augen auf. Schon am Morgen zuvor hatte sie Übelkeit verspürt, aber das hatte sie auf die Muscheln zurückgeführt, die sie am Abend vorher mit Roger gegessen hatte. Sie mochte Muscheln, aber in der Vergangenheit war es bereits ein paar Mal vorgekommen, dass sie sich am darauf folgenden Tag nicht wohl gefühlt hatte. Zum Glück war die Übelkeit gestern gleich wieder vergangen, sobald sie ein bisschen herumgelaufen war. Laurie setzte sich auf und zitterte wieder. Nachdem sie einen Schluck von dem Wasser getrunken hatte, das immer auf dem Nachttisch stand, fühlte sie sich besser. Diesmal hatte sie gar keine Muscheln gegessen, sondern sich bewusst an etwas Leichtes, an ein Stück mild gewürztes Huhn, gehalten.
    Als sie die Decke um sich wickelte, bemerkte sie ein neues, weiteres Symptom: ein leicht unangenehmes Gefühl rechts unten im Bauch. Es war nicht stark genug, um es Schmerz nennen zu können. Mit den Fingern tastete sie den Bauch oberhalb der Leistengegend ab. Sie konnte nicht sagen, ob der Druck das Gefühl verstärkte, da sie, wenn sie dort herumdrückte, vor allem merkte, dass ihre Blase voll war.
    Schließlich warf sie die Bettdecke zurück, zog den Bademantel an und schlüpfte in ihre Hausschuhe. Auf dem Weg ins Bad wurde das unangenehme Gefühl deutlicher. Jetzt war es schon eher ein Schmerz, aber immer noch schwach.
    Für die Ärztin in ihr waren diese beiden Symptome die ersten Verdachtszeichen einer Blinddarmentzündung. Sie wusste aber auch, dass rechts im Unterbauch eine Vielzahl von Beschwerden aufreten und die Diagnose mitunter zu einer Herausforderung werden konnte. Und ihr war klar, dass sie voreilige Schlüsse zog. Das war die Art von Hypochondrie, unter der sie während ihres Medizinstudiums gelitten hatte. Lächelnd erinnerte sie sich daran, wie sie sich im ersten Jahr wegen harmloser Kopfschmerzen Sorgen gemacht und gedacht hatte, sie leide unter krankhaftem Bluthochdruck, nur weil sie am Abend vorher darüber gelesen hatte. Natürlich hatte sie keinen krankhaften Bluthochdruck gehabt, und auch jetzt waren der Anflug von Schmerz und die Übelkeit verflogen, als sie aus der Dusche stieg.
    Laurie hatte keinen Hunger, doch sie zwang sich wenigstens zu einem Toast. Als der keine Probleme machte, aß sie auch noch etwas Obst. Sie war überzeugt, dass sie nur etwas im Magen haben müsste, damit es ihr besser ging. Und als sie fertig war, um sich auf den Weg ins Gerichtsmedizinische Institut zu machen, fühlte sie sich schon wieder fit wie eh und je.
    Sie winkte Mrs Engler, als diese durch den Türspalt spähte. Diesmal sagte die alte Hexe mit ihren trüben Augen sogar etwas und riet Laurie, einen Schirm mitzunehmen, weil Regen angesagt war.
    Es war ein milder Vormittag im März, und obwohl der Himmel wolkenverhangen war, regnete es noch nicht. Laurie ging die First Avenue Richtung Norden entlang, ohne den Verkehr wahrzunehmen. Vielmehr überlegte sie deprimiert, ob ihre Übelkeit psychosomatisch sein mochte und sich auf den Stress zurückführen ließ. Was war denn anders als sonst? Sie war doch noch nie in der Lage gewesen, ihr Privatleben so gut zu meistern wie ihr Berufsleben.
    Lauries fünfwöchige, aufwühlende Beziehung mit Roger, während der sie sich zwei- oder dreimal unter der Woche sowie an den Wochenenden gesehen hatten, hatte vor kurzem einen Dämpfer bekommen. Dieser stellte für Laurie zwar kein unüberwindliches Hindernis dar, aber er bedeutete in gewisser Hinsicht eine Beunruhigung und erinnerte sie daran, dass sie sich gleich am Anfang die Tatsache vor Augen geführt hatte, dass die Schwärmereien von Erwachsenen dem Zahn der Zeit häufig nicht standhielten. Die Sache war die: Laurie hatte erst zwei Tage zuvor erfahren, dass Roger verheiratet war. Es hatte vorher schon zahlreiche Möglichkeiten gegeben, ihr diese wichtige Tatsache mitzuteilen, aber er hatte es

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