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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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falls Susan die Geräusche gehört hatte, doch sie verwarf die Idee wieder, da sie damit die ohnehin schon schlechte Lage nur noch schlimmer machen würde. Angriff ist die beste Verteidigung, dachte sie und ging zur Tür.
    Ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich – Jazz rannte auf dem Flur förmlich in Susan hinein.
    Susan trat einen Schritt zurück und blickte Jazz genauso entrüstet an wie schon zuvor. »Charlotte hat gesagt, Sie seien hier entlanggegangen. Was treiben Sie hier? Das ist Junes Patientin.«
    »Als ich hier vorbeigekommen bin, hat sie gerufen.«
    Susan neigte sich zur Seite, um an Jazz vorbei in das halbdunkle Zimmer blicken zu können. »Was war los?«
    »Ich denke, sie hat geträumt.«
    »Es sieht aus, als würde sie sich bewegen. Und die Infusion ist voll aufgedreht!«
    »Ehrlich?«, fragte Jazz. Susan schob Jazz beiseite und drückte sich an ihr vorbei.
    Susan drehte die Infusion wieder runter und beugte sich über Rowena. »Mein Gott. Schalten Sie das Licht ein!«, rief sie Jazz zu. »Das ist ein Notfall!«
    Jazz ging zum Lichtschalter, während Susan den Alarmknopf drückte und Jazz schließlich auf die andere Seite des Bettes winkte, um das Gitter nach unten zu klappen. Sekunden später war der Notruf an die entsprechenden Stellen weitergeleitet.
    »Sie hat einen schwachen Puls, vielmehr hatte sie einen!«, bellte Susan. Ihre Finger pressten sich in den Hals der Patientin, wo sie nach der Halsschlagader suchten. Dann kniete sie sich aufs Bett. »Wir müssen sie wiederbeleben. Sie machen Mund zu Mund, ich presse.«
    Widerwillig drückte Jazz Rowenas Nase zusammen und legte ihre Lippen auf die von Rowena. Die Lungen blähten sich ohne großen Widerstand auf, was hieß, dass Rowena ziemlich schwach war. Nur Jazz wusste, dass in diesem Stadium alle Wiederbelebungsversuche sinnlos waren.
    Charlotte und eine andere Krankenschwester, Harriet, kamen mit einem EKG-Gerät. Susan massierte weiterhin das Herz, und Jazz fuhr um des Anscheins willen mit der Mund-zu-Mund-Beatmung fort.
    »Aktivität vorhanden«, meldete Harriet. »Aber die Linie sieht eher seltsam aus.«
    In dem Moment trafen die Ärzte zur Herz-Lungen-Wiederbelebung ein und drängten Jazz zur Seite. Fachmännisch führten sie den Schlauch in Rowenas Luftröhre, pumpten reinen Sauerstoff in ihre Lunge, brüllten Anweisungen, verabreichten Medikamente. Blut wurde aus der Arterie genommen und ins Labor geschickt, um die Blutgaswerte zu ermitteln. Die seltsam geformte Linie des EKGs, von der Harriet gesprochen hatte, war ganz verschwunden – das EKG zeigte nur noch eine flache Linie. Die Rettungsmannschaft verlor langsam die Hoffnung – Rowena reagierte auf gar nichts.
    Noch während die Wiederbelebung fortgeführt wurde, verließ Jazz das Zimmer, ging zurück zur Schwesternstation und betrat den Materialraum. Dort setzte sie sich hin und legte den Kopf in die Hände. Sie brauchte ein paar Minuten, um sich wieder zu sammeln. Sie war schon über das genervt gewesen, was mit Stephen Lewis passiert war, aber das mit Rowena war einfach zu viel. Jazz konnte es einfach nicht glauben. Noch nie vorher hatte sie solche Probleme gehabt. Ob sie bei ihrem nächsten Auftrag auffliegen würde?
    Aus dem Augenwinkel heraus sah sie, dass Susan an die Schwesternstation trat. Sie hörte zwar nichts, nahm aber an, dass Susan die Schwesternhelferin fragte, wo Jazz stecke, denn diese deutete zum Materialraum. Jazz wusste, dass ihr der nächste Streit bevorstand.
    Susan trat ein und schloss die Tür. Ohne etwas zu sagen, setzte sie sich und starrte Jazz an.
    »Wird immer noch versucht, die Patientin wiederzubeleben?«, fragte Jazz, der die Stille unangenehm war. Sie wollte es hinter sich bringen, falls es zu einer Auseinandersetzung kam.
    »Ja«, antwortete Susan. Dann herrschte wieder Schweigen. Jazz hatte den Eindruck, dass es darum ging, wer es am längsten aushielt, also starrte sie zurück. Diesmal war es Susan, die das Schweigen brach. »Ich frage Sie noch einmal: Was hatten Sie im Zimmer der Patientin zu suchen? Sie haben gesagt, die Patientin hätte gerufen. Was genau hat sie gesagt?«
    »Ich weiß nicht mehr, ob sie was gesagt oder nur Geräusche von sich gegeben hat. Ich habe sie eben gehört. Also bin ich reingegangen und habe nachgesehen.«
    »Haben Sie mit ihr geredet?«
    »Nein. Sie hat geschlafen, also habe ich mich umgedreht und bin gleich wieder rausgegangen.«
    »Dann haben Sie nicht gesehen, dass die IV-Infusion voll aufgedreht

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