Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
war?«
    »Genau. Da habe ich gar nicht hingeschaut.«
    »Schien für Sie mit ihr alles in Ordnung zu sein?«
    »Natürlich! Deswegen bin ich doch wieder rausgegangen, bevor wir zwei zusammengestoßen sind.«
    »Was sind das für Kratzer auf Ihrem Arm?«
    Jazz hatte auf dem eingebauten Schreibtisch die Ellbogen aufgestützt, sodass die Ärmel ein Stück nach unten gerutscht waren.
    »Ach, die?«, fragte Jazz zurück, nahm die Ellbogen vom Schreibtisch und schüttelte die Ärmel nach unten. »Das ist in meinem Wagen passiert. Das ist nichts.«
    »Sie haben geblutet.«
    »Vielleicht ein bisschen, aber das ist kein Problem, ehrlich.«
    Wieder starrten sich die beiden wie zwei Drittklässlerinnen an. Fast eine Minute lang sagte Susan nichts und blinzelte kaum. Jazz hatte die Nase voll, schob den Stuhl zurück und stand auf. »Na ja, jetzt wird’s Zeit, dass ich mich wieder an die Arbeit mache.« Sie ging um Susan herum und öffnete die Tür.
    »Ist das nicht ein seltsamer Zufall, dass Sie in diesem Zimmer waren?«, fragte Susan, die sich umgedreht hatte und Jazz anblickte.
    »Als die Patientin gerufen hat, war das scheinbar der Anfang dessen, was zu dem Notfall geführt hat. Das war aber nicht klar, als ich reingeschaut hatte. Vielleicht hätte ich sie gründlicher untersuchen sollen. Legen Sie es eigentlich darauf an, dass ich mich noch schlechter fühle, als ich es ohnehin schon tue?«
    »Nein, eigentlich nicht«, gab Susan zu und blickte zur Seite.
    »Das gelingt Ihnen aber ganz gut, ob Sie es wollen oder nicht«, hielt ihr Jazz vor und verließ das Zimmer, um die Schwesternhelferin zu suchen, die ihr für diese Nachtschicht zugeteilt war.
    Zunächst dachte Jazz, sie hätte sich Susan gegenüber elegant herausgeredet, doch je mehr Zeit verging, desto paranoider wurde sie. Sie hatte den Eindruck, dass jedes Mal, wenn sie sich umdrehte, Susan sie anblickte. Als sich die Morgenschicht den Übergabebericht anhörte, in dem Susan auch auf den Notfall mit Rowena Sobczyk zu sprechen kam, steigerte sich Jazz’ Verfolgungswahn bis ins Lächerliche. Aus Susans Verhalten ging nicht im Geringsten hervor, dass sie Jazz im Verdacht hätte. Doch deren Gedanken kreisten immer wieder um Mr Bobs Anweisung, mit ihren Sanktionen dürfe sie keine Wellen schlagen. Und nun hatte Jazz den Eindruck, dass die Situation mit Susan schon eher einer Sturmflut glich.
    Jazz’ größte Angst war, dass Susan gleich nach dem Schichtwechsel losrennen und ihren Verdacht bei der Pflegeleiterin, Clarice Hamilton, ausplaudern würde. Diese riesige Afroamerikanerin war doch genauso eine Niete wie Susan. Wenn die also zu Clarice ginge, bräche wahrscheinlich die Hölle los, und Jazz würde über die Notrufnummer Mr. Bob anrufen müssen. Doch Mr Bob würde auch nicht viel unternehmen können.
    Als die Übergabe erledigt war, blieb Jazz, wo sie war, und tat so, als hätte sie noch Arbeit mit den Krankenakten. Susan brauchte noch fünf Minuten, um die Stationsschwester von der Tagschicht über einige Probleme zu informieren. Jazz konnte das Meiste mithören. Zum Glück erwähnte Susan Jazz mit keinem Wort. Schließlich zog sich Susan ihren Mantel an und ging mit June lachend den Flur entlang zu den Fahrstühlen. In diesem Moment schnappte sich auch Jazz ihren Mantel, nahm aber aus dem Materialraum noch ein Paar Latexhandschuhe mit.
    Zu dieser Zeit, dem Schichtwechsel, war der Flurbereich vor den Fahrstühlen immer voll. Jazz hielt sich am Rand, so weit von Susan und June entfernt wie möglich. Als der Fahrstuhl kam, zwängte sie sich ganz in die Ecke. An dem albernen Haarknoten konnte sie sehen, wo Susan stand.
    Als der Fahrstuhl im ersten Stock anhielt, drängte sich Jazz nach vorn und stieg mit Susan und einem halben Dutzend anderer Leute aus dem Fahrstuhl. Jazz wusste, dass Susan ebenfalls mit dem Wagen zur Arbeit fuhr. Wie gackernde Hennen gingen sie den Flur entlang zu der Tür, durch die man auf die kleine Verbindungsbrücke zum Parkhaus gelangte. Jazz blieb auf Abstand und zog die Latexhandschuhe über.
    Im Parkhaus trennten sich die Frauen und gingen zu ihren Autos. Jetzt beschleunigte Jazz ihre Schritte. Mit der rechten Hand umfasste sie die Glock in ihrer Manteltasche. Der Abstand zu Susan wurde immer geringer, und in dem Moment, als die Stationsschwester die Türen ihres Fords mit einem Klicken entriegelte, öffnete Jazz die Beifahrertür und setzte sich gleichzeitig mit Susan vorn in deren Wagen.
    Jazz hatte den Zeitpunkt haargenau abgepasst. Fast

Weitere Kostenlose Bücher