Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes
Pulitzer Fountain mit der Statue einer nackten Schönheit in all ihrer Pracht.
Carlo und Brennan hatten sich an Franco und Angelo gehängt, sobald die das Neapolitan Restaurant verlassen hatten. In sicherer Entfernung auf Johnny’s Parkplatz hatten sie sich über die beiden Lucia-Vollstrecker lustig gemacht und überlegt, welcher von beiden wohl beknackter aussah. Franco mit seiner schmalen Hakennase und den tief liegenden Augen kam ihnen vor wie ein Habicht, während Angelo mit seinen vielen Gesichtsnarben eher aussah, als wäre er einem Horrorfilm entsprungen.
»Was für ein seltsames Paar«, hatte Carlo gesagt und sein Sandwich auf der Mittelkonsole deponiert, um den Gang einzulegen.
Es war leicht gewesen, die beiden zu verfolgen, da Francos Wagen mit den hochgezogenen Schwanzflossen und den porentief reinen Weißwandreifen aus der Masse der anderen Autos deutlich hervorstach. Nur bei der Auffahrt zur Queensboro Bridge, als die Ampel vor ihnen auf Rot gesprungen war, hatten sie Franco aus den Augen verloren. Doch nach einer kurzen Phase der Anspannung hatten sie, dank der Ampelanlage an der Brückenabfahrt in Manhattan, ihre Beute wieder im Visier gehabt. Von da an waren sie ohne Schwierigkeiten bis zur Fifth Avenue gelangt, wo Franco plötzlich auf dem Seitenstreifen kurz hinter dem Haupteingang des Trump Tower angehalten hatte.
Francos Haltemanöver war so unverhofft gekommen, dass Carlo gezwungen gewesen war vorbeizufahren, rechts in die 55 th Street einzubiegen und den ganzen Block einmal zu umrunden. Auch diese Sekunden hatten sie ein wenig nervös gemacht, aber als sie wieder auf der Fifth Avenue waren, stand Francos Wagen immer noch genau an der gleichen Stelle.
Während der folgenden fünfunddreißig Minuten hatten Carlo und Brennan an ihrem Standort neben der nackten Schönheit ausgeharrt und durch ein Fernglas, das Brennan umsichtigerweise mitgebracht hatte, abwechselnd Francos Auto beobachtet. Bis auf zwei Silhouetten, die, nach ihren immer wiederkehrenden Handbewegungen zu urteilen, eine rege Unterhaltung führten, war jedoch nichts zu erkennen. Während dieser Wartezeit aßen sie auch die Sandwiches auf, die sie sich bei Johnny’s besorgt hatten – schließlich wusste niemand, wohin die Reise gehen und wie lange sie dauern würde.
Die Überwachung war mit der Zeit immer langweiliger geworden, bis der Beamte des New York Police Department auf der Bildfläche erschienen und auf den Wagen zugegangen war. Die beiden Männer setzten sich etwas aufrechter hin.
»Was ist denn los?«, hatte Carlo gefragt. Brennan schaute gerade durch das Fernglas.
»Ich weiß nicht. Die reden nur.«
»Lass mal sehen!«, sagte Carlo. Er nahm seinem in der Hierarchie der Organisation niedriger angesiedelten Kollegen das Fernglas aus der Hand. Carlo und Brennan kannten sich seit Jahren, waren im selben Viertel groß geworden und auf die gleiche Highschool gegangen.
»Franco kommt auf uns zu«, sagte Carlo, ohne das Fernglas abzusetzen.
»Mist«, sagte Brennan drängend. »Angelo fährt los! Was sollen wir jetzt machen?«
»Wir bleiben bei Franco«, sagte Carlo. »Er ist vor dem Eingang vom Trump Tower stehen geblieben. Ich schätze mal, er wartet auf jemanden, der da rauskommen soll.«
»Aber was ist mit Angelo? Ich könnte doch aussteigen und Franco übernehmen, solange du Angelo beschattest.«
Carlo schüttelte den Kopf. »Ich wette, Angelo fährt bloß einmal um den Block. Wir bleiben, wo wir sind. So langsam kommt es mir so vor, als ob sie sich irgendjemanden schnappen wollen.«
»Das ist doch verrückt, bei so vielen Leuten, ganz zu schweigen von den Bullen.«
»Da kann ich dir nur recht geben«, sagte Carlo und fuhr hastig fort: »Ich glaube, er hat entdeckt, wen er gesucht hat. Gerade hat er seine Zigarette weggeschmissen.«
»Mann oder Frau?«, wollte Brennan wissen. Er taxierte das Fernglas und musste dem inneren Drang widerstehen, es Carlo aus der Hand zu reißen. Schließlich hatte er daran gedacht, es mitzubringen.
»Müsste dieses Mädchen im grünen Mantel sein. Sie winkt nach einem Taxi und er auch. Ich wette, er ist genervt, weil Angelo noch nicht wieder aufgetaucht ist.«
Carlo warf Brennan das Fernglas in den Schoß und ließ den Denali an.
»Was machen wir denn jetzt?«, wollte Brennan wissen, während er nach Franco und dem Mädchen Ausschau hielt. »Mein Gott, die Kleine sieht ja aus wie zwölf. Was könnten Franco und Angelo von ihr wollen?«
»Das passt alles nicht so richtig
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