Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes
würde, dass ich mich zunächst dagegen behandeln lasse und dass die Operation dann verschoben würde. Zum Abschied hat er dann noch gesagt: ›Bis Donnerstagfrüh also, halb acht, und dann sitzen Sie in drei Monaten wieder auf dem Fahrrad, und in sechs stehen Sie wieder auf dem Basketballfeld‹.«
Laurie ließ den Blick über ihre Stapel aus Fall- und Patientenakten schweifen. Sie empfand eine Mischung aus Enttäuschung, Wut und Verzweiflung. Jack hatte sicherlich ein paar überzeugende Gründe angeführt, besonders durch sein persönliches Gespräch mit dem Chirurgen, der ein hohes Ansehen genoss und bekanntermaßen bereits zahlreiche prominente Sportler operiert hatte. Trotzdem hatte Laurie das Gefühl, als sei es die falsche Entscheidung, sich unter diesen Umständen operieren zu lassen. Bei einem akuten Notfall wäre sicherlich nichts dagegen einzuwenden gewesen, aber bei einer freiwilligen Operation? Das war doch verrückt.
»Na, komm schon«, sagte Jack, stand auf und strich ihr dabei über die Schulter.
Laurie stand ebenfalls auf. Sie hatte das Gefühl, als steckte sie in einem Honigfass.
Jack gab ihr ihre Tabelle zurück. »Ich finde, du solltest unbedingt mit deinen Ermittlungen weitermachen. Es muss irgendeine Erklärung dafür geben, und die würde ich wirklich gerne erfahren.«
Laurie nickte, nahm den Zettel entgegen und warf ihn achtlos zu dem anderen Krempel auf ihrem Schreibtisch.
Jack schlang die Arme um sie und umarmte sie. »Danke, dass du dir solche Sorgen um mich machst«, sagte er.
Laurie erwiderte seine Umarmung.
»Ich liebe dich«, sagte Jack.
»Ich liebe dich auch«, sagte Laurie.
Kapitel 11
3. April 2007, 17.25 Uhr
»Also, wie ziehen wir das jetzt auf?«, wollte Angelo von Franco wissen.
Die beiden saßen in Francos Wagen, der auf der linken Straßenseite der Fifth Avenue zwischen 56 th und 57 th Street parkte. Auf dem Bürgersteig standen massive Pflanzenkübel aus Beton aufgereiht, vermutlich zum Schutz des Trump Tower vor aus der Bahn geratenen Autos. Der Haupteingang des Gebäudes lag hinter ihnen, sodass immer einer von ihnen gezwungen war, ständig über die Schulter nach hinten zu blicken und den Bereich im Auge zu behalten.
»Gute Frage«, erwiderte Franco. »Das ist nicht gerade der einfachste Auftrag meines Lebens. Wo ist die Beschreibung gleich wieder?«
Angelo reichte ihm ein Blatt Papier.
»Du drehst dich um und beobachtest den Eingang«, sagte Franco. Dann las er die Beschreibung schnell noch einmal durch. »Ich schätze mal, wir müssen uns auf die Haare konzentrieren. Ich kann mir nicht mal vorstellen, wie ›blond mit lindgrünen Strähnchen‹ aussehen soll. Klingt ja fast so, als müsste man Angst kriegen.«
»Ich glaube ja eher, dass wir uns an der Größe orientieren müssen«, sagte Angelo. Er saß auf dem Beifahrersitz, und so fiel es ihm leichter, sich nach hinten umzudrehen. »So, wie die Sonne steht, ist die Haarfarbe kaum zu erkennen, und jetzt kommen auch immer mehr Leute raus. Ich schätze, wir müssen uns verziehen.«
»Wenn wir sie nicht bald zu Gesicht kriegen, dann glaube ich wirklich langsam, dass wir sie verpasst haben.«
»Das würde mir nichts ausmachen«, meinte Angelo. »Ich hab irgendwie ein ungutes Gefühl bei der Sache.«
»Ach was, du alter Schwarzseher«, sagte Franco. »Du solltest die Herausforderung genießen. Wo sind übrigens die Date-Rape-Pillen und das Gas, die du dir beim guten alten Doc Trevino besorgt hast?«
»Die Tabletten habe ich hier in der Tasche, und das Ethylen liegt bei den Plastiktüten vor dem Rücksitz auf dem Boden. Es ist unglaublich, wie schnell das Zeug wirkt. Da kippst du nach zwei Sekunden um.«
»Na ja, das Gas können wir hier mitten am helllichten Tag jedenfalls nicht einsetzen. Auch, wenn es gar nicht mehr so hell ist.«
»Natürlich nicht, aber es könnte ganz nützlich sein, falls sie durchdreht, wenn wir sie erst mal im Auto haben. Ich will sie auf keinen Fall im Wagen erschießen.«
»Verdammt noch mal, nein«, sagte Franco. »Nicht auf meinen Polstern. Zeig mir mal die Tabletten.«
Angelo langte in seine Jacketttasche, holte einen Briefumschlag hervor und reichte ihn Franco. Dieser drückte die beiden Enden ein wenig zusammen und warf einen Blick auf den Inhalt. Im unteren Knick hatten es sich zehn kleine weiße Pillen gemütlich gemacht.
»Wie viele soll sie denn kriegen?«, wollte Franco wissen.
»Der Doc sagt, nur eine. Man muss sie bloß in einen Cocktail schmeißen, und
Weitere Kostenlose Bücher