Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes
zusammen.«
»Au Mann! Jetzt hat sie ein Taxi. Gleich lässt sie Franco stehen. Sollen wir ihr nachfahren oder lieber bei Franco bleiben?«
»Wir bleiben bei Franco, du Pfeife.«
Brennan setzte das Fernglas ab und warf Carlo einen wütenden Blick zu. Er wurde nicht gerne Pfeife genannt.
»Na, Glück für Franco. Er hat auch ein Taxi erwischt. Festhalten! Das war der Startschuss.«
»Das soll doch bestimmt ein Witz sein«, sagte der Taxifahrer und drehte sich zu Franco um, der auf seiner Rückbank saß. »›Folgen Sie diesem Taxi!‹ Das ist das erste Mal, dass ich das zu hören kriege und nicht im Kino sitze. Sind Sie echt, Mann, oder wollen Sie mich verscheißern?«
»Kein Witz«, sagte Franco. »Behalten Sie dieses Taxi da im Auge, und Sie haben zwanzig Dollar Trinkgeld sicher.«
Achselzuckend drehte sich der Fahrer wieder um. Zwanzig Dollar, da lohnte sich ein kleines bisschen Mehraufwand.
Franco wurde auf dem Rücksitz hin und her geschleudert, sodass er nur mit Mühe sein Handy in den Griff bekam. Also stellte er seine Bemühungen zunächst einmal ein und kämpfte stattdessen mit dem Sicherheitsgurt. Sobald er angeschnallt war, wurde er nicht mehr ganz so heftig durchgeschüttelt, was aber vor allem daran lag, dass der Wagen Tempo aufgenommen und sich bis zu einem gewissen Grad stabilisiert hatte. Es war aber trotzdem alles andere als leicht, die richtige Nummer zu wählen, weil der Fahrer pausenlos die Spur wechselte.
»Wo steckst du?«, fragte Franco, sobald Angelo abgenommen hatte.
»Im Stau auf der Sixth Avenue, Richtung Norden. Und du?«
»In einem Taxi Richtung Süden auf der Fifth. Der Vogel ist ausgeflogen.«
»Okay. Ich drehe so schnell wie möglich um.«
Franco klappte sein Handy zu. Er war sauer auf sich selbst, und das aus zwei Gründen: Zum einen hätte er sich schon vorher überlegen müssen, was er mit der Frau oder dem Mädchen – was immer sie war – anfangen sollte, wenn sie auftauchte. Und, was noch wichtiger war: Er hätte darauf bestehen sollen, dass sie ihre abendlichen Aktivitäten in Angelos langweiliger Lincoln-Limousine erledigten und nicht in seinem heiß geliebten Cadillac. Bei der Vorstellung, dass Angelo sein Auto im New Yorker Feierabendverkehr zu Schrott fahren oder ihm auch nur eine Beule verpassen könnte, wurde ihm schlecht.
»Wir schließen jetzt zu dem betreffenden Taxi auf«, sagte der Fahrer stolz. »Soll ich mich vielleicht danebenschieben?«
»Nein!«, sagte Franco schnell. »Immer dahinter bleiben.«
Die beiden Taxis erwischten eine grüne Welle und kamen auf der Fifth Avenue gut voran. Franco begann sich zu fragen, ob Paul Yang ihnen möglicherweise nicht die Wahrheit gesagt hatte und sie gar nicht in New Jersey wohnte, oder ob sie womöglich noch etwas vorhatte, was die ganze Sache ziemlich verkomplizieren würde.
Doch nahe der New York Public Library, wo Amys Taxi plötzlich scharf bremste und nach rechts abbog, lösten Francos Sorgen sich in Luft auf. Er entspannte sich ein wenig, weil er sich jetzt ziemlich sicher war, dass sie den Port Authority Bus Terminal ansteuerten.
Franco klappte sein Handy auf und rief Angelo an. »Wo steckst du?«, erkundigte er sich, genau wie beim ersten Mal.
»Ich biege gerade nach Süden auf die Seventh Avenue ab«, sagte Angelo. »Und du?«
»Wir fahren nach Westen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir zum Busbahnhof fahren, aber sobald wir an der Eight Avenue sind, weiß ich mehr.«
»Was hast du vor?«
»Keine Ahnung, ich weiß ja noch nicht mal, ob du rechtzeitig da bist. Ich schätze mal, ich muss mich zu ihr in den Bus setzen.«
»Tja, na ja, du Glücklicher.«
»Leck mich«, sagte Franco. Jetzt bedauerte er, dass er nicht schneller geschaltet hatte, als der Bulle neben dem Auto aufgetaucht war. Er hätte doch lieber Angelo aussteigen lassen sollen.
»Falls ich von dir nichts mehr höre, dann melde ich mich, sobald ich am Busbahnhof bin.«
»Okay.«
»Ich hoffe, der Aufwand lohnt sich.«
»Garantiert«, erwiderte Franco. »Da stehen Millionen auf dem Spiel.«
Als sie sich der Ampel an der Eighth Avenue näherten, klappte Franco sein Handy zu. Wie erwartet, bogen sie nach rechts ab. Ungefähr eine Minute später warf er das Fahrgeld, ein bisschen Kleingeld und einen Extra-Zwanziger durch die Öffnung in der Trennscheibe aus Plexiglas und war schon draußen, bevor das Taxi endgültig zum Stillstand gekommen war. Amy betrat bereits das Bahnhofsgebäude.
Wie üblich während des Berufsverkehrs war
Weitere Kostenlose Bücher