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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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siebenunddreißig Jahren hatte Angela Dawson durchaus schon etliches an Kummer und Leid erlebt, obwohl ihre Familie aus der oberen Mittelschicht stammte und sie in der wohlhabenden Vorstadtsiedlung Englewood, New Jersey, aufgewachsen war, wo sie sämtliche dort üblichen, materiellen Privilegien einschließlich einer umfassenden Privatschulbildung genossen hatte. Im Besitz eines Doktortitels in Medizin und eines Universitätsabschlusses in Wirtschaft und Management, dem Master of Business Administration (MBA), sowie eines ausgezeichneten Gesundheitszustandes hätte sie an diesem Abend Anfang April und mitten in New York eigentlich ein relativ sorgloses Leben führen müssen, vor allem angesichts der Tatsache, dass ihr sämtliche Vorzüge eines wohlhabenden Lebensstils zur freien Verfügung standen, darunter eine märchenhafte Stadtwohnung in New York sowie ein atemberaubendes Strandhaus auf Martha’s Vineyard. Doch das war nicht der Fall. Ganz im Gegenteil: Angela stand vor der größten Herausforderung ihres Lebens und sah sich daher beachtlichen Ängsten und großem Druck ausgesetzt. Angels Healthcare LLC, das Unternehmen, das sie im Verlauf der vergangenen fünf Jahre gegründet und groß gemacht hatte, stand kurz davor, entweder ein jede Vorstellung sprengender Erfolg oder aber ein totaler Fehlschlag zu werden. Die Entscheidung würde in den kommenden Wochen fallen. Sie lastete schwer auf ihren Schultern.
    Als wäre eine solch enorme Aufgabe nicht genug, durchlebte Michelle Calabrese, Angelas zehnjährige Tochter, im Augenblick ihre ganz persönliche Krise. Und während Angelas Finanzdirektor und ihr Operativdirektor, die Direktoren der drei Angels-Healthcare-Kliniken sowie die erst kürzlich eingestellte Spezialistin für Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle ein paar Meter weiter im Sitzungszimmer saßen und ungeduldig auf sie warteten, musste Angela sich seit über einer Viertelstunde mit Michelle am Telefon herumschlagen.
    »Tut mir wirklich leid, Schätzchen«, sagte Angela und bemühte sich nach Kräften, ihrer Stimme einen ruhigen und doch bestimmten Klang zu geben. »Die Antwort lautet: Nein! Wir haben darüber gesprochen, ich habe darüber nachgedacht, und die Antwort lautet immer noch: Nein. Ich buchstabiere: N-E-I-N.«
    »Aber, Mom«, jaulte Michelle. »Alle Mädchen haben eins.«
    »Das kann ich nicht glauben. Ihr seid doch alle erst zehn. Ihr geht in die fünfte Klasse. Da gibt es garantiert viele Eltern, die meiner Meinung sind.«
    »Dad hat es aber erlaubt. Du bist so gemein. Dann ziehe ich eben zu ihm.«
    Angela biss die Zähne zusammen und widerstand der Versuchung, auf die verletzende Bemerkung ihrer Tochter einzugehen. Stattdessen ließ sie ihren Schreibtischstuhl herumschwingen und schaute zum Fenster ihres Eckbüros hinaus. Angels Healthcare lag in der einundzwanzigsten Etage des Trump Tower in der Fifth Avenue. Ihr persönliches Büro besaß Fenster nach Süden und Westen, ihr Schreibtisch war nach Norden ausgerichtet. Im Augenblick hatte sie den Blick in Richtung Süden gewandt, auf die mit Autos verstopfte Fifth Avenue. Die roten Rücklichter erschienen ihr wie tausend strahlende Rubine. Sie wusste, dass die Worte ihrer Tochter lediglich Ausdruck ihrer Verbitterung über ihr Leben als Scheidungskind waren und dass sie versuchte, Angela mit ihrem Schicksal zu erpressen und so ihren Willen durchzusetzen. Leider hatten solche verletzenden Bemerkungen über ihren Exmann Angela in der Vergangenheit etliche Male tatsächlich wütend gemacht, doch dieses Mal war sie fest entschlossen, es nicht so weit kommen zu lassen. Angesichts ihrer enormen Anspannung musste sie alles tun, um ruhig und gelassen in die bevorstehende Sitzung gehen zu können. Kindererziehung und die Leitung eines Multimillionen-Dollar-Unternehmens ließen sich viel zu oft einfach nicht unter einen Hut bekommen. Sie musste diese beiden Bereiche trennen.
    »Mom, bist du noch da?«, ließ sich Michelle vernehmen. Sie wusste, dass sie eine Grenze überschritten hatte, und bereute ihre Bemerkung bereits. Niemals wollte sie bei ihrem Vater und all seinen verrückten Freundinnen leben.
    »Ich bin noch da«, antwortete Angela. Sie gab dem Schreibtischstuhl einen Schubs und blickte nun wieder auf ihr sparsam möbliertes, modernes Büro. »Aber deine letzte Bemerkung hat mir überhaupt nicht gefallen.«
    »Aber du bist ungerecht. Ich meine, die Ohrringe hast du mir doch auch erlaubt.«
    »Ohrläppchen sind etwas ganz anderes als ein

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