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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Sie konnte sich noch an einen Fall ganz zu Anfang ihrer Zeit am OCME erinnern, bei dem sie erfahren hatte, dass Schlagverletzungen durch einen stumpfen Gegenstand im Bereich der Brust, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht besonders gefährlich aussahen, durchaus tödlich enden konnten. »Irgendwelche Anzeichen für eine Herzerschütterung?«
    »Nein! Der Brustkorb war sauber. Und wenn ich dir verrate, dass ich ein umfangreiches Lungenödem und stark gerötete Augen gefunden habe und dass die oberste Gewebeschicht in der Luftröhre sich an vielen Stellen abgelöst hatte?«
    »Wie lautet also deine vorläufige Diagnose?«, fragte Laurie seufzend. Manchmal fand sie Jacks kriminalpathologische Ratespiele nervtötend, und das hier war so ein Fall.
    »Und wenn ich dir verrate, dass unsere schlaue kriminaltechnische Assistentin Janice Jaeger in einer gläsernen Duschkabine diverse scharfe, geöffnete Reinigungsmittel, einen Eimer Wasser und ein feuchtes Tuch gefunden hat? Ihr war schon bei der ersten Begutachtung der Leiche aufgefallen, dass die Jeans der Frau im Kniebereich nass war und dass sie weder Strümpfe noch Schuhe getragen hat.«
    »Dann müsste ich wissen, ob einige dieser Reinigungsmittel Hypochlorit enthalten haben, was ja nicht unüblich ist, und ob andere vielleicht säurehaltig waren, was noch üblicher ist, und ob sie die Warnhinweise nicht beachtet und diese Mittel zusammengeschüttet hat.«
    »Volltreffer!«, sagte Jack. »Nicht ihr Freund hat sie umgebracht, sondern das Chlorgas, das erste chemische Kampfmittel aus dem Ersten Weltkrieg. Ich frage mich immer wieder, wieso so viele Leute diese Warnhinweise einfach ignorieren. Aber egal, Lou wird sich freuen, dass er einen Mord weniger zu bearbeiten hat.«
    »Es sei denn, der Freund hat sie gezwungen, diesen tödlichen Cocktail zusammenzumischen.«
    »Hui, daran habe ich noch gar nicht gedacht«, gab Jack zu.
    »Na ja, ich wünsche euch weiterhin viel Spaß«, sagte Laurie, während sie schon auf dem Weg zur Tür war. Sie empfand keine Befriedigung darüber, dass sie Jacks Quizfrage richtig gelöst hatte. Ihr wäre sehr viel wohler gewesen, wenn Jack sich nicht so verwirrend aufgeräumt gegeben hätte, ob seine gute Laune nun echt oder nur gespielt war. Es erstaunte und ärgerte sie, dass er den Zusammenhang zwischen ihrem MRSA-Fall und seiner bevorstehenden Operation entweder nicht sehen konnte oder nicht sehen wollte.
    Normalerweise übernahmen die Hilfskräfte des Instituts den Transport der entnommenen Gewebeproben in die entsprechenden Labors, doch in Jeffries’ Fall nahm Laurie sie selber mit. Sie wollte sowohl mit der Leiterin der mikrobiologischen Abteilung, Agnes Finn, als auch mit der Leiterin der Histologie, Maureen O’Connor, sprechen und versuchen, die Dinge etwas zu beschleunigen. Aber zunächst steuerte sie das Erdgeschoss mit den Büros der kriminaltechnischen Assistenten an. Da sie wusste, dass sie oft draußen bei irgendwelchen Tatortbesichtigungen waren, freute sie sich, Cheryl Meyers an ihrem Schreibtisch anzutreffen.
    »Kann ich Ihnen noch irgendwie helfen?«, erkundigte sich Cheryl, eine aparte Afroamerikanerin mit fest geflochtenen, eng am Kopf anliegenden und mit Perlen verzierten Zöpfen. Sie gehörte zu den Alteingesessenen des OCME. Sie war als junge Frau eingestiegen, und mittlerweile hatten ihre beiden Söhne das College beendet.
    »Das hoffe ich«, erwiderte Laurie. »Vorhin habe ich mit Dr. Besserman über ein paar Infektionsfälle in drei Kliniken gesprochen, die alle zu einem Unternehmen namens Angels Healthcare gehören. Er hat gesagt, er hätte Sie gebeten, sich die Fälle mal anzuschauen. Erinnern Sie sich?«
    »Meinen Sie diese MRSA-Pulmonien?«
    »Genau die! Haben Sie eine der Kliniken vielleicht einmal besucht?«
    »Nein. Dr. Besserman hatte mich konkret darum gebeten, die Patientenakten zu besorgen, also habe ich einfach nur in den Kliniken angerufen und mit der Patientenverwaltung gesprochen. Es war überhaupt kein Problem, da die Akten in den Angels-Kliniken digital verwaltet werden. Also haben sie mir das Material einfach zugemailt, und ich konnte mir die Fahrt dahin sparen.«
    »Haben die Kliniken sich kooperativ verhalten?«
    »Sehr kooperativ. Eine außerordentlich hilfsbereite Frau, eine gewisse Loraine Newman, hat mich sogar unaufgefordert zurückgerufen.«
    »Wer ist das?«
    »Sie ist die Vorsitzende der Hygienekommission der orthopädischen Klinik.«
    »Dr. Besserman hat sie auch einmal erwähnt«,

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