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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sagte Laurie. »Auf ihn hat sie auch einen sehr entgegenkommenden Eindruck gemacht. Warum hat sie angerufen?«
    »Nur, um mir ihren Namen und ihre Durchwahl zu hinterlassen, für den Fall, dass ich noch zusätzliche Informationen benötige. Sie hat gesagt, dass diese Geschichte ihr eine Menge Kummer bereitet. Und dass sie vor dem Ausbruch der MRSA keine nennenswerten Probleme mit nosokomialen Infektionen hatten. Sie hat gesagt, dass sie deshalb nachts nicht schlafen kann. Um ehrlich zu sein, sie klang schon fast ein klein wenig verzweifelt.«
    »Hat sie eine gewisse Cynthia Sarpoulus erwähnt?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Wer ist das?«
    »Ich habe gerade eben noch einen MRSA-Fall aus dem Angels Orthopedic Hospital obduziert«, sagte Laurie, ohne auf Cheryls Frage einzugehen. »Ich hätte gerne Loraine Newmans Telefonnummer.«
    »Kein Problem«, erwiderte Cheryl. Nach ein paar Mausklicks erschien sie auf ihrem Bildschirm.
    »Dann brauche noch ein paar andere Telefonnummern«, meinte Laurie. »Das Center for Desease Control, also das Zentralinstitut für Infektionskrankheiten in Atlanta, hat im Rahmen eines umfassenden Programms zur nationalen Gesundheitsüberwachung auch eine MRSA-Datenbank angelegt. Ich hätte gerne den Namen und die Telefonnummer eines der zuständigen Epidemiologen. Und dann hätte ich gerne, dass Sie die Joint Commission for Accreditation of Healthcare Organizations, also die Aufsichtsbehörde für sämtliche im Gesundheitswesen tätigen Organisationen, anrufen und mir Namen und Telefonnummer eines Mitarbeiters besorgen, der für die Überwachung der gesetzlich vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen zur Verhinderung von Infektionen in Krankenhäusern zuständig ist.«
    »Ich werde mein Bestes tun«, sagte Cheryl.
    »Der Name meines Falles lautet David Jeffries«, fuhr Laurie fort, »und ich hätte gerne seine Patientenakte.«
    »Das ist kein Problem«, entgegnete Cheryl. »Aber ich weiß nicht, was Sie sich von einem Anruf bei der Joint Commission versprechen. Könnten Sie mir da auf die Sprünge helfen?«
    »Die Joint Commission verlangt, dass jede Klinik eine Hygienekommission einsetzt, sonst bekommt sie keine Zulassung. Mich interessiert jetzt, ob diese Kommissionen ihrerseits irgendwie kontrolliert werden und ob sie verpflichtet sind, den Ausbruch bestimmter Infektionserkrankungen oder gewisse Häufungen zwischen den vorgeschriebenen Inspektionen zu melden. Ich weiß, das ist nicht gerade der übliche Weg«, fügte Laurie noch hinzu, »aber ich stehe unter großem Zeitdruck.«
    »Ich bin Ihnen gerne behilflich«, meinte Cheryl gutmütig.
    Laurie ließ die Büros der kriminaltechnischen Assistenten hinter sich und nahm nicht den hinteren Fahrstuhl, sondern die Treppe. Sie hatte den Tag mit dem egoistischen Bedürfnis begonnen, Jack von seiner bevorstehenden Operation abzubringen. Jetzt aber machte sie sich ernsthafte Sorgen um sein Wohlbefinden, vielleicht sogar um sein Leben. Sie selbst, Besserman und Southgate hatten es innerhalb der letzten drei Monate mit sieben Fällen einer nekrotisierenden Pneumonie, verursacht durch eine MRSA-Infektion, zu tun gehabt. Alle sieben Fälle stammten aus insgesamt drei Kliniken, die zu ein und derselben Betreibergesellschaft gehörten, und in einer davon hatte Jack seinen Operationstermin. Und was noch schlimmer war: Diese Fälle traten trotz der von Besserman als rigoros bezeichneten Gegenmaßnahmen auf. Laurie wusste zwar nicht allzu viel über Epidemiologie, doch die Frage lag nahe, ob es vielleicht in der Organisation von Angels Healthcare einen MRSA-Überträger gab, der bei seinen abwechselnden Besuchen in den drei Kliniken unwissentlich das MRSA-Bakterium verbreitete, so wie einst die als »Typhus-Mary« bekannt gewordene Mary Mallon, die selbst nicht an Typhus erkrankt war, aber dennoch den Erreger in sich trug und zahlreiche Menschen damit ansteckte. Laurie brauchte eine Menge Informationen, und angesichts von Jacks Dickköpfigkeit brauchte sie sie schnell, wenn sie darauf hoffen wollte, dass er seine Pläne noch einmal änderte.
    Ihre nächste Station war die Mikrobiologie, die in einem Teil des Laborkomplexes im dritten Stock angesiedelt war. Laurie entdeckte die wortkarge und drahtige Agnes Finn in ihrem kleinen, fensterlosen Büro. Die Mikrobiologin entsprach mehr als alle anderen Angestellten des OCME dem gängigen Klischee einer Beschäftigten in einer Leichenhalle. Ihre gräulichgelbe Hautfarbe trug wesentlich dazu bei, man hatte fast den

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