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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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er mir erzählt hat, was er dort erfahren hat.«
    Als Arnold wieder an seinem Tisch stand, blickte Laurie zu Marvin hinüber, der während des gesamten Gesprächs geduldig gewartet hatte. »Das ist ja wirklich unglaublich«, sagte sie.
    »Was denn, dass er auf dich steht?«
    »Nein, du Dummi. Was er gesagt hat! Er steht doch nicht auf mich!«
    »Da hört man aber ganz was anderes, wenn man sich hier ein bisschen umhört. Meine Kollegen sind eigentlich durchgehend der Meinung, dass sowohl Southgate als auch Besserman sich für dich sogar vor einen fahrenden Zug werfen würden.«
    »Unsinn«, sagte Laurie, obwohl ihr bei dem Gedanken, dass sie auch nur ansatzweise Gegendstand von Klatsch und Tratsch sein könnte, überhaupt nicht wohl zumute war. Sie stand generell nicht gerne im Mittelpunkt, das war auch der Grund dafür, weshalb sie so ungern vor einer Gruppe redete.
    Als Laurie mit Jeffries fertig war, hatte sie sehr viel mehr pathologische Befunde festgestellt als erwartet. Jedes Organ war aufs Schwerste von einer offensichtlich destruktiven Infektion oder zumindest einer entzündlichen Schwellung betroffen. An den Herzklappen entdeckte sie beginnende infektiöse Wucherungen. In der Leber hatten sich bereits erste Abszesse gebildet, genauso wie im Gehirn und in den Nieren, was darauf hindeutete, dass das Opfer an einer massiven Bakteriämie gelitten hatte. Im Bauchraum hatten sich Geschwüre gebildet, die deutlich machten, wie mühelos die Bakterien sich ausgebreitet hatten.
    »Wann können wir den nächsten Fall drannehmen?«, wollte Laurie wissen, als sie mit dem Vernähen der gewaltigen Obduktionswunde fertig waren, die von David Jeffries’ Brustkorb bis hinunter an sein Schambein reichte.
    »So bald oder spät du möchtest«, erwiderte Marvin. »Wenn du erst mal eine Tasse Kaffee trinken willst, dann ziehe ich die Vorbereitungen ein bisschen in die Länge.«
    »Ehrlich gesagt, wenn es dir nichts ausmacht, wäre es mir am liebsten, wenn ich dich anrufen könnte, wenn ich so weit bin. Ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen, unter anderem will ich zusehen, dass ich Cheryl Meyers noch erwische, bevor sie zu einem Ortstermin muss.«
    »Dann lasse ich mir Zeit«, sagte Marvin. »Ruf mich an, wenn du anfangen willst.«
    »Denkst du bitte daran, noch eine Notiz für den Kollegen zu hinterlassen, der Jeffries’ Leiche freigibt? Das Bestattungsunternehmen muss unbedingt Bescheid wissen, dass der Verstorbene eine schwere Infektion hatte, um entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.«
    Auf dem Weg zur Tür blieb Laurie kurz an Jacks Tisch stehen.
    »Ah! Die Unheilskünderin!«, witzelte Jack, als er sie bemerkte. »Fürwahr, Vinnie, habt Acht! Sie ist bestimmt gekommen, uns mit den abscheulichen Schreckensbildern ihrer nosokomialen postoperativen Infektion in Angst und Schrecken zu versetzen.«
    Obwohl Vinnie hinter seinem stark spiegelnden Gesichtsschutz fast nicht zu erkennen war, konnte sie sehen, wie er die Augen verdrehte. Ihr ging es ähnlich. Es gab einfach Augenblicke, in denen sein durchaus origineller, aber oftmals respektloser schwarzer Humor nicht witzig war. Nachdem sie nunmehr fast ein Jahr lang mit ihm verheiratet war, empfand sie dieses Verhalten immer stärker als Flucht vor seinen eigentlichen Gedanken und Gefühlen.
    »Ich muss tatsächlich mit dir über meinen Fall sprechen«, gab Laurie zu. »Es gibt da noch ein paar neue Erkenntnisse, die du erfahren solltest.«
    »Wieso bin ich da nicht von selber drauf gekommen?«, meinte er scherzhaft.
    »Aber ich kann so lange abwarten, bis du sie auch wirklich hören willst.«
    »Dem Herrn sei Lob und Dank.«
    »Wo steckt eigentlich Lou?«
    »Er ist zwischen zwei Fällen buchstäblich am Obduktionstisch eingeschlafen. Ich hielt es für das Beste, ihn nach Hause zu schicken, nicht dass ihn einer der Assistenten noch mit einer Leiche verwechselt.«
    »Wen bearbeitest du da gerade?« Laurie wechselte das Thema.
    »Sara Barlow, und das ist sehr viel interessanter als die unbekannte Wasserleiche.«
    »Wieso denn das?«
    »Siehst du hier die deutlich erkennbaren Prellungen im Gesicht und an den Oberarmen? Sie ist offensichtlich regelmäßig geschlagen worden, aber glaubst du, dass eine dieser Prellungen die Todesursache ist, wie die Polizei vermutet?«
    »Wahrscheinlich nicht, gibt es auch welche im vorderen Brustbereich?«, erkundigte sich Laurie. Das konnte sie nicht erkennen, da die beiden Brusthälften wie Schmetterlingsflügel auseinandergeklappt waren.

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