Montgomery & Stapleton 10 - Testphase
was?« Carlo richtete seine Frage an Brennan. »Glaubst du, es gibt sonst noch etwas, das wir fragen sollten?«
»Mir fällt nichts ein«, gestand Brennan ein.
Carlo drehte sich wieder zu Vinnie. »Es könnte sein, dass wir noch weitere Fragen haben. Für den Fall geben Sie uns bitte Ihre Handynummer.«
Vinnie war so begierig, endlich gehen zu können, dass er seine Telefonnummer aufsagte, obwohl er das gar nicht wollte.
»Danke, Kumpel«, sagte Carlo, nachdem er die Nummer aufgeschrieben hatte. »Dann wollen wir mal sehen, ob wir keine ungewollten Fehler darin haben.« Es war eine 917-Nummer, die Carlo rasch auf seinem eigenen Telefon wählte. Gleich darauf erklang Vinnies Handy-Klingelton aus seinem Laborkittel. »Perfekt«, sagte Carlo. Er wartete, bis Vinnie an seinem Telefon den Anruf angenommen hatte, bevor er die Abbruch-Taste drückte.
Dann reichte Carlo Vinnie die Hand und ließ danach nicht etwa los, sondern drückte fest zu. »Denken Sie daran, niemandem von unserem Treffen zu erzählen!«, sagte Carlo und sah dabei fest in Vinnies dunkle Augen. »Und wenn Ihnen etwas einfällt, womit wir die Begeisterung, die Laurie Montgomery-Stapleton für die Bearbeitung des U-Bahn-Falles an den Tag legt, etwas bremsen können, rufen Sie uns an. Sie haben meine Handynummer in Ihrem gespeichert.«
Endlich ließ Carlo Vinnies Hand los. »Wir sehen uns«, sagte er knapp und ging los. Brennan sah Vinnie für einen winzigen Moment eindringlich in die Augen, dann eilte er hinterher.
»Louie wird nicht zufrieden sein, wenn er erfährt, was wir über den Fall und Laurie Montgomery-Stapleton erfahren haben«, sagte Brennan.
»Das kannst du laut sagen«, erwiderte Carlo.
Plötzlich blieb Brennan stehen. »Warte einen Moment! Wir haben vergessen, Vinnie etwas zu fragen, das Louie wissen wollte.«
»Was denn?«
Brennan drehte sich herum, aber Vinnie war bereits im OCME verschwunden.
»Wir haben vergessen zu fragen, ob er weiß, wie man Laurie Montgomery dazu bringen könnte, den Fall Satoshi fallen zu lassen und ihn mit dem Befund ›Natürliche Todesursache‹ abzuschließen.«
»Wir haben ihn gefragt, ob sie Bestechungsgeld annehmen würde.«
»Aber das ist nicht dasselbe, verstehst du? Er könnte einen anderen Vorschlag haben.«
Schweigend gingen sie nebeneinander her, bis sie zur Ecke First Avenue und 30. Straße kamen. Carlo zog Brennan am Ärmel, um ihn anzuhalten. »Du hast recht! Wir hätten ihn fragen sollen.«
»Wir rufen ihn an. Du hast doch schlauerweise seine Telefonnummer gespeichert – ruf an!«
»Gute Idee. Komm, wir rufen vom Auto aus an.« Der Wagen stand noch da, wo Carlo ihn mit blinkenden Warnlichtern geparkt hatte. Unglücklicherweise steckte bereits ein Knöllchen unter dem Scheibenwischer, und eine Polizeihostess stand direkt daneben und wartete auf den Abschleppwagen. »Scheiße!«
»Entschuldigung, Ma’am«, sagte Carlo, als er joggend beim Auto ankam. »Ich hatte eine Angelegenheit der Stadt beim OCME zu regeln.«
»Dann hätten Sie Ihr Auto bei den anderen Wagen des OCME weiter unten an der Straße parken sollen. Die schleppen wir nie ab.«
»Können Sie nicht einmal eine Ausnahme machen?«, bat Carlo hoffnungsvoll.
»Leider nein!«, antwortete die Politesse. »Und jetzt fahren Sie Ihren SUV von hier weg, bevor der Abschleppwagen kommt.«
Carlo murmelte ein paar scharfe Worte, aber kletterte, so wie Brennan auch, in den SUV. Als er es sich hinter dem Lenkrad bequem gemacht hatte, nahm Carlo sein Handy raus und aktivierte die Wiederwahl. Bevor er jemanden erreichte, klopfte die Polizeihostess an sein Fenster.
»Okay, okay«, rief Carlo durch das Glas. Während er den Motor anließ, meldete sich Vinnie.
»Jetzt bekommst du ein Strafticket wegen Telefonierens mit dem Handy während des Fahrens«, sagte Brennan und zog sich damit einen giftigen Blick von Carlo zu. Er legte auf, bevor er mit Vinnie gesprochen hatte, und fuhr auf die First Avenue, bis er in eine Nebenstraße auf der linken Seite abbog. Dann stellte er sich an den ersten Hydranten und rief Vinnie nochmal an.
»Moment, ich muss mir erst noch eine stille Ecke suchen!«, sagte Vinnie zur Begrüßung. Eine Minute später meldete er sich wieder. »Okay. Was gibt’s?«
»Hören Sie«, sagte Carlo. »Wir haben gemerkt, dass wir vergessen haben, Sie um Ihre Einschätzung der Situation zu fragen. Haben Sie Vorschläge, wie Dr. Laurie Montgomery-Stapleton dazu gebracht werden könnte, den U-Bahn-Fall zu vergessen und ihn als
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