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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Leichen hinein- und hinauszutransportieren. Jack betrat den Saal durch den kleinen Vorraum, der auch als Waschraum diente.
    Vinnie hatte Nodelmans Leiche inzwischen auf einem der acht Seziertische plaziert und alle Geräte und Utensilien bereitgelegt, die sie für die Obduktion brauchen würden. Jack stellte sich rechts neben den Tisch, Vinnie trat auf die linke Seite. »Er sieht ja nicht gerade gut aus«, bemerkte Jack. »Einen Schönheitswettbewerb würde er nicht gewinnen.« In dem Mondanzug kostete jede Unterhaltung Mühe, und er schwitzte schon, bevor er überhaupt angefangen hatte. Vinnie wußte nie, wie er auf Jacks respektlose Kommentare reagieren sollte. Deshalb sagte er lieber gar nichts, obwohl die Leiche wirklich furchtbar aussah.
    »Gangrän an den Fingern«, stellte Jack fest und hob eine Hand des Toten hoch, um die fast schwarzen Fingerspitzen aus der Nähe betrachten zu können. Dann zeigte er auf die schrumpligen Genitalien des Mannes. »Auf der Spitze seines Penis’ ebenfalls Gangrän. Aua! Das muß weh getan haben. Stell dir das nur mal vor!«
    Vinnie enthielt sich eines Kommentars.
    Zentimeter für Zentimeter nahm Jack den Mann zunächst äußerlich unter die Lupe. Dabei wies er Vinnie auf die großflächigen, subkutanen Hämorrhagien am Unterbauch und an den Beinen hin und erklärte ihm, daß man so etwas Purpura nenne. Außerdem, so führte Jack aus, könne er keine nennenswerten Insektenstiche feststellen. »Das ist wichtig«, stellte er klar. »Viele schlimme Krankheiten werden durch Arthropoden übertragen.«
    »Arthropoden?« fragte Vinnie. Er wußte nie, ob Jack einen seiner Witze riß oder ob er es ernst meinte. »Insekten«, erklärte Jack. »Schalentiere spielen als Krankheitsüberträger so gut wie keine Rolle.«
    Vinnie nickte, als hätte er verstanden, doch in Wahrheit war er genauso schlau wie vorher. Er nahm sich vor, die Bedeutung des Wortes »Arthropoden« bei nächster Gelegenheit nachzuschlagen.
    »Wie stehen denn die Chancen, daß der Mann an etwas Ansteckendem gestorben ist?« fragte er.
    »Sehr gut, fürchte ich«, erwiderte Jack. »Sehr, sehr gut sogar.« Plötzlich wurde die Tür zum Flur geöffnet, und Sal D’Ambrosio, ein anderer Sektionsgehilfe, schob eine weitere Leiche herein. Doch Jack war so in die Untersuchung von Mr. Nodelman vertieft, daß er nicht einmal aufsah. Im Geiste entwickelte er bereits eine Differentialdiagnose.
    Eine halbe Stunde später lagen auf sechs von acht Tischen Leichen, die obduziert werden mußten. Nach und nach trudelten die anderen Gerichtsmediziner ein. Laurie war als erste in der Halle, und sie kam sofort herüber zu Jacks Tisch. »Hast du schon eine Ahnung?« fragte sie.
    »Jede Menge Vermutungen, aber nichts Definitives«, erwiderte Jack. »Nur eins kann ich dir versichern: In diesem Körper steckt irgendeine ganz böse Krankheit. Eben habe ich Vinnie noch damit aufgezogen, daß wir vielleicht sogar Ebola-Viren finden. Und jetzt entdecke ich jede Menge intravaskuläre Blutgerinnsel, über den ganzen Körper verstreut.«
    »Mein Gott!« rief Laurie entsetzt. »Ist das dein Ernst?«
    »Abwarten«, erwiderte Jack. »Nach allem, was ich bisher gesehen habe, besteht zwar die Möglichkeit, aber wahrscheinlich ist es nicht. Natürlich habe ich noch nie einen Ebola-Fall gesehen, wenn dir das etwas sagt.«
    »Meinst du, wir sollten den Fall isolieren?« Laurie war nervös. »Ich wüßte nicht, warum«, erwiderte Jack. »Angefangen habe ich nun sowieso schon. Ich werde einfach gut aufpassen und nicht mit Organen um mich werfen. Aber wir sollten die Kollegen im Labor warnen, daß sie mit den Proben höllisch vorsichtig sein müssen, solange wir die Diagnose nicht kennen.«
    »Vielleicht sollte ich Binghams Meinung einholen«, schlug Laurie vor.
    »Das wäre wirklich sehr hilfreich«, entgegnete Jack sarkastisch. »Da kannst du genausogut einen Blinden bitten, ein Gemälde zu beschreiben.«
    »Sei nicht respektlos!« ermahnte ihn Laurie. »Immerhin ist er unser Chef.«
    »Und wenn er der Papst wäre. Ich glaube, ich sollte die Untersuchung einfach durchziehen, je schneller, desto besser. Wenn sich erst mal Bingham oder womöglich auch noch Calvin in die Sache einmischt, passiert vor heute mittag gar nichts.«
    »Okay«, willigte Laurie ein. »Vielleicht hast du recht. Aber gib mir sofort Bescheid, wenn du irgend etwas Anormales entdeckst. Ich bin drüben an Tisch drei.«
    Jack nahm von Vinnie ein Skalpell entgegen und wollte gerade den ersten

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