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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Schnitt vornehmen, als er merkte, daß sein Assistent einen Schritt zurückgewichen war.
    »Sag mal - hast du vor, die Obduktion von Queens aus zu beobachten?« fragte Jack. »Komm schon, du bist schließlich da, um mir zu helfen.«
    »Ich bin ein bißchen nervös«, gestand Vinnie.
    »Oh Mann«, stöhnte Jack. »Du hast schon mehr Autopsien beigewohnt als ich. Komm jetzt her! Wir haben jede Menge zu tun.«
    Jack arbeitete schnell, aber sehr präzise. Er behandelte die inneren Organe mit äußerster Behutsamkeit und paßte akribisch auf, wenn er die Sezierinstrumente benutzte und seine oder Vinnies Hände in der Nähe waren.
    »Was haben wir denn hier?« wollte Chet McGovern wissen und sah Jack über die Schulter. Chet war im gleichen Monat eingestellt worden wie Jack. Von allen Kollegen stand er Jack am nächsten, was vor allem daran lag, daß die beiden sich ein Büro teilten. Außerdem waren sie beide Junggesellen. Allerdings war Chet noch nie verheiratet gewesen; und mit seinen sechsunddreißig Jahren war er fünf Jahre jünger als Jack. »Einen interessanten Fall«, erwiderte Jack. »Das Rätsel der Woche: An welcher Krankheit ist er wohl gestorben? Es ist wirklich faszinierend. Der arme Kerl hatte absolut keine Chance.«
    »Hast du schon eine Ahnung?« Chet ließ seinen Expertenblick über das schwarze, vertrocknete Gewebe schweifen und musterte die Blutungen unter der Haut des Toten. »Es gibt viele Möglichkeiten«, erwiderte Jack. »Ich würde dir gern mal zeigen, wie er von innen aussieht. Vielleicht kannst du mir ja einen Tip geben?«
    »Hast du etwas Interessantes entdeckt?« rief Laurie von Tisch drei herüber.
    »Ja, komm rüber«, rief Jack zurück. »Dann muß ich die Vorstellung nur einmal geben.«
    Laurie schickte Sal zum Waschbecken, damit er die Gedärme der Leiche auswusch, die die beiden gerade obduziert hatten, und kam dann an Jacks Tisch.
    »Zuerst möchte ich, daß ihr euch die Lymphgefäße aus dem Rachen anseht«, forderte Jack die beiden auf. Er hatte die Haut der Leiche vom Kinn bis zum Schlüsselbein zurückgeklappt. »Kein Wunder, daß die Autopsien bei uns immer so lange dauern«, tönte eine Stimme durch den engen Raum. Alle Augen richteten sich auf den stellvertretenden Chef, Dr. Calvin Washington. Der Afroamerikaner war beängstigende zwei Meter groß und zweihundertfünfzig Pfund schwer; er hatte sich einst die Chance entgehen lassen, in der Football-Nationalliga mitzuspielen, weil er es vorgezogen hatte, Medizin zu studieren. »Was, zum Teufel, geht hier vor?« fragte er halb im Scherz. »Glauben Sie, daß Sie dafür bezahlt werden, Kaffeekränzchen zu veranstalten?«
    »Wir versuchen nur, mit vereinten Kräften etwas herauszufinden«, erklärte Laurie. »Wir haben es offensichtlich mit einer Infektion zu tun, die durch ziemlich aggressive Mikroorganismen ausgelöst wurde.«
    »Ich habe davon gehört«, sagte Calvin. »Der Verwalter vom Manhattan General hat mich angerufen. Er ist ziemlich beunruhigt - wohl zu Recht. Wie lautet die Diagnose?«
    »Es ist noch zu früh, um Genaueres zu sagen«, erwiderte Jack. »Aber die Organe sind ziemlich stark angegriffen.« Dann gab er Calvin ein Resümee der Krankengeschichte und faßte in groben Zügen zusammen, was die äußerliche Untersuchung der Leiche ergeben hatte. Anschließend kam er wieder auf die inneren Organe zu sprechen und wies darauf hin, daß die Krankheit sich offenbar im Rachen entlang des Lymphgewebes ausgebreitet hatte.
    »Einige dieser Knoten sind nekrotisch«, stellte Calvin fest. »Ganz genau«, stimmte Jack zu. »Fast alle Lymphknoten sind von Nekrose befallen. Die Krankheit hat sich mit rasantem Tempo über die Lymphgefäße ausgebreitet, wahrscheinlich ist sie vom Rachen und vom Bronchialbaum ausgegangen.«
    »Also über die Luft übertragen«, bemerkte Calvin. »Das war auch meine erste Vermutung«, stimmte Jack ihm zu. »Jetzt sehen Sie sich mal die inneren Organe an.« Jack zeigte die Lungen und öffnete die Bereiche, in denen er Schnitte vorgenommen hatte.
    »Wie Sie sehen, hatte er eine ausgeprägte Lobärpneumonie«, erklärte er. »Man kann eine deutliche Hepatisation der Lunge erkennen. Aber da ist auch Nekrose, und außerdem glaube ich, das Frühstadium einer Höhlenbildung zu erkennen. Hätte der Patient länger gelebt, würden wir wahrscheinlich auch noch ein paar Abszeßformationen finden.«
    Calvin stieß einen Pfiff aus. »Wow. Und all das, obwohl man ihm intravenös jede Menge Antibiotika verabreicht

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