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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Besuchern gehabt hat. In dieser Stadt herrscht ein ständiges Kommen und Gehen, und selbst in einem Krankenhaus gehen jede Menge Menschen ein und aus. Im übrigen gibt es mit Sicherheit genügend Ratten in der Umgebung, so daß meine Diagnose durchaus erwägenswert erscheint.« Für einen Augenblick war es mucksmäuschenstill. Auch Laurie und Chet wußten nicht, was sie sagen sollten. Jack hatte geradezu störrisch auf seiner Meinung beharrt, und sie kannten Calvins stürmisches Temperament.
    »Ein schlauer Kommentar«, lenkte Calvin schließlich ein. »Sie können ziemlich gut daherreden, ohne irgend etwas zu sagen. Meine Anerkennung. Vielleicht lernt man das im Mittleren Westen während der Pathologen-Ausbildung.« Laurie und Chet lachten nervös.
    »Okay, Sie Schlauberger«, fuhr Calvin fort. »Wieviel würden Sie auf Ihre Pestdiagnose setzen?«
    »Ich wußte gar nicht, daß wir hier Glücksspiele machen«, bemerkte Jack.
    »Normalerweise ist das nicht üblich, aber wenn Sie mir mit einer so aberwitzigen Diagnose daherkommen, sollte man Sie darauf festnageln. Was halten Sie von zehn Dollar?«
    »Zehn Dollar kann ich mir leisten«, erwiderte Jack. »Abgemacht«, sagte Calvin. »Das wäre also erledigt. Wer kann mir denn jetzt sagen, wo ich Paul Plodgett finde, den Mann mit den Schußverletzungen vom World Trade Center?«
    »Er liegt auf Tisch sechs«, antwortete Laurie. Calvin zog davon, und die anderen sahen ihm eine Weile hinterher. Laurie fand als erste die Sprache wieder. »Warum versuchst du immer, ihn zu provozieren?« wollte sie von Jack wissen. »Ich verstehe dich nicht. Du machst dir doch nur selbst das Leben schwer.«
    »Ich kann einfach nicht anders«, erwiderte Jack. »Außerdem hat er mich provoziert!«
    »Ja, aber er ist der stellvertretende Boß in diesem Laden, also ist es sein Vorrecht, andere Leute zu provozieren«, stellte Chet klar. »Außerdem hast du ihn mit deiner Pestdiagnose sehr wohl herausgefordert. Auf meiner Prioritätenliste würde Pest jedenfalls ziemlich weit unten stehen.«
    »Bist du dir sicher?« fragte Jack. »Sieh dir doch mal die schwarzen Finger und Zehen an. Erinnerst du dich, daß man die Krankheit im vierzehnten Jahrhundert als den ›Schwarzen Tod‹ bezeichnet hat?«
    »Aber derartige thrombotische Phänomene können von vielen Krankheiten verursacht werden«, widersprach Chet. »Stimmt. Deshalb hätte ich auch beinahe auf Tularämie getippt.«
    »Und warum hast du’s nicht getan?« fragte Laurie. In ihren Augen war Tularämie genauso unwahrscheinlich. »Ich dachte mir, Pest klingt besser«, gab Jack zu. »Hört sich doch dramatischer an, oder?«
    »Bei dir weiß ich einfach nie, wann du etwas ernst meinst«, klagte Laurie.
    »Das weiß ich selbst nicht.«
    Laurie schüttelte frustriert den Kopf. Manchmal war es schwierig, mit Jack ein vernünftiges Gespräch zu führen. »Bist du eigentlich fertig mit Nodelman? Wenn ja - ich habe noch einen weiteren Fall für dich.«
    »Ich habe sein Gehirn noch nicht untersucht«, erwiderte Jack. »Na, dann mal los«, sagte Laurie und ging zurück zu Tisch drei.

 
     
    2. Kapitel
     
    New York City,
    Mittwoch, 20. März 1996,9.45 Uhr
    Terese Hagen blieb abrupt stehen und starrte auf die geschlossene Tür des großen Konferenzraumes. Er wurde von allen nur kurz »die Hütte« genannt, denn die Inneneinrichtung glich einer perfekten Imitation von Taylor Heaths Jagdhütte, die mitten in der Wildnis von New Hampshire am Squam Lake lag. Taylor Heath war der Geschäftsführer der gefragten und erfolgreichen Werbeagentur Willow and Heath, die kurz davor stand, in die exklusiven Reihen der Werbegiganten einzubrechen. Nachdem sie sich vergewissert hatte, daß sie von niemandem beobachtet wurde, trat Terese einen Schritt vor und preßte ihr Ohr an die verschlossene Tür. Sie hörte Stimmen. Mit pochendem Herzen eilte sie den Flur entlang, in ihr Büro. Es hatte noch nie viel dazugehört, sie aufs Äußerste zu beunruhigen. Jetzt war sie gerade mal fünf Minuten in der Firma, und schon war sie total aufgewühlt. Der Gedanke daran, daß in der Hütte, der Domäne ihres Chefs, ein Meeting stattfand, von dem sie nichts wußte, gefiel ihr gar nicht. In ihrer Position als Creative Director mußte sie einfach alles wissen, was in der Firma vor sich ging.
    Zur Zeit war bei Willow and Heath vieles in Bewegung. Vor einem Monat hatte Taylor Heath alle Mitarbeiter mit der Ankündigung geschockt, daß er sich als Agenturchef zurückziehen und Brian Wilson,

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