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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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nicht viel über Jack Stapleton. Soweit ihr bekannt war, wußte niemand etwas über ihn. Jack war ein ausgezeichneter gerichtsmedizinischer Pathologe, und das, obwohl er seine Facharztausbildung erst vor kurzem beendet hatte. Doch er ging nur selten mit Kollegen aus, und er gab nie etwas Persönliches preis. Laurie wußte lediglich, daß er einundvierzig war und unverheiratet. Daß er eine unterhaltsame, lässige Art hatte und aus dem Mittleren Westen kam. »Ich erzähl’ dir später, was ich herausgefunden habe«, sagte Jack und steuerte auf die Telefonzentrale zu. »Einen Moment noch, Jack«, rief Laurie ihm hinterher. Jack blieb stehen und drehte sich um.
    »Ich würde dir gern einen Rat geben«, brachte sie zögernd hervor. Sie war ziemlich aufgeregt, was eher selten vorkam. Doch sie mochte Jack und hoffte, daß er noch eine Weile ihr Kollege bleiben würde.
    Jack setzte wieder sein schelmisches Lächeln auf und kam zurück zu Lauries Tisch, »Na, dann schieß mal los!«
    »Wahrscheinlich steht es mir gar nicht zu, mich dazu zu äußern«, begann sie.
    »Unsinn!« erwiderte Jack. »Ich schätze deine Meinung sehr. Worum geht es?«
    »Es geht darum, daß du so oft mit Calvin Washington aneinandergerätst«, sagte Laurie. »Okay, das ist nun mal so, wenn unterschiedliche Persönlichkeiten aufeinanderstoßen. Was ich dir sagen will, ist einfach nur, daß Calvin schon seit langer Zeit gute Beziehungen zum Manhattan General Hospital hat. Ähnlich steht es übrigens zwischen AmeriCare und dem Bürgermeisteramt. Ich rate dir deshalb, ein bißchen vorsichtig zu sein.«
    »Vorsichtig zu sein hat in den vergangenen fünf Jahren nicht gerade zu meinen Stärken gezählt«, entgegnete Jack. »Aber ich habe größten Respekt vor unserem stellvertretenden Chef. Unsere einzige Meinungsverschiedenheit besteht darin, daß seiner Ansicht nach alle Vorschriften in Stein gemeißelt sind, während ich sie nur als Richtschnur betrachte. Und was AmeriCare angeht - deren Ziele oder Methoden sind mir vollkommen gleichgültig.«
    »Es geht mich ja nichts an«, fuhr Laurie fort. »Aber Calvin posaunt ständig herum, daß er in dir keinen Teamarbeiter sieht.«
    »Da hat er in gewisser Weise recht«, erwiderte Jack. »Ich verabscheue eben jede Art von Mittelmäßigkeit. Mit den meisten Leuten hier ist es mir eine Ehre zusammenzuarbeiten. Es gibt allerdings auch einige, mit denen es nicht klappt, und ich gebe mir keine Mühe, das zu verbergen. So einfach ist das.«
    »Ich fasse das als Kompliment auf«, sagte Laurie. »So war es gemeint.«
    »Okay, dann laß mich wissen, was du bei Nodelman findest. Ich habe danach mindestens noch einen weiteren Fall für dich.«
    »Mit Vergnügen«, erwiderte Jack und steuerte wieder auf die Telefonzentrale zu. Im Vorbeigehen schnappte er Vinnie die Zeitung weg.
    »Komm, Vinnie«, rief er. »Laß uns loslegen.« Vinnie klagte zwar, doch er folgte der Aufforderung. Als er versuchte, sich seine Zeitung zurückzuholen, stieß er mit Jack zusammen, der abrupt vor der Tür zu Janice Jaegers Büro stehengeblieben war. Janice war eine von den gerichtsmedizinischen Ermittlerinnen, die oft auch als Pathologie-Assistentinnen oder kurz PAs bezeichnet wurden. Sie hatte zur Zeit Nachtschicht, von elf Uhr abends bis sieben Uhr morgens. Sie war eine zierliche Frau mit dunklem Haar und dunklen Augen; es war deutlich zu sehen, daß sie müde war. »Was machen Sie denn noch hier?« fragte Jack.
    »Ich muß noch einen Bericht zu Ende schreiben.« Jack hob seine Akte hoch. »Haben Sie sich auch um den Fall Nodelman gekümmert?«
    »Ja«, erwiderte Janice. »Ist irgend etwas damit nicht in Ordnung?«
    »Nicht daß ich wüßte.« Jack grinste. Janice war extrem gewissenhaft und deshalb ein ideales Opfer für seine kleinen Späße. »Glauben Sie, daß eine Nosokomialinfektion als Todesursache in Betracht kommen könnte?«
    »Was, um Himmels willen, ist denn eine ›Nosokomialinfektion‹?« fragte Vinnie.
    »Eine Infektion, die man sich in einem Krankenhaus einfängt«, erklärte Jack.
    »Dann sieht es in der Tat danach aus«, sagte Janice. »Nach seiner Einlieferung ist der Mann fünf Tage lang wegen Diabetes behandelt worden, und dann hat er plötzlich die Symptome einer Infektionskrankheit entwickelt. Sechsunddreißig Stunden später war er tot.
    »Mein lieber Junge«, staunte Jack. »Was auch immer das für ein Erreger war - er hat sein Opfer rasant schnell zu Grunde gerichtet.«
    »Genau deswegen waren die Ärzte beunruhigt,

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