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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sarkastisch. »Was hast du gefunden? Lag Franconi aufgebahrt da?«
    »Wenn du mir so kommst, werde ich dir überhaupt nichts erzählen«, entgegnete Laurie. »Okay«, sagte Lou. »Tut mir leid.«
    »Ich habe überhaupt nichts herausgefunden«, gestand Laurie. »Der Tote, den ich mir eigentlich ansehen wollte, war gar nicht mehr aufgebahrt. Die Familie hat nur bis sechs Uhr Trauergäste zugelassen.«
    Die Fahrstuhltür öffnete sich. Während Laurie noch mit den Schlüsseln herumhantierte, begrüßte Lou Debra Engler mit einer höflichen Verbeugung. Wie immer hatte sich ihre Tür bis zum Anschlag der Kette geöffnet.
    »Der Geschäftsführer wirkte allerdings ein bißchen verdächtig«, fuhr Laurie fort. »Zumindest in meinen Augen.«
    »Wie kommst du denn darauf?« fragte Lou, als sie das Apartment betraten. Tom kam aus dem Schlafzimmer geflitzt und rieb sich schnurrend an Lauries Beinen. Laurie legte ihre Tasche auf dem kleinen halbmondförmigen Flurtischchen ab und beugte sich hinunter, um Tom liebevoll hinter den Ohren zu kraulen.
    »Er hatte einen Schweißausbruch, als ich mit ihm gesprochen habe«, erklärte Laurie.
    Lou stockte, obwohl er gerade dabei war, sich den Mantel auszuziehen. »Ist das alles?« fragte er. »Der Mann hat geschwitzt, und das findest du verdächtig?«
    »Ja«, erwiderte Laurie. »Das ist alles.« Sie wußte genau, was Lou dachte; es stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. »Hat er zu schwitzen angefangen, nachdem du ihn mit schwierigen und belastenden Fragen über Franconis Leiche bombardiert hast?« wollte Lou wissen. »Oder hat er schon geschwitzt, bevor du mit ihm geredet hast?«
    »Schon vorher«, gestand Laurie.
    Lou verdrehte die Augen. »Du bist wirklich der geborene Sherlock Holmes. Vielleicht solltest du lieber meinen Job übernehmen. Ich verfüge nämlich leider nicht über solche intuitiven Kräfte, und mit meiner Fragentaktik bringe ich die Leute meistens auch nicht zum Schwitzen.«
    »Du hast versprochen, nicht an mir herumzumäkeln«, ermahnte Laurie ihn mit einem Augenzwinkern. »Hab’ ich nie versprochen«, entgegnete Lou. »Okay«, lenkte Laurie ein. »Mein Abstecher hat also nichts gebracht. Wollen wir jetzt essen? Ich bin halb verhungert.« Lou beförderte die Weinflasche von einer Hand in die andere, um endlich den Trenchcoat abstreifen zu können. Dabei stieß er ungeschickt gegen Lauries Tasche, die daraufhin krachend zu Boden fiel und aufsprang. Der gesamte Inhalt verteilte sich quer über den Flur, was wiederum die Katze in Panik versetzte. Nach ein paar verzweifelten Startversuchen auf dem blankpolierten Parkettfußboden raste Tom geduckt ins Schlafzimmer.
    »Was bin ich bloß für ein Trampel!« rief Lou. »Es tut mir furchtbar leid.« Als er sich bückte, um all die Papiere, Stifte, Objektträger und den anderen Krimskrams wieder einzusammeln, stieß er zusätzlich mit Laurie zusammen. »Ich glaube, du setzt dich am besten aufs Sofa«, schlug Laurie vor und lachte.
    »Aber zuerst hebe ich deine Sachen wieder auf«, schnaufte Lou.
    Als er fast alles wieder in der Tasche verstaut hatte, hielt er plötzlich ein Videoband in der Hand. »Was ist das denn?« fragte er. »Dein Lieblings-Porno?«
    »Wohl kaum«, erwiderte Laurie.
    Lou drehte das Band um und las die Aufschrift. »Das Franconi-Attentat?« fragte er. »Hat CNN dir das einfach so geschickt?«
    Laurie richtete sich auf. »Nein, ich hatte darum gebeten. Ich wollte eigentlich mit Hilfe der Aufnahmen nach der Autopsie meine Befunde untermauern. Ich hatte vor, einen interessanten Aufsatz über die Zuverlässigkeit der Gerichtsmedizin zu schreiben.«
    »Darf ich es mir ansehen?« fragte Lou.
    »Wieso?« entgegnete Laurie. »Hast du die Erschießung nicht schon zigmal im Fernsehen gesehen?«
    »Natürlich«, erwiderte Lou. »Es lief ja schließlich in allen Sendern rauf und runter. Aber ich würde es mir trotzdem gerne noch einmal ansehen.«
    »Habt ihr denn im Polizeirevier keine Kopie?« fragte Laurie.
    »Das überrascht mich etwas.«
    »Vielleicht haben wir ja eine«, entgegnete Lou. »Jedenfalls habe ich sie nicht in die Finger gekriegt.«
     
    »Ist wohl nicht dein Tag heute, Kumpel!« zog Warren Jack auf. »Du wirst wohl doch langsam alt.«
    Jack war viel zu spät auf dem Basketball-Court erschienen und mußte warten, bis er mitspielen konnte. Er hatte sich vorgenommen, heute unter allen Umständen zu gewinnen - egal, in welcher Mannschaft er auch spielen sollte. Doch es war gänzlich anders gekommen.

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