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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Organtransplantationen zu tun hat und deren Nummer ich irgendwie auftun konnte.«
    »Wie wär’s, wenn wir noch nach Little Italy fahren und eine Kleinigkeit zusammen essen?« schlug Lou vor.
    »Ohne mich«, winkte Jack ab. »Wenn ich daran denke, wie weit ich gleich noch radeln muß, haue ich mir lieber nicht den Magen voll.«
    »Mir paßt es heute auch nicht«, erklärte Laurie. »Ich freue mich schon auf meine Wohnung und meine Dusche. Für mich waren die letzten beiden Nächte ebenfalls kurz. Ich fühle mich total erledigt.«
    Lou beschloß, noch eine halbe Stunde zu arbeiten, woraufhin Laurie und Jack sich verabschiedeten und ins Erdgeschoß hinabfuhren. Sie gaben ihre Besucherplaketten zurück und verließen das Polizeirevier. In der Nähe des Rathauses winkten sie ein Taxi herbei.
    »Geht’s dir jetzt wieder besser?« erkundigte sich Jack, während sie auf der Bowery in Richtung Norden fuhren. Alle paar Sekunden huschte das Licht der Straßenlaternen über ihre Gesichter.
    »Ja, viel besser«, erwiderte Laurie. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin, daß Lou die Sache jetzt übernimmt. Es tut mir wirklich leid, daß ich dir vorhin so eine Szene gemacht habe.«
    »Du mußt dich für nichts entschuldigen«, stellte Jack klar. »Es ist ja wohl mehr als beunruhigend, daß sich unter unseren Kollegen wahrscheinlich ein Spion befindet und daß die Mafia irgendwas mit Lebertransplantationen zu tun zu haben scheint.«
    »Und wie kommst du zurecht?« fragte Laurie. »Was wir da gerade über Franconi erfahren haben, ist ja wohl ganz schön merkwürdig.«
    »Merkwürdig ist es in der Tat, aber gerade das macht den Fall auch so spannend«, entgegnete Jack. »Besonders brisant finde ich, daß dieser Biotechnologie-Konzern GenSys irgendwie involviert ist. Das Unheimliche an diesen Konzernen ist, daß sie ihre Forschung nur noch hinter verschlossenen Türen betreiben. Wie im kalten Krieg ziehen sie ihre Projekte nach der Devise ›Geheimhaltung um jeden Preis‹ durch, und bei ihrem Eifer, höchstmögliche Renditen zu erzielen, weiß niemand mehr, was sie eigentlich tun. Vor zehn oder zwanzig Jahren war alles noch viel offener und durchschaubarer, aber damals wurden die meisten biomedizinischen Forschungsprojekte von den staatlichen Gesundheitszentren finanziert. Anders als heute war es damals noch üblich, jedes Projekt von anderen Forschern kritisch unter die Lupe nehmen zu lassen.«
    »Schade, daß du deinen Teil des Franconi-Rätsels nicht auch einfach auf Lou abladen kannst, nicht wahr?« scherzte Laurie.
    »Ja«, griente Jack. »Das wäre nicht schlecht.«
    »Wie willst du jetzt weiter vorgehen?« wollte Laurie wissen. Jack seufzte. »Langsam gehen mir die Ideen aus. Das einzige, was zur Zeit noch aussteht, ist die Begutachtung des Leberschnitts durch einen Veterinär-Pathologen.«
    »Dann hattest du also schon in Erwägung gezogen, daß wir es möglicherweise mit einem xenogenen Transplantat zu tun haben?« fragte Laurie erstaunt.
    »Nein«, gestand Jack. »Die Idee, einen Veterinär-Pathologen zu Rate zu ziehen, stammt nicht von mir. Der Vorschlag ist von einem Parasitologen im Universitätskrankenhaus gekommen. Er glaubt, daß das Granulom durch einen Parasiten hervorgerufen worden sein könnte, allerdings durch einen, den er nicht erkannt hat.«
    »Vielleicht solltest du auch Ted Lynch informieren, daß wir es womöglich mit einem Xenotransplantat zu tun haben«, schlug Laurie vor. »Als DNA-Experte hat er unter Umständen sogar irgendein Rezept in seiner Trickkiste, mit dem er uns zu einem klaren Ja oder Nein verhelfen kann.«
    »Eine sehr gute Idee!« stimmte Jack zu. »Wieso fallen dir eigentlich noch so kluge Sachen ein, wenn du todmüde und fertig bist? Du überraschst mich immer wieder! In meinem Hirn ist schon alles auf Nachtruhe gepolt.«
    »Danke für das Kompliment«, sagte Laurie. »Zum Glück ist es dunkel, und du kannst nicht sehen, wie rot ich werde.«
    »Weißt du, was ich allmählich glaube?« sinnierte Jack. »Wenn ich den Fall wirklich lösen will, muß ich mal kurz nach Äquatorialguinea jetten.«
    Laurie drehte sich mit einem Ruck zur Seite, um Jack ins Gesicht zu sehen, doch im Halbdunkel des Taxis konnte sie den Ausdruck seiner Augen nicht deuten. »Das meinst du doch nicht im Ernst - oder?«
    »Na ja, was soll ich denn sonst tun? Ich kann schließlich schlecht bei GenSys anrufen oder gar in ihrer Zentrale in Cambridge aufkreuzen und sagen: ›Hi, Leute, was treibt ihr

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