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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Bedenken?« fragte Warren.
    »Jedenfalls halten sie mich nicht davon ab, zu fliegen«, erwiderte Jack.
    Sie verließen das Krankenhaus und gingen in das erstbeste Fotogeschäft, um sich Paßbilder machen zu lassen. Als die Bilder fertig waren, machten Laurie, Natalie und Warren sich auf den Weg zur äquatorialguinesischen Botschaft. Jack winkte ein Taxi heran und ließ sich zum Universitätskrankenhaus bringen. Dort angekommen, fuhr er sofort hinauf zum Labor von Dr. Peter Malovar. Der alte Pathologie-Professor saß wie immer über sein Mikroskop gebeugt. Jack wartete höflich, bis der Mann seinen Objektträger zu Ende inspiziert hatte.
    »Ah, Dr. Stapleton«, sagte Dr. Malovar, als er Jack sah. »Gut, daß Sie da sind. Mal sehen, wo ich Ihren Objektträger habe.«
    In Dr. Malovars Labor war es staubig und chaotisch. Überall stapelten sich Bücher, Zeitschriften und Hunderte von Kästen mit Objektträgern. Die Papierkörbe quollen über, doch aus Angst, daß seine wohl strukturierte Unordnung zerstört werden könnte, weigerte sich der Professor standhaft, irgend jemanden seinen Arbeitsplatz putzen zu lassen. Dr. Malovar fand Jacks Objektträger überraschend schnell; er lag auf einem Buch über Veterinärpathologie. Er nahm ihn und schob ihn mit seinen gewandten Fingern unter das Objektiv des Mikroskops.
    »Der Vorschlag von Dr. Osgood, den Gewebeschnitt Dr. Hammersmith zu zeigen, war ein Volltreffer«, erklärte er, während er das Gerät fokussierte. Als er zufrieden war, lehnte er sich zurück, nahm das Buch zur Hand und schlug die Seite auf, die er sich mit Hilfe eines unbenutzten Objektträgers markiert hatte. Er reichte Jack das Buch.
    Jack warf einen Blick auf die Seite, auf die Dr. Malovar zeigte, und sah die Mikrophotographie eines Leberschnitts. Auf dem Bild war ein Granulom zu erkennen, das dem auf Jacks Objektträger sehr ähnlich war.
    »Es sieht haargenau so aus«, stellte Dr. Malovar fest und gab Jack zu verstehen, daß er einen Blick durch das Mikroskop werfen solle.
    Jack beugte sich vor und musterte den Gewebeschnitt unter dem Mikroskop. Was er sah, entsprach haargenau der Abbildung in dem Buch.
    »Das ist einer der interessantesten Objektträger, die Sie mir je gebracht haben«, sagte Dr. Malovar und schob sich eine seiner wilden, grauen Locken aus der Stirn. »Wie Sie in dem Buch nachlesen können, handelt es sich bei dem Organismus, der ein solches Phänomen hervorruft, um eine sogenannte Hepatozyste.«
    Jack richtete sich auf und warf nochmals einen Blick in das Buch. Den Begriff Hepatozyste hatte er noch nie gehört. »Findet man einen solchen Organismus nur selten?« fragte Jack.
    »Im New Yorker Leichenschauhaus mit Sicherheit«, erwiderte Dr. Malovar. »Da dürfte er sogar nur extrem selten anzutreffen sein! Der Organismus, der dieses Phänomen verursacht, befällt nur Primaten. Und jetzt kommt’s noch dicker: Man hat ihn bisher nur bei Primaten aus der Alten Welt gefunden, also nur bei Affen aus Afrika und Südostasien. Bei amerikanischen Primaten wurde er noch nie nachgewiesen - und bei Menschen schon gar nicht.«
    »Noch nie?« fragte Jack.
    »Sagen wir mal so«, erwiderte Dr. Malovar. »Ich habe ihn noch nie gesehen, und mir sind bestimmt schon eine Menge Leberparasiten untergekommen. Was aber noch bedeutender ist - Dr. Osgood hat den Parasiten auch noch nie gesehen, und er hat noch mehr Leberparasiten unter dem Mikroskop gehabt als ich. Wenn Sie nun die langjährige Erfahrung von uns beiden zusammennehmen, kann ich, glaube ich, behaupten, daß der Parasit bei Menschen nicht vorkommt. Natürlich kann ich nicht für die Gebiete sprechen, in denen der Parasit verbreitet ist, aber selbst dort dürfte er bei Menschen äußerst selten oder nie vorkommen. Sonst hätten wir hier mit Sicherheit schon den einen oder anderen Fall zu sehen bekommen.«
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe«, sagte Jack. Er war durcheinander und grübelte bereits darüber nach, was diese überraschende Neuigkeit wohl zu bedeuten hatte. Auf jeden Fall ließ sie die Wahrscheinlichkeit, daß Franconi tatsächlich ein Xenotransplantat erhalten hatte, erheblich größer erscheinen, größer jedenfalls als die schlichte Tatsache, daß der Mann nach Afrika geflogen war.
    »Dieser Fall ist so beeindruckend, daß wir ihn vielleicht auf einer der nächsten Pathologen-Konferenzen präsentieren sollten«, schlug Dr. Malovar vor. »Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie Interesse haben.«
    »Ja«, erwiderte Jack unverbindlich. Ihm

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