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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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»Wir haben nichts unternommen, um ihre Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen.«
    »O Gott«, stöhnte Candace. »Das ist ja eine Horrorvision.«
    »Vielleicht sollte man sie sterilisieren«, schlug Melanie vor. »Dann müßte man sich wenigstens nur um eine Generation Gedanken machen.«
    »Hätte ich bloß an die Konsequenzen gedacht, bevor ich das Projekt gestartet habe«, seufzte Kevin. »Aber als ich erst einmal entdeckt hatte, wie ich einzelne Chromosomenteile austauschen konnte, war der intellektuelle Anreiz so groß für mich, daß ich sämtliche Folgen völlig außer acht gelassen habe.«
    Unerwartet erhellte ein greller Blitz das Innere der Höhle; ein paar Sekunden später donnerte es kräftig. Die Erschütterung ließ den ganzen Berg vibrieren. Die Natur kündigte durch dieses wilde Schauspiel an, daß bald einer der beinahe täglichen Gewittergüsse niedergehen und die Insel überschwemmen würde.
    »Also, wenn das nicht für meine These spricht - was dann?« meldete sich Melanie, als gerade ein kräftiger Donner verhallte.
    »Was meinst du damit?« hakte Kevin nach. »Das Donnern ist laut genug, um Tote zum Leben zu erwecken«, erklärte Melanie. »Trotzdem hat sich keiner der Bonobos gerührt.«
    »Stimmt«, bestätigte Candace.
    »Wenigstens einer von uns sollte versuchen, hier wegzukommen«, schlug Melanie vor. »Dann könnten wir wenigstens sicher sein, daß Bertram alarmiert ist und weiß, was hier draußen vorgeht. Außerdem kann er dann für Hilfe sorgen, damit auch die beiden, die bei den Bonobos geblieben sind, befreit werden.«
    »Ich glaube, die Idee ist gar nicht so schlecht«, sagte Candace.
    »Die Idee ist sogar sehr gut«, stellte Melanie klar. Ein paar Sekunden sagte niemand ein Wort. Schließlich brach Kevin das Schweigen: »Ihr meint doch nicht etwa, daß ich gehen soll?«
    »Ich käme nie in das Kanu rein, und paddeln könnte ich mit dem Ding erst recht nicht«, stellte Melanie klar. »Ich käme wohl rein, aber ich glaube nicht, daß ich im Dunkeln paddeln und mich orientieren könnte«, erklärte Candace. »Aber ihr geht davon aus, daß ich damit keine Probleme habe?« fragte Kevin.
    »Jedenfalls würdest du dich bestimmt besser durchschlagen als wir«, erwiderte Melanie.
    Kevin lief ein kalter Schauer über den Rücken, als er sich vorstellte, im Dunkeln zum Kanu zurückzugehen, wohl wissend, daß da draußen überall Nilpferde grasten. Noch unheimlicher schien es ihm allerdings, über den See zu paddeln, in dem es von Krokodilen nur so wimmelte.
    »Vielleicht kannst du dich ja bis zum Einbruch der Dämmerung im Kanu verstecken«, schlug Melanie vor. »Das wichtigste ist doch erst mal, aus der Höhle und weg von diesen Kreaturen zu kommen, solange sie noch schlafen.« Die Vorstellung, im Kanu zu warten, bis es hell wurde, anstatt den See im Dunkeln zu überqueren, war schon angenehmer, aber dann war da immer noch das Problem mit den Nilpferden, die womöglich im Sumpfgelände auf ihn warteten.
    »Vergiß nicht, daß es ursprünglich deine Idee war, auf der Insel nach dem Rechten zu sehen«, erinnerte ihn Melanie. Kevin wollte gerade ansetzen, vehement zu protestieren, doch dann hielt er inne. Melanie hatte nicht ganz unrecht. Immerhin hatte er es tatsächlich für die einzige Möglichkeit gehalten, auf die Insel rüberzufahren, wenn sie herausfinden wollten, ob es sich bei den Bonobos um Frühmenschen handelte. Von da an allerdings hatte ausschließlich Melanie das Sagen gehabt.
    »Melanie hat recht«, meldete sich Candace zu Wort. »Ich erinnere mich noch genau. Wir waren in deinem Büro, und du hast von dem Rauch erzählt, über den du dir solche Sorgen gemacht hast.«
    »Aber ich habe doch nur gesagt…«, begann Kevin, doch dann stockte er mitten im Satz. Wie er bereits hinlänglich hatte erfahren müssen, war er Melanies Beharrlichkeit nicht gewachsen, und erst recht nicht, wenn sie, wie jetzt, auch noch von Candace unterstützt wurde. Da das Mondlicht jetzt direkt durch den Höhleneingang einfiel, erkannte er von der Stelle, an der er am Boden hockte, ganz deutlich einen Weg nach draußen. Außer ein paar kleineren Felsbrocken und Zweigen lagen keine weiteren Hindernisse im Weg.
    Allmählich begann er, sich mit dem Gedanken anzufreunden, es vielleicht doch zu wagen. Am besten dachte er gar nicht an die Nilpferde. Möglicherweise waren ihnen die Bonobos ja tatsächlich nicht auch weiterhin so freundlich gesonnen. Sollte ihr Verhalten umschlagen, wäre das jedenfalls auf keinen Fall

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