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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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nur bekannt vor? Sie zermarterte sich das Hirn, und dann fiel es ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen. Sie hatte im Zusammenhang mit der Cerino-Affäre mit dem Spoletto Funeral Home zu tun gehabt. Im Auftrag von Franconis Vorgänger Paul Cerino war in dem Beerdigungsinstitut ein Mann ermordet worden. Sie verstaute den Notizzettel in ihrer Tasche, verließ das Büro und fuhr hinauf in den vierten Stock. Oben angekommen, steuerte sie als erstes Jacks Büro an. Die Tür war angelehnt. Sie klopfte an, woraufhin Jack und Chet sofort von ihren Schreibtischen aufsahen.
    »Mir ist etwas eingefallen«, wandte Laurie sich an Jack.
    »Ach tatsächlich?« zog er sie auf.
    Sie warf einen Bleistift nach ihm, doch Jack konnte dem Geschoß mit Leichtigkeit ausweichen. Daraufhin ließ sie sich rechts neben ihm auf einem Stuhl nieder und berichtete von der Verbindung der Mafia zum Bestattungsinstitut Spoletto.
    »Ach du liebe Güte«, stöhnte Jack auf. »Bloß weil die Mafia in dem Beerdigungsinstitut irgendwann mal jemanden umgebracht hat, kann man doch nicht gleich davon ausgehen, daß der Laden etwas mit der Mafia zu tun hat.«
    »Nicht?« fragte Laurie. Doch sie brauchte Jacks Antwort gar nicht abzuwarten; sein Gesichtsausdruck sagte alles. Als sie jetzt noch einmal darüber nachdachte, kam ihr die Idee selbst ein bißchen lächerlich vor. Sie mußte zugeben, daß sie sich an den erstbesten Strohhalm geklammert hatte.
    »Warum läßt du nicht einfach endlich die Finger von dem Fall?« fragte Jack.
    »Hab’ ich dir doch schon gesagt«, erwiderte Laurie. »Es steckt eine persönliche Geschichte dahinter.«
    »Vielleicht gelingt es mir ja, deine Anstrengungen in etwas konstruktivere Bahnen umzulenken«, sagte Jack und bedeutete ihr, einen Blick durch sein Mikroskop zu werfen. »Sieh dir mal diese Gefrierschnitte an, und erzähl mir, was du davon hältst.« Laurie stand auf und beugte sich über das Mikroskop.
    »Das ist die Einschußstelle einer Schußverletzung, hab’ ich recht?« fragte sie.
    »Mann, hast du ein scharfes Auge«, lobte Jack sie. »Du liegst genau richtig.«
    »War ja nicht gerade schwierig«, bemerkte Laurie. »Ich würde sagen, zwischen der Mündung des Gewehrs und der Einschußstelle lagen höchstens ein paar Zentimeter.«
    »Genau meine Meinung«, erklärte Jack. »Fällt dir sonst noch was auf?«
    »Oh, mein Gott!« rief Laurie. »Keine Extravasation. Nirgends auch nur ein einziger Tropfen Blut. Das heißt, die Verletzung wurde dem Opfer erst zugefügt, als es bereits tot war.«
    Sie sah vom Mikroskop auf und blickte Jack verblüfft an. Sie war fest davon ausgegangen, daß es genau diese Schußwunde gewesen sein mußte, die den Tod des Opfers herbeigeführt hatte.
    »Tja, die Macht der modernen Wissenschaft«, bemerkte Jack. »Die verdammte Wasserleiche, die du mir untergeschoben hast, entpuppt sich allmählich als eine verdammt harte Nuß.«
    »Denk dran«, entgegnete Laurie. »Du hast sie freiwillig genommen.«
    »Ich meine es ja auch nicht ernst«, erwiderte Jack. »Ich bin froh, daß ich den Fall übernommen habe. Die Schußverletzungen sind dem Mann tatsächlich erst nach seinem Tod zugefügt worden, das gleiche gilt übrigens auch für die Enthauptung, das Abtrennen der Hände und die Verletzungen durch die Schiffsschraube.«
    »Und was war dann die Todesursache?« wollte Laurie wissen.
    »Zwei andere Einschüsse«, erwiderte Jack. »Einer ging direkt durchs Genick.« Er zeigte auf eine Stelle direkt oberhalb seines rechten Schlüsselbeins. »Die andere Kugel hat ihn auf der linken Seite getroffen und ihm die zehnte Rippe zerschmettert. Das Verrückte ist, daß die beiden Kugeln auf den Röntgenbildern kaum zu erkennen sind. Sie sind nämlich inmitten der Schrotladung verborgen, die man ihm in den rechten oberen Bauchbereich verpaßt hat.«
    »Ist ja wirklich klasse«, staunte Laurie. »Eine Schrotgewehrladung, in der sich zwei tödliche Kugeln verstecken. Super! Das schönste an unserem Job ist doch, daß man täglich auf etwas Neues stößt.«
    »Das Beste kommt erst noch«, sagte Jack.
    »Der Fall ist wirklich einsame Spitze«, schaltete Chet sich ein, der die Unterhaltung mitverfolgt hatte. »Er würde hervorragenden Gesprächsstoff für eines unserer beliebten hochkarätigen Gerichtsmediziner-Dinner bieten.«
    »Ich glaube, man hat dem Opfer die Schrotgewehrsalven nur deshalb verpaßt, um seine Identität zu vertuschen«, erklärte Jack. »Deshalb auch die Enthauptung und das Abhacken der

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