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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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versetzte Craig herablassend.
    »Reagier nicht gleich wieder so abwehrend«, drängte Alexis. »Du hast mich ausdrücklich um meine professionelle Einschätzung gebeten.«
    »Du hast Recht! Entschuldige! Erzähl mir was über die Konflikte.«
    »Der einfachste Konflikt ist der zwischen praktischer Medizin und wissenschaftlicher Forschung. Das hat dich in der Vergangenheit einige Anstrengung gekostet, weil du nicht anders kannst, als dich allem, womit du dich beschäftigst, mit hundertprozentigem Einsatz zu widmen. Aber in diesem Fall ist es dir gelungen, einen Mittelweg zu finden. Ein viel problematischerer Konflikt ist der zwischen der Konzentration auf deine Praxis und der Konzentration auf deine Familie. Das hat eine Menge Spannungen verursacht.«
    Craig starrte Alexis an, sagte jedoch nichts.
    »Aus nahe liegenden Gründen kann ich nicht objektiv sein«, fuhr Alexis fort. »Ich möchte dich nur ermutigen, diese Einsichten mit professioneller Hilfe weiter zu vertiefen.«
    »Ich bitte nicht gerne um Hilfe«, entgegnete Craig.
    »Das weiß ich, aber selbst diese Einstellung sagt etwas über dich aus, das dir wertvolle Erkenntnisse liefern könnte, wenn du es weiter vertiefst.« Alexis wandte sich an Jack. »Möchtest du dem etwas hinzufügen?«
    Jack hob die Hände. »Nein. Auf dem Gebiet bin ich nicht gerade ein Experte.« In Wirklichkeit dachte er daran, dass er selbst mit seinen Konflikten zu kämpfen gehabt hatte – nämlich ob er tatsächlich mit Laurie eine neue Familie gründen sollte, was nun für Freitag anstand. Lange Jahre hatte er dies verneint, sich eingeredet, dass er es nicht verdiene, glücklich zu sein, und dass eine zweite Familie das Andenken seiner ersten beschmutzen würde. Doch mit den Jahren hatte sich diese Haltung in die unbestimmte Furcht gewandelt, Laurie zu gefährden. Jack hatte mit der irrationalen Angst gekämpft, dass er die Menschen, die ihm etwas bedeuteten, durch seine Liebe in Gefahr brachte.
    Die Unterhaltung wandte sich wieder unbeschwerteren Themen zu, und Jack nutzte die Gelegenheit, um sich kurz zu entschuldigen und zu telefonieren. Während er auf den Platz hinausging, wählte er die Nummer des rechtsmedizinischen Instituts. Er wollte bei Calvins Sekretärin eine Nachricht hinterlassen, denn er hoffte, dass Calvin um diese Zeit zum Mittagessen außer Haus sein würde. Doch das war leider nicht der Fall. Die Sekretärin war zum Mittagessen gegangen, und Calvin nahm den Anruf selbst entgegen.
    »Wann, zum Teufel, kommen Sie endlich zurück?«, wollte Calvin wissen, als er Jacks Stimme hörte.
    »Das sieht schlecht aus«, antwortete Jack. Dann musste er das Handy vom Ohr weghalten, während Calvin wild fluchte und lauthals über Jacks Verantwortungslosigkeit schimpfte. Nachdem Jack »Was zum Teufel treiben Sie überhaupt da oben?« gehört hatte, hielt er das Handy wieder zurück ans Ohr und berichtete von der geplanten Autopsie. Er erzählte Calvin, dass er dem Leiter der Bostoner Rechtsmedizin, Dr. Kevin Carson, vorgestellt worden war.
    »Tatsächlich! Wie geht’s denn dem alten Südstaatler so?«, fragte Calvin.
    »Ganz gut, hatte ich den Eindruck. Er steckte mitten in einer Autopsie, als ich ihn getroffen habe, darum haben wir uns nur kurz unterhalten.«
    »Hat er nach mir gefragt?«
    »Oh, ja!«, log Jack. »Ich soll Ihnen Grüße von ihm ausrichten.«
    »Dann sagen Sie ihm einen schönen Gruß zurück, wenn Sie ihn noch einmal sehen. Und dann machen Sie sich gefälligst wieder auf den Weg nach Hause. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, dass Laurie so kurz vor dem großen Tag auf hundertachtzig ist. Sie werden es doch wohl hoffentlich nicht drauf ankommen lassen, hier erst in letzter Minute aufzukreuzen!«
    »Natürlich nicht«, antwortete Jack. Er wusste, dass Calvin zu den Kollegen aus dem rechtsmedizinischen Institut gehörte, die Laurie unbedingt hatte einladen wollen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre niemand außer Chet, sein Bürogenosse, gekommen. Im Institut war schon viel zu viel über ihr Privatleben bekannt.
    Nachdem Jack sich wieder zu Craig und Alexis gesellt hatte und sie gemeinsam im Sonnenschein über den Platz geschlendert waren, kehrten sie zum Gerichtsgebäude zurück. Als sie den Verhandlungsraum erreichten, gingen andere Leute gerade hinein. Es war Viertel nach eins. Sie folgten ihnen.
    Craig ging zusammen mit Randolph und dessen Assistenten durch die Absperrung. Jordan Stanhope saß bereits mit Tony Fasano und Renee Relf am Tisch des Klägers.

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