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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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erlitten. Würde es Sie überraschen, wenn ich Ihnen sagte, dass Dr. Bowman während Ihres gesamten Telefonats das Wort Herzinfarkt nicht ein einziges Mal in den Mund genommen hat?«
    »Wir haben darüber gesprochen. Daran kann ich mich erinnern.«
    »Sie haben dieses Thema angesprochen. Er sagte lediglich, diese Möglichkeit müsse als Erstes ausgeschlossen werden. Er selbst hat nicht einmal den Begriff verwendet.«
    »Vielleicht war es ja so, aber was macht das für einen Unterschied?«
    »Ich denke, es macht einen großen Unterschied. Können Sie sich vorstellen, dass jedes Mal, wenn jemand an Brustschmerzen leidet – Sie selbst zum Beispiel – und ein Arzt gerufen wird, diesem der Gedanke kommt, die Möglichkeit eines Herzinfarktes müsse ausgeschlossen werden?«
    »Das könnte sein.«
    »Als Sie Dr. Bowman sagten, dass Patience Schmerzen in der Brust habe, war es also nicht verwunderlich, dass dieser dachte, die Möglichkeit eines Herzinfarkts müsse ausgeschlossen werden, auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass es sich tatsächlich um einen solchen handelte, sehr, sehr gering war.«
    »Vermutlich nicht.«
    »Und wie lautete bei all den früheren Hausbesuchen, die Dr. Bowman Patience abstattete, weil sie über Brustschmerzen klagte, die abschließende Diagnose?«
    »Er ging davon aus, dass es sich um Darmgase handelte.«
    »Korrekt! Darmgase in der linken Kolonflexur, um genau zu sein. Sie lautete nicht Herzinfarkt oder Herzschmerzen, da EKGs und die Enzymwerte normal waren und auch bei späteren Untersuchungen immer normal blieben.«
    »Es waren keine Herzinfarkte.«
    »Dr. Bowman machte häufig Hausbesuche, um nach Patience zu sehen. Tatsächlich zeigen seine Aufzeichnungen, dass er über einen Zeitraum von acht Monaten hinweg ungefähr einmal pro Woche zu Ihnen kam. Stimmt das mit Ihren Erinnerungen überein?«
    Jordan nickte, was ihm eine Ermahnung durch den Richter eintrug. »Der Zeuge möge lauter sprechen, damit die Protokollführerin ihn hören kann.«
    »Ja«, rief Jordan.
    »Zog Patience es vor, zu Hause untersucht zu werden?«
    »Ja. Sie ging nicht gerne in die Praxis des Doktors.«
    »Mochte sie Krankenhäuser?«
    »Sie hatte schreckliche Angst vor Krankenhäusern.«
    »Also kam Dr. Bowman durch seine Hausbesuche den Bedürfnissen und Wünschen Ihrer Frau entgegen.«
    »Ja, das tat er.«
    »Da Sie sich weitgehend aus dem Berufsleben zurückgezogen haben und einen Großteil Ihrer Zeit zu Hause verbrachten, hatten Sie sicher häufig Gelegenheit, mit Dr. Bowman zu reden, so oft, wie dieser Ihre Frau besuchte.«
    »Ja, das ist wahr«, stimmte Jordan ihm zu. »Wir haben uns bei jedem Besuch unterhalten und waren einander recht sympathisch.«
    »Ich nehme an, Sie waren jedes Mal dabei, wenn Dr. Bowman sich um Patience kümmerte.«
    »Entweder ich oder unser Hausmädchen.«
    »Fiel bei einem dieser Gespräche zwischen Ihnen und Dr. Bowman, die im Wesentlichen von Patience gehandelt haben dürften, der Begriff Hypochondrie?«
    Jordan blickte hastig zu Tony hinüber und dann wieder zurück zu Randolph. »Ja, dieser Begriff ist gefallen.«
    »Und ich gehe wohl recht in der Annahme, dass Sie die Definition dieses Begriffs kennen.«
    Jordan zuckte die Achseln. »Ich denke schon.«
    »Er wird auf einen Menschen angewandt, dessen Gedanken unablässig um seine normalen Empfindungen und Körperfunktionen kreisen und der davon überzeugt ist, dass diese auf ernste Krankheiten hindeuten, die der medizinischen Behandlung bedürfen. Entspricht das mehr oder weniger Ihrem Verständnis dieses Begriffs?«
    »Ich wäre nicht in der Lage gewesen, ihn genau so zu definieren, aber ja, das entspricht meinem Verständnis dieses Begriffs.«
    »Hat Dr. Bowman diesen Begriff jemals auf Patience angewandt?«
    »Ja, das hat er.«
    »Hat er diesen Begriff in einem abfälligen Zusammenhang gebraucht?«
    »Nein. Er sagte, dass man nie vergessen dürfe, dass Hypochonder neben ihren psychologischen Problemen sehr wohl auch an tatsächlichen Krankheiten leiden könnten, und dass sie, selbst wenn ihre eingebildeten Krankheiten nicht real wären, trotzdem darunter litten.«
    »Als Mr Fasano Sie vor wenigen Minuten befragt hat, haben Sie ausgesagt, dass Patience’ Zustand sich in der Zeit zwischen Ihrem Telefonat und Dr. Bowmans Eintreffen nicht dramatisch verändert habe.«
    »Das ist korrekt.«
    »Bei diesem Telefonat sagten Sie Dr. Bowman, dass Sie glaubten, Patience habe Atembeschwerden. Können Sie sich daran

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