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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Sie, er steckt hinter diesem professionell ausgeführten, aber im Grunde plumpen Erpressungsversuch? Bei den Typen, mit denen er sich abgibt, hätte er die nötigen Kontakte.«
    »Es wäre plausibel, wenn man bedenkt, wie er mich bedroht hat, aber andererseits ist er zu clever, um solch eine Dummheit zu begehen.«
    »Haben Sie denn noch irgendeinen anderen Verdacht?«
    »Eigentlich nicht«, sagte Jack. Er überlegte kurz, ob er Liam von seiner Verschwörungstheorie erzählen sollte, aber er hielt die Chance, dass an dieser Idee tatsächlich etwas dran sein könnte, für so dermaßen winzig, dass es ihm peinlich war, sie anzusprechen.
    »Ich werde mich mal in Fasanos Gegend umsehen«, sagte Liam. »Seine Kanzlei liegt im North End, also fällt er in unsere Zuständigkeit, aber solange wir keine konkreteren Anhaltspunkte haben, können wir kaum etwas tun, vor allem nicht kurzfristig.«
    »Ich weiß«, entgegnete Jack. »Ich wollte mich noch bei Ihnen bedanken, dass Sie sich die Zeit genommen haben, heute Abend herzukommen und die Sache in die Hand zu nehmen. Ich hatte Angst, die Bowmans würden den Vorfall gar nicht melden.«
    »Meinem alten Kumpel Lou Soldano tue ich immer gerne einen Gefallen. Wenn ich ihn recht verstanden habe, sind Sie beide ja dicke Freunde.«
    Jack nickte und lächelte innerlich.
    Er hatte Lou kennen gelernt, als sie beide sich für Laurie interessierten. Er fand, dass es Lous Charakter alle Ehre machte, dass dieser, als seine Chancen bei Laurie durch Jacks Zutun schwanden, großmütig genug gewesen war, zu Jacks Fürsprecher zu werden, was letztendlich auch entscheidend gewesen war. Dank seines psychologischen Ballasts war Jacks Werben um Laurie nicht ohne Holpern verlaufen.
    »Was mich zu meinem letzten Punkt bringt«, sagte Liam. Er schloss den Wagen auf und kramte in einem Matchbeutel auf dem Vordersitz. Dann drehte er sich wieder zu Jack um und reichte ihm eine kurzläufige 38er Smith and Wesson. »Sie sollten auch besser dicke Freunde sein, denn so etwas tue ich normalerweise nicht.«
    Jack drehte den Revolver in seiner Hand um. Er glänzte in der Dunkelheit, und auf seiner Oberfläche spiegelte sich das Licht aus den Fenstern der Bowmans.
    »Sie sollten lieber einen hundertzehnprozentigen Grund haben, ehe sie dieses Ding benutzen«, sagte Liam. »Und ich hoffe inständig, dass Sie den nicht kriegen.«
    »Es müsste schon um Leben und Tod gehen, das können Sie mir glauben«, sagte Jack. »Aber jetzt wo die Mädchen nicht mehr hier sind, brauche ich ihn vielleicht gar nicht.« Er hielt Liam den Revolver wieder hin.
    Liam hob abwehrend die Hand. »Behalten Sie ihn. Sie haben schon ein paar Mal Prügel bezogen. Und dieser Franco klingt, als hätte er ein paar Schrauben locker. Sorgen Sie nur dafür, dass ich ihn wiederkriege. Wann fliegen Sie zurück?«
    »Irgendwann morgen im Laufe des Tages, ein Grund mehr, warum ich ihn nicht nehmen sollte.«
    »Nehmen Sie ihn!«, beharrte Liam. Er gab Jack seine Karte, ehe er um den Wagen herumging und die Fahrertür öffnete. »Entweder wir treffen uns noch einmal, bevor Sie verschwinden, oder Sie geben ihn einfach in einer Tüte mit meinem Namen drauf im Polizeipräsidium ab. Aber posaunen Sie ja nicht durch die Gegend, was drin ist!«
    »Sie können sich auf mein Fingerspitzengefühl verlassen«, entgegnete Jack. »Das ist eine meiner Stärken«, fügte er scherzhaft hinzu.
    »Nicht, wenn man Lou reden hört«, lachte Liam. »Aber er hat gesagt, Sie wären ein unglaublich verantwortungsvoller Mensch, und darauf verlasse ich mich jetzt einfach.«
    Grüßend stieg Liam in seinen Wagen und verschwand rasch in die gleiche Richtung wie die Newtoner Polizisten.
    In der Dunkelheit betastete Jack die Waffe. Sie fühlte sich trügerisch harmlos an, so wie die Spielzeugpistolen, die er als Kind gehabt hatte, doch als Rechtsmediziner wusste er, welch zerstörerische Wirkung sie entfalten konnte. Er hatte mehr Schusskanäle in Leichen nachgezogen, als er überhaupt wissen wollte, und jedes Mal hatte er über das Ausmaß des Traumas gestaunt. Jack steckte den Revolver in die eine Tasche und zog sein Handy aus der anderen. Verständlicherweise sah er dem Anruf bei Laurie mit zwiespältigen Gefühlen entgegen, denn er wusste, dass sie zu Recht enttäuscht und wütend darüber sein würde, dass er in Boston blieb. Aus ihrer Sicht war die Vorstellung, dass er am Donnerstag, vielleicht sogar erst am Donnerstagabend nach Hause kommen würde, obwohl die Hochzeit für

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