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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Leonard war ein Mann weniger Worte, der sogar die wortkargen Spartaner vor Neid hätte erblassen lassen. Als Jack und er einander die Hand schüttelten, grunzte er nur.
    Rose Bowman war das genaue Gegenteil ihres Mannes. Als sie im Durchgang auftauchte und die Kinder auf sie zustürmten, sprudelte sie vor Freude und Sorge geradezu über. Sie war eine kleine, kräftige Frau mit gekräuseltem weißem Haar, funkelnden Augen und gelben Zähnen.
    Während die Kinder ihre Großmutter zum Sofa hinüberzogen, blieb Jack vorübergehend mit Leonard alleine zurück. Er bemühte sich, ein Gespräch in Gang zu bringen, und bemerkte, wie gerne die Kinder ihre Großmutter mochten. Doch wie vorher schon erhielt er als Antwort nur ein unverständliches Grunzen.
    Da die Polizisten sich um ihre Ermittlungen kümmerten, die Kinder mit ihrer Großmutter beschäftigt waren, Alexis für sich und die Kinder packte und Craig sich mit Randolph in die Bibliothek zurückgezogen hatte, saß Jack mit Leonard fest. Nach ein paar weiteren vergeblichen Bemühungen, dem Rentner einige Worte abzuringen, gab Jack auf. Er vergewisserte sich bei Liam Flanagan, dass dieser mindestens noch eine halbe Stunde da sein würde, nahm seine Kleider und Schuhe vom Kamin, wo er sie auf einen Haufen gelegt hatte, suchte Alexis, die in einem der Kinderzimmer war, um ihr zu sagen, dass er kurz duschen würde, und ging die Treppe hinunter in sein Zimmer.
    Unter der Dusche fiel ihm siedend heiß ein, dass er Laurie noch nicht angerufen hatte. Als er aus der Dusche kam, warf er im Spiegel einen Blick auf sein Gesicht und zuckte zusammen. Er hatte völlig vergessen, seine Lippe zu kühlen, und so war sie immer noch angeschwollen und blau. In Verbindung mit seiner geröteten linken Gesichtshälfte sah er aus, als sei er in eine Kneipenschlägerei geraten. Er dachte kurz daran, etwas Eis aus dem Kühlschrank zu holen, den er im Kellerraum gesehen hatte, doch dann kam er zu dem Schluss, dass es kaum helfen würde, weil schon zu viel Zeit vergangen war, und verwarf die Idee wieder. Stattdessen zog er sich an und holte sein Handy heraus.
    Da er jedoch so gut wie keinen Empfang hatte, gab er auch sein Vorhaben, zu telefonieren, wieder auf. Er ging zurück nach oben und traf Alexis, die Mädchen und die Großeltern in der Diele an. Alexis hatte fertig gepackt und ihre Sachen bereits in den Kombi geladen. Die Mädchen bestürmten Rose, bei ihnen mitzufahren, doch Rose erwiderte, sie müsse Grandpa begleiten. Und da hörte Jack Leonards erste und einzige Worte: »Komm schon, Rose«, sagte er, wobei er die Wörter grimmig in die Länge zog. Es war ein Befehl, keine Bitte. Gehorsam löste sich Rose von den Kindern und eilte hinter ihrem Mann her, der bereits zur Vordertür hinaus war.
    »Sehen wir uns morgen im Gericht?«, fragte Alexis Jack, während sie die Kinder auf die Tür zur Garage zuscheuchte. Die Mädchen hatten sich bereits von Craig verabschiedet, der immer noch in der Bibliothek mit Randolph übte. »Irgendwann schon«, antwortete Jack. »Aber ich weiß beim besten Willen nicht, wie mein Zeitplan morgen aussieht. Das liegt nicht in meiner Hand.«
    Unvermittelt schwang Alexis herum, und in ihren Zügen spiegelte sich plötzliche Erkenntnis. »Ach du Schande«, rief sie. »Mir fällt gerade ein, dass du Freitag heiratest. Morgen ist ja schon Donnerstag. Ich war so sehr mit anderen Dingen beschäftigt, dass ich das ganz vergessen habe. Es tut mir leid. Deine zukünftige Frau muss mich dafür hassen, dass ich dich hierher gezerrt habe und dich jetzt nicht mehr gehen lasse.«
    »Sie kennt mich gut genug, um zu wissen, wem sie die Schuld dafür zuschreiben muss, wenn sie dazu aufgelegt ist.«
    »Dann wirst du also die Autopsie durchführen und gleich im Anschluss zurück nach New York fliegen?«
    »Das habe ich vor.«
    An der Tür zur Garage forderte Alexis die Mädchen auf, sich von ihrem Onkel zu verabschieden. Alle drei umarmten Jack gehorsam. Christina war die Einzige, die auch etwas sagte. Sie flüsterte Jack ins Ohr, dass es ihr leidtue, dass seine Töchter in dem Flugzeug verbrannt seien. Diese vollkommen unerwartete Bemerkung brachte Jack so sehr aus dem Gleichgewicht, dass er eine Träne unterdrücken musste. Als Alexis ihn umarmte, spürte sie, wie aufgewühlt er plötzlich war. Sie löste sich von ihm, um ihm in die Augen zu schauen, weil sie den Grund dafür falsch deutete. »Hey«, sagte sie. »Uns geht es gut. Die Kinder werden bei Craigs Eltern gut aufgehoben

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