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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Polizei hat versprochen, das Haus zu überwachen.«
    Zuversichtlich, dass es ihm gelungen war, Laurie einigermaßen zu beschwichtigen, fügte Jack noch ein paar zärtliche Worte hinzu und verabschiedete sich. Danach tätigte er rasch noch zwei weitere Anrufe. Zuerst sprach er kurz mit Lou, um ihm zu berichten, wie das Treffen mit Liam Flanagan verlaufen war, und ihm für seine Hilfe zu danken. Zum Abschied sagte er ihm, dass sie sich am Freitag in der Kirche sehen würden. Dann rief er Warren an und erzählte ihm, dass David nicht nur ein guter Basketballer war, sondern darüber hinaus auch noch seinen Arsch gerettet hatte. Bei Warrens Antwort musste Jack das Handy vom Ohr weghalten. Auch von ihm verabschiedete er sich mit den Worten, dass sie sich in der Kirche sehen würden.
    Nachdem er alle Anrufe erledigt hatte, genoss Jack noch ein wenig die friedliche Umgebung. Der Mond war ein kleines Stück höher gestiegen und hinter den schwarzen Umrissen der Bäume hervorgekommen. Trotz des nächtlichen Lichtscheins, den die Metropolregion Boston gen Himmel sandte, funkelten über ihm ein paar Sterne. Jack atmete einen tiefen Zug der kühlen, frischen Luft ein. Sie wirkte belebend. In der Ferne bellte ein Hund. Die ruhige Stimmung brachte ihn auf die Frage, was der morgige Tag bringen würde. Würde es bei der Exhumierung zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kommen? Er wusste es nicht, aber alleine bei dem Gedanken daran war er froh über den Revolver. Er fühlte ihn durch den Stoff der Tasche hindurch. Sein Gewicht und seine feste Form gaben Jack Sicherheit, obwohl er wusste, dass die Statistiken genau das Gegenteil belegten. Überzeugt, dass das, was geschehen sollte, geschehen würde, ganz gleich, was er tat, zuckte er die Achseln und ging zurück ins Haus.
    Ohne Alexis und die Kinder kam sich Jack fast wie ein Eindringling vor. Nachdem er die Eingangstür geschlossen hatte, war die Stille im Haus beinahe mit Händen zu greifen, obwohl er Craigs und Randolphs gedämpfte Stimmen aus der Bibliothek hören konnte. Er schlenderte in den großen Wohn-Ess-Bereich und öffnete den Kühlschrank. Er war prall gefüllt, und Jack machte sich rasch ein Sandwich. Dann öffnete er ein Bier und nahm beides mit aufs Sofa. Er schaltete den Fernseher ein, und nachdem er die verschiedenen Kanäle überflogen hatte, fand er schließlich eine Nachrichtensendung. Immer noch mit dem Gefühl, ein Fremder in einem anderen Land zu sein, lehnte er sich zurück und begann zu essen.
    Als er aufgegessen und einen Großteil des Biers getrunken hatte, hörte er, dass die Stimmen in der Bibliothek lauter wurden. Es handelte sich offensichtlich um eine Meinungsverschiedenheit. Hastig drehte Jack den Fernseher lauter, um nicht zuzuhören. Er verspürte das gleiche Gefühl wie an seinem ersten Abend, als Craig ihn um ein Haar dabei erwischt hätte, wie er in seiner Arzttasche herumschnüffelte. Ein paar Minuten später fiel die Haustür heftig ins Schloss. Kurz darauf kam Craig in den Wohnraum. Er schäumte vor Wut, das erkannte Jack vor allem an der Art und Weise, wie er Eiswürfel in ein altmodisches Glas schleuderte und die Glastür der Vitrine zuknallte. Er schenkte sich einen kräftigen Schuss Scotch ein und kam zum Sofa.
    »Darf ich?«, fragte er und deutete neben Jack.
    »Sicher«, antwortete Jack und wunderte sich über seine Frage. Er rückte ein Stück zur Seite, schaltete den Fernseher aus und drehte sich so, dass er seinen Gastgeber sehen konnte, der sich, samt Flasche und Glas in der Hand, aufs Sofa fallen ließ.
    Craig nahm einen großen Schluck von seinem Scotch und ließ ihn im Mund kreisen, bevor er schluckte. Er starrte unverwandt in den leeren Kamin.
    »Wie ist die Probe gelaufen?«, fragte Jack. Er fühlte sich verpflichtet, zu versuchen, ein Gespräch in Gang zu bringen.
    Craig lachte höhnisch auf.
    »Fühlst du dich bereit?«
    »Ich vermute, ich bin so bereit, wie ich nur sein kann. Aber das sagt nicht unbedingt viel aus.«
    »Was hat Randolph dir geraten?«
    Craig rang sich ein weiteres Lachen ab. »Ach, das Übliche. Ich soll nicht in der Nase bohren, nicht zu laut furzen und den Richter nicht auslachen.«
    »Die Frage war ernst gemeint«, entgegnete Jack. »Es interessiert mich wirklich.«
    Craig musterte ihn. Die Anspannung wich ein wenig aus seinen Zügen. »Die üblichen Ermahnungen, die ich schon beim Mittagessen erwähnt habe, und vielleicht noch ein paar mehr. Ich soll nicht stottern und nicht an unpassenden Stellen lachen.

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