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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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vergiftet worden ist, wie wir es in Erwägung ziehen, dann wären unauffällige Symptome von entscheidender Bedeutung. Sie wissen genauso gut wie ich, dass manche Gifte in der komplexen Chemikalienbrühe, aus der ein Mensch besteht, fast unmöglich aufzuspüren sind. Wahrscheinlich werden wir Allan schon sagen müssen, wonach er suchen soll, damit er etwas findet.«
    »Wo sind denn die Aussagen von Dr. Bowman und Mr Stanhope?«
    Jack griff danach. Er hatte sie auf seinen eigenen Stapel gelegt. Beide waren ziemlich dick. Er streckte die Hand über den Tisch und reichte sie Latasha.
    »Ach du heilige Scheiße!«, rief sie, als sie merkte, wie schwer sie waren. »Was ist das denn, Krieg und Frieden? Wie viele Seiten sind das?«
    »Craig Bowmans Befragung hat sich über mehrere Tage hingezogen. Und die Protokollführerin muss jedes einzelne Wort mitschreiben.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich um kurz vor zwei Uhr nachts noch dazu imstande bin«, sagte Latasha. Sie ließ die beiden Packen mit einem dumpfen Knall vor sich auf den Tisch fallen.
    »Es ist nur Dialog mit vielen Abständen dazwischen. Der größte Teil davon lässt sich relativ leicht überfliegen.«
    »Was haben diese Sonderdrucke denn hier verloren?«, fragte Latasha und griff nach dem kleinen Stapel mit Craigs wissenschaftlichen Veröffentlichungen.
    »Die meisten davon hat Dr. Craig Bowman verfasst, und bei den anderen war er Mitautor. Craigs Anwalt hat ihm geraten, sie als Beweis für sein Engagement zu den Unterlagen zu geben, um so der Rufmord-Taktik des Klägers den Wind aus den Segeln zu nehmen.«
    »Ich weiß noch, wie der hier im Journal erschienen ist«, sagte Latasha und hielt Craigs wegweisenden Artikel aus dem New England Journal of Medicine in die Höhe.
    Wieder war Jack gebührend beeindruckt. »Sie finden noch Zeit, solch esoterischen Kram zu lesen?«
    »Das ist kein esoterischer Kram«, erwiderte Latasha mit einem missbilligenden Lachen. »Membranphysiologie ist heutzutage in fast jedem Bereich der Medizin eines der wichtigsten Themen, das gilt vor allem für die Pharmakologie und die Immunologie, aber auch für Infektionskrankheiten und Krebs.«
    »Okay, okay!«, sagte Jack und hob abwehrend die Hände. »Ich nehme alles zurück. Mein Problem ist, dass ich im letzten Jahrhundert studiert habe.«
    »Was für eine lahme Ausrede«, entgegnete Latasha. Sie blätterte durch Craigs Aufsatz. »Die Funktion von Natriumkanälen ist die Grundlage der Muskel- und Nervenfunktion. Wenn sie nicht richtig arbeiten, dann läuft gar nichts.«
    »Ist ja schon gut«, sagte Jack. »Ich hab’s verstanden. Ich werde mich hinsetzen und büffeln.«
    Plötzlich erwachte Latashas Handy zum Leben. In der Stille ringsum ließ das Geräusch sie beide zusammenfahren.
    Latasha griff hastig danach, warf einen Blick aufs Display und klappte es auf. »Was ist los?«, fragte sie ohne Einleitung und presste das Handy ans Ohr.
    Jack versuchte, die Stimme am anderen Ende zu erkennen, aber er konnte nichts hören. Er vermutete und hoffte, dass es Allan war.
    Das Gespräch war mehr als knapp. Latasha sagte lediglich »Du hast es erfasst« und klappte das Handy wieder zu. Sie stand auf.
    »Wer war das?«, fragte Jack.
    »Allan«, antwortete Latasha. »Er will, dass wir ihn in seinem Labor besuchen, es ist gleich um die Ecke. Ich denke, es ist der Mühe wert, wenn wir vorhaben, ihn noch länger mit unserem Kram zu beschäftigen. Kommen Sie mit?«
    »Soll das ein Witz sein?«, fragte Jack. Er schob seinen Stuhl zurück und sprang auf.
    Jack war vorher nie aufgefallen, dass das rechtsmedizinische Institut am Rand des weitläufigen Komplexes des Boston City Hospital lag. Trotz der späten Stunde begegneten sie einer Reihe von Klinikangestellten und Medizinstudenten, die von einem Gebäude in ein anderes wechselten. Niemand schien in Eile zu sein. Alle genossen die warme, seidige Nachtluft. Auch wenn es genau genommen noch Frühling war, fühlte es sich an wie eine Sommernacht. Das toxikologische Labor lag nur zwei kurze Blocks entfernt in einem neuen achtstöckigen Gebäude aus Glas und Stahl.
    Während sie im Aufzug in den fünften Stock hinauffuhren, sah Jack zu Latasha hinüber. Ihre dunklen Augen fixierten die Etagenanzeige, und in ihren Zügen spiegelte sich Müdigkeit. »Ich möchte mich vorweg entschuldigen, falls ich etwas Unangemessenes sagen sollte«, begann Jack, »aber ich habe den Eindruck, dass diese besondere Mühe, die Allan Smitham sich mit unserem Fall gibt, auf

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