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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Anzugjackett und die Manschetten an seinem weißen Hemd zurecht. Er stand kerzengerade da und nutzte jeden Zoll seiner mehr als einen Meter achtzig, während sich seine langfingrigen Hände locker um die Kanten des Pults schlossen. Jedes einzelne silberne Haar auf seinem Kopf kannte den ihm zugewiesenen Platz und war auf die vorherbestimmte Länge gekürzt worden. Der Knoten seiner Krawatte – zahllose kleine Harvard- veritas- Schilde auf karmesinrotem Grund – war perfekt geschlungen. Er war der Inbegriff naturgegebener, kultivierter Eleganz und stach aus dem schäbigen Gerichtssaal hervor wie ein Prinz in einem Bordell.
    Craig war unwillkürlich beeindruckt, und für ein paar Sekunden kehrte er zu seiner ursprünglichen Ansicht zurück, dass der Kontrast zu Tony Fasano von Vorteil sein könnte. Randolph war die Vaterfigur, der Präsident, der Diplomat. Wer würde ihm nicht vertrauen wollen? Doch dann schweifte sein Blick zu den Geschworenen und wanderte von dem muskulösen Feuerwehrmann zu dem Klempnergehilfen und schließlich weiter zu den beiden Geschäftsleuten, für die der ganze Prozess nichts als eine lästige Unannehmlichkeit bedeutete. Auf allen Gesichtern spiegelte sich Langeweile, das genaue Gegenteil von ihrer Reaktion auf Tony Fasano, und noch bevor Randolph den Mund öffnete, war Craigs kurzer Anflug von Optimismus verpufft.
    Und doch war diese abrupt wechselnde Erkenntnis nicht nur schlecht. Sie bestätigte Alexis’ Rat bezüglich seiner inneren Einstellung, und so schloss Craig die Augen und beschwor das Bild von Patience Stanhope in ihrem Bett herauf, als er und Leona in das Zimmer der Frau stürmten. Er dachte daran, wie schockiert er über ihre Zyanose gewesen war, daran, wie schnell er reagiert hatte, er rekapitulierte alles, was er von diesem Moment an getan hatte, bis schließlich offensichtlich war, dass sie nicht mehr wiederbelebt werden konnte. Während der vergangenen acht Monate hatte er sich die Abfolge der Ereignisse immer wieder in Erinnerung gerufen, und obwohl es im Laufe der Jahre einige wenige Fälle gegeben hatte, bei denen er im Nachhinein der Ansicht gewesen war, dass er etwas hätte anders machen sollen, war bei Patience Stanhope alles absolut korrekt verlaufen. Sollte er an diesem Tag mit der gleichen Situation konfrontiert werden, würde er bestimmt alles wieder ganz genauso machen. Er hatte seine ärztliche Sorgfaltspflicht nicht verletzt. Dessen war er sich absolut sicher.
    »Meine Damen und Herren Geschworenen«, begann Randolph langsam und deutlich. »Sie haben ein einzigartiges Eröffnungsplädoyer von einem Anwalt gehört, der selbst zugibt, dass er keinerlei Erfahrung mit Arzthaftungsprozessen hat. Es war eine Glanzleistung, voller raffinierter Selbstironie und aufgesetzter Bescheidenheit, die Sie zum Schmunzeln gebracht hat. Ich habe nicht gelächelt, denn ich habe seine Strategie durchschaut. Ich werde Sie nicht mit solch rhetorischen Tricks herabwürdigen. Ich werde nichts als die Wahrheit sagen, die Sie auch als solche erkennen werden, wenn Sie die Zeugen hören, die die Verteidigung vorbringen wird. Im Gegensatz zum gegnerischen Anwalt verteidige ich seit über dreißig Jahren unsere guten Ärzte und Krankenhäuser, und in all den Verhandlungen, an denen ich beteiligt war, habe ich niemals eine Eröffnung wie die von Mr Fasano gehört, welche in vielerlei Hinsicht auf unfairen Rufmord an meinem Mandanten, Dr. Craig Bowman, hinauslief.«
    »Einspruch«, rief Tony und sprang auf. »Suggestiv und aufwiegelnd.«
    »Euer Ehren«, schob sich Randolph dazwischen. Verärgert wedelte er mit einer Hand geringschätzig in Tonys Richtung, als wollte er Mücken verscheuchen. »Dürfte ich an den Richtertisch treten?«
    »Unbedingt«, blaffte Richter Davidson zurück. Er winkte die beiden Anwälte zu sich.
    Randolph trat neben die Richterbank, dicht gefolgt von Tony. »Euer Ehren, Mr Fasano wurden in seiner Eröffnung große Freiheiten zugestanden. Ich erwarte die gleiche Großzügigkeit.«
    »Ich habe lediglich geschildert, was ich mit Hilfe von Zeugen zu untermauern gedenke, das ist nun einmal die Funktion einer Eröffnung. Und Sie, Mr Bingham, haben ungefähr alle zehn Sekunden Einspruch erhoben und meinen Gedankenfluss unterbrochen.«
    »Guter Gott!«, klagte Richter Davidson. »Wir sind doch hier nicht im Fernsehen bei Murder One. Das hier ist ein Arzthaftungsprozess. Wir haben nicht einmal die Eröffnungen hinter uns gebracht, und Sie gehen sich schon an die Gurgel. In

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