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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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nicht erwähnt hatte –, war die Tatsache, dass Tony sich zu amüsieren schien. Während der trauernde Kläger kerzengerade auf seinem Stuhl saß, waren Tony und seine Assistentin in ein angeregtes, von häufigem Lächeln und unterdrücktem Auflachen begleitetes Gespräch vertieft, das Welten vom Tisch des Beklagten entfernt war, wo die Protagonisten in starrer Würde oder trotziger Verzweiflung dasaßen.
    Jacks Blick wanderte die Reihe der Geschworenen entlang, als sie nacheinander die Geschworenenbank betraten. Es war offensichtlich eine sehr heterogene Gruppe, was er für angemessen hielt. Ihm kam der Gedanke, dass er einfach nur das Gerichtsgebäude verlassen und die Straße entlangschlendern müsse, dann würden die ersten zwölf Menschen, die ihm begegneten, eine entsprechende Zusammenstellung ergeben.
    Während Jack die Geschworenen musterte, rief Tony Fasano die erste Zeugin dieses Tages auf. Es war Marlene Richardt, Craigs matronenhafte Sekretärin und Rezeptionistin, und sie wurde ordnungsgemäß vereidigt und in den Zeugenstand geleitet.
    Jack richtete seine Aufmerksamkeit auf sie. In seinen Augen sah sie genau so aus wie die energische Frau, die ihr deutscher Name vermuten ließ. Sie war ausgesprochen kräftig gebaut und stämmig, Tonys Statur nicht unähnlich. Ihr Haar war zu einem straffen Knoten geschlungen. Ihr Mund war verkniffen wie der einer Bulldogge, und ihre Augen funkelten herausfordernd. Es war nicht schwierig zu erkennen, dass sie nur widerstrebend für den Kläger aussagte, und Tony ließ sie entsprechend vom Richter als unerwartet feindliche Zeugin einstufen.
    Am Rednerpult begann Tony in gemächlichem Tempo und versuchte mit der Frau zu scherzen, jedoch ohne Erfolg. Zumindest war das Jacks Eindruck, bis er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Geschworenen richtete. Im Gegensatz zur Zeugin lächelten die meisten von ihnen bei Tonys humorigen Bemerkungen. Plötzlich verstand Jack, was Alexis angedeutet hatte, dass nämlich Tony Fasano über ein besonderes Talent für den Umgang mit Geschworenen verfügte.
    Jack hatte Marlenes Aussageprotokoll gelesen. Es hatte nur wenig Bezug zu dem Verfahren, weil sie am Tag von Patience Stanhopes Tod keinen Kontakt mit der Patientin gehabt hatte, da diese nicht in die Praxis gekommen war. Beide Verschlechterungen hatten Hausbesuche notwendig gemacht. Deshalb wunderte es Jack, dass Tony sich so lange mit Marlene befasste und sowohl ihre berufliche Beziehung zu Craig als auch ihr eigenes bewegtes Privatleben in allen Einzelheiten beleuchtete. Da sie und Craig seit fünfzehn Jahren zusammenarbeiteten, gab es reichlich Gesprächsstoff.
    Tony behielt seinen scherzhaften Ton bei. Zunächst ignorierte Marlene ihn, doch nach ungefähr einer Stunde ununterbrochener Befragung, die immer mehr den Anschein einer bewussten Verzögerungstaktik annahm, wurde sie allmählich wütend, und ihre Antworten wurden emotional. An diesem Punkt angelangt, spürte Jack ganz richtig, dass Tonys spaßige Art nichts als eine bewusste Strategie war. Er wollte, dass Marlene aus dem Konzept geriet und zornig wurde. Als ahnte er, dass etwas Unerwartetes bevorstand, versuchte Randolph Einspruch zu erheben, die Befragung der Zeugin werde viel zu sehr in die Länge gezogen und sei für das Verfahren unerheblich. Der Richter schien der gleichen Ansicht zu sein, doch nach einer kurzen, unhörbar geführten Unterredung an der Seite des Richtertischs wurde die Befragung fortgesetzt, und schon kurz darauf stieß Tony auf eine Goldmine.
    »Euer Ehren, darf ich mich der Zeugin nähern?«, bat er. Er hielt eine Mappe hoch.
    »Sie dürfen«, gestattete Richter Davidson.
    Tony trat an den Zeugenstand und reichte Marlene die Mappe. »Würden Sie den Geschworenen bitte sagen, was Sie in der Hand halten.«
    »Eine Patientenakte aus der Praxis.«
    »Und wessen Akte ist das?«
    »Patience Stanhope.«
    »Nun, da steht eine Nummer auf der Akte.«
    »Natürlich steht da eine Nummer auf der Akte!«, blaffte Marlene. »Wie sollten wir sie denn sonst wiederfinden?«
    »Könnten Sie sie bitte für die Geschworenen vorlesen«, bat Tony, der Marlenes Mini-Ausbruch einfach ignorierte.
    »PP acht.«
    »Danke«, sagte Tony. Er nahm die Akte wieder an sich und kehrte ans Pult zurück.
    Einige der Geschworenen beugten sich erwartungsvoll nach vorne.
    »Mrs Richard, würden Sie den Geschworenen bitte erklären, was die Abkürzung PP bedeutet.«
    Wie eine in die Enge getriebene Katze sah Marlene gehetzt durch den Raum,

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