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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Zeit, sie wird gleich hier unten sein«, sagte die Rezeptionistin. Sie musste fast schreien, damit Jack sie durch die gläserne Abtrennung hindurch hören konnte.
    Jack dankte ihr und überlegte, wo wohl der Park-Meadow-Friedhof liegen mochte. Wenn Craig und Alexis wollten, dass er die Autopsie durchführte, würde er sich ziemlich beeilen müssen, denn es war schon der zweite der fünf für den Prozess veranschlagten Tage. Die eigentliche Autopsie wäre dabei nicht das Problem. Eine sehr viel größere Herausforderung waren die bürokratischen Hürden, und Jack befürchtete, dass diese in einer so alten Stadt wie Boston beträchtlich sein würden.
    »Dr. Stapleton?«, fragte eine Stimme.
    Jack fuhr zusammen. Verstohlen hatte er gerade neugierig in einen der Räume gestarrt, die vom Eingangsbereich abgingen, und versucht, herauszufinden, wozu er diente. Schuldbewusst drehte er sich um und stand vor einer überraschend jungen Afroamerikanerin mit wallenden kohlschwarzen Locken, die an jedem Schönheitswettbewerb hätte teilnehmen können. Jacks schlechtes Gewissen wich vorübergehender Verblüffung. Es war in letzter Zeit zu oft vorgekommen, dass er mit Kolleginnen konfrontiert wurde, die in seinen Augen wie College-Studentinnen aussahen. Das sorgte dafür, dass er sich alt fühlte.
    Nachdem sie sich vorgestellt hatten und Jack seine Marke vorgezeigt hatte, um klarzustellen, dass er nicht einfach nur ein geistesgestörter Irrer von der Straße war, skizzierte er kurz, was er wollte – nämlich Informationen über die in Massachusetts geltenden Vorschriften bezüglich einer Exhumierung. Latasha lud Jack sofort ein, sie nach oben in ihr Büro zu begleiten, was Jack noch neidischer werden ließ, als er es mit seinem eigenen verglich. Der Raum war nicht riesig oder luxuriös, aber er verfügte sowohl über einen Schreibtisch als auch über einen gesonderten Arbeitsbereich, so dass der unvermeidliche Papierkram und die mikroskopischen Untersuchungen getrennt voneinander erledigt werden konnten und man nicht gezwungen war, das eine fortzuräumen, um sich dem anderen zuzuwenden. Außerdem gab es Fenster. Zwar blickte man nur auf das nahe gelegene Parkhaus, aber sie ließen eine beachtliche Menge Tageslicht herein, etwas, das er in seinem New Yorker Büro nie zu sehen bekam.
    In Latashas Büro schilderte Jack ihr ausführlich Craigs Fall. Er übertrieb ein wenig, indem er Craig als einen der besten Internisten der Stadt bezeichnete, obwohl er in einem Vorort praktizierte, und indem er andeutete, dass er für den Tod der Verstorbenen haftbar gemacht werden würde, falls diese nicht exhumiert und obduziert werden würde. Der Grund für seine Ausschmückungen war die Annahme, dass die Bostoner Rechtsmediziner alle bürokratischen Hindernisse aus dem Weg räumen könnten, wenn sie nur motiviert genug wären. In New York wäre das der Fall gewesen. Doch leider belehrte ihn Latasha unverzüglich eines Besseren.
    »Hier in Massachusetts können wir Rechtsmediziner keine Obduktionen anordnen, es sei denn, es handelte sich um ein Strafverfahren«, bemerkte sie. »Und selbst dann muss es über den Bezirksstaatsanwalt laufen, der dann seinerseits bei einem Richter eine gerichtliche Verfügung beantragt.«
    Jack stöhnte innerlich auf. Die Bürokratie erhob ihr hässliches Haupt.
    »Es ist ein ziemlich langwieriges Verfahren«, fuhr Latasha fort. »Im Wesentlichen besteht der Beitrag der Rechtsmedizin darin, den Bezirksstaatsanwalt davon zu überzeugen, dass ein begründeter Verdacht auf ein Verbrechen besteht. Aber wenn es sich nicht um eine Straftat handelt, ist das Ganze hier in Massachusetts nur eine Formsache.«
    Jack horchte auf. »Wirklich? Wieso das?«
    »Dann brauchen Sie dazu nur eine Genehmigung.«
    Jack spürte, wie sein Puls beschleunigte. »Und wie komme ich an diese Genehmigung?«
    »Vom Magistratsbeamten des Ortes, in dem der Friedhof liegt, oder vom Gesundheitsamt, wenn er sich hier in Boston befindet. Das Einfachste wäre, sich mit dem Bestatter in Verbindung zu setzen, der die Beerdigung durchgeführt hat. Wenn das Bestattungsunternehmen im gleichen Ort liegt wie der Friedhof, und das ist meistens der Fall, dann kennt er den Magistratsbeamten oder das Personal des Gesundheitsamtes persönlich. Mit den richtigen Kontakten könnten Sie Ihre Genehmigung wahrscheinlich schon innerhalb einer Stunde haben.«
    »Das ist ja eine gute Nachricht.«
    »Wenn Sie die Autopsie durchführen, könnten wir Ihnen helfen, natürlich

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