Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

raus.
    » Du bist schon in Ordnung, Booker. « Lachend streckte Jake die Hand aus. » Tut mir leid, dass ich so überreagiert habe. «
    Ich reichte ihm zögerlich die Hand, während er mich weiter anlächelte. Aber er meinte es ernst. Er bat mich um Verzeihung.
    Was war ich nur für ein Arschloch. Für mein Gerede in der Küche hatte ich die Abreibung locker verdient gehabt. Und jetzt hatte ich einen Typen reingelegt, der zwar eine Menge Fehler hatte, aber im Grunde ganz anständig war.
    » Fah meine Schold « , sagte ich, als ich Jake die Hand schüttelte.
    » Oh Gott « , quietschte Chloes nervtötende, neugierige Stimme neben uns.
    Die Kleinen kehrten vom Frühstück zurück, um sich für den ersten Schultag zurechtzumachen.
    Als sie mich sahen, japsten sie nach Luft und umringten mich.
    Max studierte mich mit Kennerblick. » Der ist verprügelt worden. «
    » Bist du verprügelt worden, Dean? « , fragte die kleine Caroline und kratzte sich am Kopf.
    » Bin hingefollen « , log ich ihr vor. » Von ’nem Regol. «
    » Hm-hm « , machte Max. » Der ist verprügelt worden. «
    Jake schüttelte den Kopf. » Quatsch. Dean ist vom Regal gefallen. Hab’s selbst gesehen. «
    » Okay, vielleicht. « Max beäugte erst mich, dann Jake, dann wieder mich. Bei jeder Kopfbewegung wackelten seine blonden Strubbelhaare wie Federn am Hut einer älteren Dame. » Ich weiß nur, dass Raylene, die Schwester von meiner Mom, die deswegen eigentlich meine Tante ist, aber nicht Tante genannt werden will, weil sie sich dann so alt fühlt, und deshalb nenn ich sie Raylenchen. Also die ist früher immer zum Pokern rübergekommen, und einmal hat sie ganz schlimm ausgesehen, und da hat Mom gesagt: ›Was ist passiert?‹, und Raylenchen hat ihren Mann angeschaut, der heißt Mack, und gesagt: ›Bin von der Leiter gefallen.‹ Und meine Mom hat gesagt: ›Sieht aber aus, als hätte dich wer verprügelt.‹ Und der Mann von Raylene, also Mack, der hat gesagt: ›Nein. Sie ist von der Leiter gefallen.‹ Aber als Mack dann zum Pokern rüber ist, hat Raylenchen geweint und zu Mom gesagt: ›Ja, ja, Mack hat mich verprügelt.‹ « Max bedachte mich und Jake mit einem bedeutungsschwangeren Blick. » Ich mein ja nur. «
    Im selben Moment tauchte Josie auf. » So, so « , sagte sie. » Toll, dass ihr zwei auch mal aufgestanden seid. « Sie hob die widerliche, blutverschmierte Tagesdecke auf und hielt sie in die Luft. » Hübsch. Das habt ihr aber schön gemacht. Übrigens, ich hab gute Nachrichten. Ist euch schon aufgefallen, dass sich alle dauernd am Kopf kratzen? «
    Mir war es so halb aufgefallen, und als ich mich umschaute, sah ich tatsächlich, wie sich mehrere von den Kleinen kratzten.
    » Wir haben Läuse! « Josie wandte sich an die Kids. » So, ihr zieht jetzt Badehosen und Badeanzüge an. «
    Die Kleinen jubelten, führten Luftsprünge auf und rannten los. Sahalia schleppte sich hinterher, stinkig wie eh und je.
    Josie nickte Jake und mir zu. » Ihr zwei auch. «

 
    19 – Läuse und andere Bedrohungen
    ACHTER TAG
    Josie befahl uns, in Badeklamotten zu steigen und uns zur Müllkippe zu begeben.
    Sie wollte, dass wir uns alle sofort die Haare wuschen. Genauer gesagt: Sie wollte uns die Haare waschen.
    Jake und ich suchten uns Badehosen aus, zogen uns um und gingen rüber.
    Die Kleinen standen schon in Badeanzug oder Badehose bereit und sahen dabei richtig süß aus. Weil sie in der kalten Luft des Ladens bibberten, verteilte Niko Handtücher. Josie hatte einen ganzen Stapel bereitgelegt.
    Außerdem hatte sie zwei große Plastikwannen, massenweise Entlausungsshampoo und riesige Kanister mit destilliertem Wasser vorbereitet.
    Brayden kam angejoggt, ebenfalls in Badehose. Sein Oberkörper war genauso muskulös geformt wie Jakes, doch im Gegensatz zu Jake, der blass und blond war, hatte er gebräunte Haut. Obwohl es Herbst war und wir seit einer Woche keinen Sonnenstrahl mehr abbekommen hatten, wirkte Brayden, als käme er geradewegs vom Strand.
    Sahalia tauchte gerade rechtzeitig auf, um mitzubekommen, wie Brayden Josie einen dicken Kuss aufdrückte. Offenbar hatte Josie keine Bedenken mehr, sich öffentlich als Pärchen zu präsentieren. Oder sie fand Braydens Body einfach zu unwiderstehlich.
    Mir fiel auf, dass Sahalia keinen Badeanzug trug, aber das überraschte mich nicht. Ich erwartete schon lange nicht mehr, dass sie irgendwas tat, was von ihr verlangt wurde.
    Stattdessen hatte sie ein weißes T-Shirt, kurze Shorts und lange