Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Wollstulpen an, die sie sich bis über die Knie gezogen hatte.
An diesem Punkt dachte ich noch, sie hätte sich bloß ein hippes Entlausungsensemble zusammengestellt.
Josie erklärte uns das Vorgehen: Wir sollten uns breitbeinig auf eine Wanne setzen, sie würde uns Wasser über den Kopf gießen, die Haare waschen und ausspülen. Das Ganze zweimal, und wir wären fertig.
Als wir alle rumstanden und warteten, entstand eine beinahe feierliche Stimmung. Vielleicht weil es so eine alberne Veranstaltung war – eine Gruppenschaumparty in Badeklamotten.
Zuerst bearbeitete Josie Ulysses, der rumhampelte und quiekte, weil das Wasser so kalt war.
» Mi’ sein kalt! « , rief er in seinem gebrochenen Englisch. » Furchterlich kalt! «
Alle lachten, während Josie versuchte, den Kleinen zu zähmen, der ihr ständig den seifigen, glitschigen Kopf wegriss. Der Schaum flog in alle Richtungen.
Zugleich hockte Sahalia sich breitbeinig und mit dem Gesicht zum gegenüberliegenden Gang auf die andere Wanne.
Nur zur Erinnerung: Sie war dreizehn.
Ich stand bei Niko, Jake und Brayden. Wir warteten, bis wir an der Reihe waren, alle mit einem Handtuch über der Schulter.
Sahalia griff sich eine Wasserflasche und beugte sich weit vor.
Dadurch streckte sie den Hintern raus – und wir sahen, wie kurz ihre Shorts waren. Wir sahen zu viel. Zum Beispiel die Haut unter dem Hosenbein der Shorts. Die zarte Haut der innersten Innenseite ihres Oberschenkels.
Wie auf einem Poster in der Bikini-Ausgabe von Sports Illustrated .
Ich tat das einzig Richtige – ich schaute weg.
Jake und Brayden schauten nicht wirklich weg.
» Um Himmels willen, Sahalia « , kicherte Josie. » Das ist doch Wasserverschwendung. «
Da hatte sie recht. Sahalia hatte sich fast zwei Liter über den Kopf gekippt, während wir sie mehr oder weniger angeglotzt hatten, hypnotisiert von ihrer unfassbaren Pose.
Und es wurde immer schlimmer (beziehungsweise besser, je nachdem).
Sahalia stand auf und drehte sich um.
Ihr T-Shirt war klatschnass.
Wir konnten ihre Brüste erkennen. Durch den nassen Stoff sah man alles.
Sogar die Nippel. Einfach alles. Jedes Detail.
Es war scharf. Es war Wahnsinn.
Ich glaube nicht, dass sie eine Ahnung hatte, was sie da tat. Sie war noch ein Kind.
»Ha ha!« , johlte Max. » Ich kann deinen Busen sehen, Sahalia! «
Josie eilte mit einem Handtuch zu ihr. » Sahalia, dein Shirt ist total durchsichtig! « Während sie Sahalia ausschimpfte, warf Josie einen Blick auf uns. Uns war zweifellos anzumerken, was wir möglichst verbergen wollten – dass wir genau gesehen hatten, was Sahalia uns zeigen wollte.
Während Josie sie hastig einwickelte, starrte Sahalia Jake und Brayden an, und ein kleines Lächeln legte sich auf ihre Lippen.
Vielleicht war Sahalia nicht klar, dass sie uns so ziemlich ihren Arsch in die Fresse gehalten hatte. Vielleicht hatte sie nicht gewusst, wie durchsichtig ihr Shirt werden würde. Es war nicht auszuschließen.
Aber ich hatte das Gefühl, dass sie uns ihren Körper zeigen wollte.
Dass sie gewollt werden wollte.
Endlich war ich dran. Als das kalte Wasser auf meinen Kopf platschte, war ich erleichtert. Ich hatte die Abkühlung dringend nötig.
Danach war Brayden an der Reihe. Josie behandelte ihn besonders sanft. Besonders liebevoll.
Ich sah, wie behutsam sie sein dichtes, braunes Haar massierte und jeden Seifentropfen auftupfte, der ihm womöglich in die Augen laufen könnte. » Gut so? « , flüsterte sie. » Wie fühlt sich das an? «
Braydens Augen waren geschlossen.
Von Josies kleinen Liebenswürdigkeiten bekam er nichts mit.
Denn in Gedanken grub er sich immer tiefer in Sahalias Shorts.
20 – Wir schießen uns ab
NEUNTER TAG
Als um sieben Uhr früh mein Wecker piepte, ging es mir seltsamerweise sogar doppelt so beschissen wie am vorigen Tag. Nach einem Blick in den pinkfarbenen Prinzessinnenspiegel, den Caroline im Flur aufgehängt hatte, wusste ich, dass ich zwei eindrucksvolle blaue Augen hatte.
Ich hielt den Spiegel dicht vors Gesicht. Noch ein bisschen dichter. Ich wollte überprüfen, ob meine Pupillen übermäßig geweitet waren. Vielleicht hatte ich ja eine Gehirnerschütterung?
Da kam Max angehopst. Er durfte heute in der Küche helfen.
» Mann « , sagte er. » Du siehst ja aus wie ein Monster! «
Kurz überlegte ich, ob ich brüllen oder mich sonst wie monstermäßig aufführen sollte, aber mein dröhnender Schädel hielt mich davon ab.
Auf dem Weg in die Küche
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