Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Hallo! Wir melden uns live aus dem Greenway am Old Denver Highway in Monument, Colorado! «
    Aus dem zweiten Walkie-Talkie drang eine ferne, blecherne Stimme. Geflüsterte Worte.
    » Hörst du mich? « , fragte Alex, der neben dem zweiten Walkie-Talkie kauerte. » Kannst du mich hören, Jake? «
    » Ja. Scheiße, ist das laut im Ohr « , maulte Jake grinsend. » Das ist so geil. Ich komm mir vor wie ein Astronaut! «
    Niko ging auf ihn zu. » Willst du das wirklich durchziehen? Wir wissen alle, wie gefährlich es da draußen ist. «
    » Nur die Ruhe « , meinte Jake. » Ich hab alles im Griff, Niko-Pinko. «
    Max strahlte. » Niko-Pinko! «
    Jake war wieder da. Der alte Spaßvogel-Jake.
    Genau das hat Jake jetzt gebraucht, dachte ich mir – eine Chance, wieder den Helden zu spielen.
    Astrid tauchte auf. » Braydens Fieber steigt. Er sieht nicht gut aus. Er schlägt um sich. «
    » Dann sollten wir uns erst recht beeilen « , meinte Jake. » Legen wir los. «
    Astrid wich seinem Blick aus. » Ich geh wieder zu Brayden. «
    » Ich komme mit « , sagte Sahalia.
    Seit gestern wirkte Sahalia still und in sich gekehrt. Die beiden Mädchen wandten sich zum Gehen.
    Astrid konnte Jake nicht in die Augen schauen.
    » Bis bald, Astrid « , meinte er.
    » Ja « , erwiderte sie.
    » Dann packen wir mal deinen Kopf ein « , sagte Niko zu Jake.
    Alex und Niko hatten sich eine Kombination aus einer Gasmaske und mehreren Fleece-Skimasken ausgedacht – die Dinger, die nur Augen und Nase freilassen. Erst kam die Gasmaske drauf, dann so viele Skimasken wie es ging.
    Als Niko die klobige Gummimaske auf Jakes Gesicht setzte, hob Jake die Hände und bugsierte den Ohrstöpsel und das Mikro an eine möglichst bequeme Stelle unter der Maske.
    » Hörst du mich noch, Jake? « , fragte Alex, während Niko die Skimasken über Jakes Kopf streifte. Er bekam die Dinger kaum über die Gasmaske.
    Jake winkte ab. » Das reicht schon. «
    » Nein « , sagte Niko. » Sekunde noch. «
    Jake musste stillhalten, während Niko ihm die Fleece-Sturmhauben überzog und exakt ausrichtete.
    » Sag noch mal was « , meinte Alex.
    » Test, Test, einszweidrei « , sagte Jake. Wir hörten eine doppelte, gedämpfte Stimme – einmal durch die Maske, einmal aus dem mickrigen Lautsprecher des Walkie-Talkies.
    Alex nickte uns zu. » Er ist startklar. Wir sind startklar. «
    » Okay « , meinte Niko. » Also worauf warten wir noch? «
    Alle machten sich auf den Weg zum Lagerraum, um Jake zu verabschieden.
    » Stopp! « , rief ich. » Ihr könnt nicht alle mitkommen! «
    Niko drehte sich um. » Warum nicht? «
    » Da hinten ist … was « , improvisierte ich, während ich betete, dass Niko wieder einfallen würde, wo Jake und ich Robbies blutige, zerfetzte Leiche deponiert hatten: im Lagerraum.
    » Stimmt, genau « , sagte Jake durch die Maske.
    » Und die Chemikalien … «
    » Ihr habt recht « , meinte Niko. » Alex hilft Jake allein aufs Dach. «
    Also musste Alex sich ebenfalls mit einer Gasmaske und einigen zusätzlichen Klamottenschichten ausstaffieren.
    » Leute « , sagte Chloe zu den anderen Grundschülern. » Wie wär’s, wenn wir uns zum Fernsehen Kissen und Popcorn und Süßigkeiten besorgen? «
    Die kichernde, aufgekratzte Bande zischte ab, um bequeme Sitzgelegenheiten aus dem Wohnzimmer zu holen.
    Nur Ulysses schien noch an Robbie und Mr. Appleton zu denken. Alle anderen waren hocherfreut, dass sie endlich wieder fernsehen durften.
    » Viel Glück, Jake « , sagte ich, während Alex sich einmummelte.
    Jake schüttelte erst mir die Hand, dann Niko.
    » Sieh zu, dass du schnell zurückkommst « , meinte Niko.
    Die Kids waren noch auf Snacksuche, als Jake auf dem Bigtab an der Luftmatratze mit Robbies Leiche vorbeilief. Ich stellte mich davor, um das Bild zu verdecken, falls doch jemand auftauchte.
    Auf dem Display stiegen Jake und Alex die Stahltreppe zur Luke hinauf.
    Als Alex einen massiven Metallbolzen zurückschob, konnte Jake die Luke aufdrücken.
    Jake kletterte wohl zuerst hoch. Etwas später erschien Alex’ maskiertes Gesicht auf dem Bildschirm. Er reichte ein Bündel aus Ketten und Sprossen nach oben. Die Strickleiter, dachte ich. Dann streckte Jake die Hand aus, um Alex aufs Dach zu helfen.
    Jake hakte die Leiter am Rand des Gebäudes ein und warf die Sprossen in die Tiefe, weg von der Walkie-Talkie-Kamera, in die Dunkelheit.
    Allein die Vorstellung, dass Alex oben auf dem Dach war, machte mir Angst.
    Jake drehte sich zu Alex und schüttelte ihm