Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
die Hand.
» Mach dir keine Sorgen, Kleiner « , tönte Jakes Stimme aus dem Walkie-Talkie. » Ich schaff das schon. «
Alex’ Antwort verstanden wir nicht.
» Du sagst es « , meinte Jake.
Die Kids kamen mit Kissen und Sitzsäcken angehetzt. Aus der anderen Richtung tauchte Chloe auf – sie hatte sich eine Jumbotüte Popcorn, einen Sack Mini-Schokoriegel und ein Sixpack Mountain-Dew-Limo aufgeladen. Igitt.
Sprosse für Sprosse kletterte Jake die Leiter hinab. Das wankende Bild auf dem Bigtab war extrem dunkel.
» Ich seh nichts! « , rief Chloe.
» Ich auch nicht « , sagte Max.
» Wir müssen es heller machen! « Chloe krabbelte auf das Walkie-Talkie zu.
» Da geht keiner ran außer Alex! « , schrie Niko.
Chloe zuckte zusammen. » Und wo ist Alex? «
» Alex holt die Leiter ein, und dann muss er sich noch waschen. Also halt den Mund und schau zu. «
So streng hatte ich Niko noch nie erlebt. Aber ich war ihm dankbar. Ich wollte in Ruhe Jake-TV gucken.
Nur leider war wirklich kaum etwas zu erkennen. Bei jedem Schritt, den Jake ging, wackelte das ganze Bild, das sowieso sehr dunkel war.
» Kannst du kurz stillhalten, damit wir sehen können, was du siehst? « , sprach Niko leise ins Walkie-Talkie.
» Also im Moment seht ihr den Himmel und den Horizont. « Als Jake stehen blieb, sahen wir wirklich nicht viel: den dunklen Himmel, den dunklen Boden und dazwischen einen hellen Lichtstreifen.
Mich erinnerte der Anblick an eine Schwarz-Weiß-Aufnahme des Himmels kurz vor Morgengrauen. Aber ich wusste, dass es mindestens acht Uhr früh war. Wenn nicht schon zehn.
» Wir sehen kaum was « , meinte Niko. » Siehst du was? «
» Ist ziemlich dunkel hier « , antwortete Jake. » Aber ich seh schon einigermaßen. Ich will die Taschenlampe nur nicht einschalten, weil ich keine Aufmerksamkeit erregen will. Aber eins kann ich euch sagen – hier draußen ist es dunkler, als ich dachte. «
Damit waren wir schon mal ein bisschen schlauer: Da draußen war es dunkler, als wir dachten.
Das Bild schaukelte im Rhythmus von Jakes Schritten. Auf dem Display waren vage Farbflecken und Bereiche in verschiedenen Graustufen auszumachen. Mehr nicht.
» Ich bin jetzt auf dem Parkplatz. Hier stehen immer noch Autos rum, aber der Sturm hat sie total geschrottet. Schaut euch das mal an. «
Er beugte den Oberkörper zu einem Wagen. Im reflektierten Licht des Walkie-Talkies sahen wir eine Nahaufnahme der Karosserie – raues, schartiges Blech. Auf der rostigen Oberfläche lagen abgeplatzte Lacksplitter.
» Ich glaube, die Chemikalien ätzen das Metall weg … «
Das Bild verfiel in einen wiegenden Trott – Jake lief weiter.
» Ich mach mal ein bisschen schneller « , meinte er. » So langsam haben sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt, und ich will hier ja nicht alt werden. «
Sofern er sich an die Route hielt, die wir uns gemeinsam zurechtgelegt hatten, sollte er nun den Parkplatz und kurz darauf den Old Denver Highway überqueren. Bis zur Interstate 25 war es ein knapper halber Kilometer.
Gleich dahinter, auf der anderen Seite der Struthers Road, lag das Lewis-Palmer Regional Hospital.
» Okay, ich kann jetzt den Highway erkennen. Hey, da sind sogar Lichter! «
» Oh Gott! « , stieß Josie hervor.
Alex eilte zu uns.
Sein frisch gewaschenes Gesicht war knallrot. Er trug neue Klamotten.
Alex lief zum Walkie-Talkie und setzte sich auf seinen Platz direkt davor. » Hab ich was verpasst? «
» Er geht über den Parkplatz « , meinte Niko. » Beim Highway sind Lichter. «
Auf dem Bigtab tauchten winzige Lichtkreise auf, die in der Ferne schwankten. Kaum größer als Tic Tacs.
» Da! « , rief Henry. » Die Lichter! «
Vorübergehend beschleunigten sich Jakes Schritte. Dann verlangsamten sie sich wieder.
Und plötzlich wurde der Bildschirm schwarz.
» Da kommt jemand « , flüsterte Jake.
» Was ist passiert? « , fragte Chloe. » Warum sehen wir nichts mehr? «
» Ich glaube, Jake duckt sich « , meinte ich.
Wir warteten ab.
» Frag ihn, ob alles okay ist « , sagte Alex zu Niko.
» Nein « , erwiderte Niko. » Wenn er wirklich in Gefahr ist, könnte ihn das Geräusch aus dem Ohrhörer verraten. «
Endlich meldete Jake sich wieder. » Sie sind weg. «
» Wer? « , fragte Niko. » Hast du sie erkannt? «
» Sie waren zu zweit. Sind nebeneinander her gegangen, mit Koffern. Rollkoffern. «
Die postapokalyptischen Rollkoffernomaden. Eine unwirkliche Vorstellung.
» Aber sie waren dick eingepackt. Ich
Weitere Kostenlose Bücher