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Moon

Moon

Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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sagen, zufriedener.«
    »Ja, das glaube ich Ihnen. Aber wie ich bereits sagte, als Sie hereinkamen: Sie sehen ein wenig kränklich aus.«
    »Was passiert ist, hat mich genauso erschüttert wie die anderen Dinnergäste«, sagte er gereizt.
    Er fühlte sich unbehaglich unter ihrem Blick und wischte an einem imaginären Staubfleck auf seiner Cordhose herum. Für einen Moment war es ihm so vorgekommen, als hatte sie bis auf den Grund seiner Seele geschaut.
    »In Ordnung, Mr. Childes, ich beabsichtige nicht, dieser speziellen Sache weiter nachzugehen. Allerdings rege ich doch an, daß Sie bei der ersten Gelegenheit einen Arzt konsultieren; Ihr Ohnmachtsanfall mag durchaus Symptom einer bisher noch verborgenen Krankheit sein.«
    Er war erleichtert, sagte jedoch nichts.
    Miss Piprelly klopfte mit dem stumpfen Ende eines Füllhalters leicht auf die Schreibtischplatte, immer wie-der, als wäre es ein Auktionshammer. »Victor Platnauer hat mich auf eine weitere Sache aufmerksam gemacht, etwas, das, wie ich fürchte, mit Ihrer Vergangenheit zu tun hat, Mr. Childes. Sie haben es unterlassen, mich davon in Kenntnis zu setzen.«
    Er richtete sich auf, sehr gespannt, die Hände lagen schwer auf seinen Knien; er wußte, was jetzt kam.
    »Natürlich beziehe ich mich auf den unglücklichen Umgang, den sie mit der Polizei hatten, ehe Sie auf diese Insel kamen.«
    Er hätte es wissen müssen, er hätte wissen müssen, daß die Menschen nicht so einfach vergessen würden, daß England viel zu nahe und der Zugriff auf gewisse Nachrichten viel zu einfach war. Und natürlich gab es immer jemand, der sich an solche Dinge erinnerte. Hatte es Plat-nauer von Anfang an gewußt? Nein, dann wäre es bereits vor längerer Zeit zur Sprache gekommen. Also hatte es ihm jemand erzählt, erst vor kurzem, und Childes schmunzelte, denn es war offensichtlich: Paul Sebire hatte einen Blick in seine Vergangenheit geworfen - entweder das, oder Amy hatte es ihrem Vater erzählt und damit diese interessante Information unweigerlich auch an den Schulvorstand weitergegeben. Seltsamerweise war er froh, daß es jetzt heraus war, obwohl er nach wie vor der Meinung war, daß es niemanden etwas anging -nur ihn selbst. Aber: Verdrängung führt zu Depressionen, stimmt's? sagte er sich.
    »Richtig«, antwortete er,
    »Wie bitte?« Die Direktorin wirkte überrascht.
    »Mein Umgang mit der Polizei, wie Sie es nennen... Ich war eine Art Informationsquelle, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich war bei Nachforschungen behilflich.«
    »Das habe ich verstanden. Obgleich Ihre... Methode recht eigenartig war, würden Sie dem nicht auch zustimmen?
    »Ja, würde ich. Genaugenommen geht's mir wie den anderen: ich staune auch immer noch. Und was die Tatsache angeht, daß ich Sie nicht darüber informiert habe, damals, bei der Einstellung - ich hielt es einfach nicht für notwendig. Die Polizei war nicht hinter mir her - ich war kein Krimineller.«
    »Ganz recht. Und ich will daraus jetzt auch keine Streitfrage machen.«
    Und damit war Childes an der Reihe, überrascht zu sein. »Mein... äh... Hierbleiben ist auf keinerlei Weise davon berührt?«
    Die tickende Uhr maß die Pause. Sechs Sekunden.
    »Ich halte es nur für fair, daß ich Ihnen mitteile, unseren Polizeiposten gebeten zu haben, mir weitergehende Informationen über diese Angelegenheit zu beschaffen. Sie sollten die Gründe akzeptieren, die mich dazu bewogen haben.«
    »Sie werfen mich nicht hinaus?«
    Sie lächelte nicht, und sie sprach mit der gewohnten Forschheit, aber er betrachtete sie dennoch mit ganz neuem Interesse.
    »Ich sehe keinen Grund dafür, jedenfalls nicht im momentanen Stadium. Es sei denn, Sie haben mir noch etwas zu sagen... etwas, das ich vermutlich ohnehin herausfinden werde?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts zu verbergen, Miss Piprelly, das verspreche ich Ihnen.«
    »Sehr gut. Wir sind sehr an Ihren speziellen Fähigkeiten interessiert - nun, andernfalls hätte ich Sie wohl kaum gebeten, mehr Zeit für das La Roche-College zu erübrigen -, und das habe ich Victor Platnauer erklärt.
    Ich muß gestehen, anfangs zögerte er, meinen Standpunkt einzusehen, aber er ist ein fairer Mann. Dennoch... er wird Sie genau im Auge behalten, Mr. Childes, genau wie auch ich. Wir sind übereingekommen, die ganze Angelegenheit strikt für uns zu behalten. Dem La Roche würde eine wie auch immer geartete Publizität hinsichtlich Ihrer Person nur schaden. Wir haben einen seit langem bestehenden guten Ruf zu

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