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Moon

Moon

Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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froh, daß jetzt Mittagspause war und sie Gelegenheit hatten, miteinander allein zu sein. Er hielt erst an, als er eine abgelegene Stelle auf den Klippen gefunden hatte.
    Er schaltete den Motor ab und schaute aufs Meer hinaus. Erst nach ein paar Minuten, als sich sein Atem beruhigt hatte, wandte er sich Amy zu und sagte: »Es ist hier, Amy. Es ist hier auf der Insel.«

Der Tag war großartig. Nur ein paar kleine Wolken hingen am Himmel, wie Wattebällchen, die an einem tiefblauen Bett festgeklebt und unfähig waren, davonzu-schweben; selbst in den oberen Luftschichten regte sich kein Hauch. Die Sonne, eine strahlende Feuerkugel, triumphierte in ihrer Vorherrschaft. Auf dem Meer draußen breitete sich ein schwacher, tiefhängender Dunst aus, und die anderen Inseln verwandelten sich in verschwommene Streifen in der Ferne.
    Zahllose kleine Motorboote zogen kurze, weiße Federbüsche hinter sich her; die Besatzungen der Segelyachten hofften vergeblich auf Wind, der ihre Segel hätte blähen können. In Landnähe mühten sich Windsurfer auf ihren Brettern, während die bunten Segel traurig neben ihnen ins Wasser hingen. Die Sandstrände waren überfüllt, nur die weniger zugänglichen kleinen Buchten und Meeresarme waren noch still und einsam. Sie waren Zuflucht für all jene, die ihre Ruhe so sehr schätzten, daß sie selbst mühsame Kletterpartien auf sich nahmen.
    Auf einer Klippe mit Blick auf eine solche Bucht erhob sich das La Roche-Mädchen-College. Das weiße Hauptgebäude wirkte wie ein von der Sonne erhellter Leuchtturm.
    Ein großartiger Samstag - der passende Rahmen für diesen Tag der offenen Tür, an dem sich Lehrpersonal, Schülerinnen und Klassenräumlichkeiten gleichermaßen zur Begutachtung bereithielten. Ein wichtiger Tag für die Schule: auf dem Programm standen die Preisverleihungen, Belohnungen und Urkunden für hervorragende Verdienste (oder auch nur für akzeptable Mitarbeit), und natürlich für allgemeine schulische Leistungen, sowie für ordentlich erledigte Studien; Ansprachen von der Direktorin, Miss Estelle Piprelly, und dem Vorstandsmitglied
    Conseiller Victor Platnauer; eine Rezitation der La Roche-Schulsprecherin über die Ereignisse des vergangenen Schuljahres (wie immer in traditioneller Versform); des weiteren ein Geduldsspiel (oft auch Prüfstein für das Durchhaltevermögen der versammelten Gäste) und ein Geschicklichkeitstest. Kurzum: neue schulgeldzahlende Eltern sollten in Massen angelockt werden.
    Ein Festtag für die Schule: mit verschiedenen Verlosungen, einer Lotterie, Spielen und einem Secondhandshop, in dem es vornehmlich Schuluniformen zu kaufen gab; mit einem Erdbeer-Sahne-Stand, einem Marmelade-, Süßigkeiten- und Kuchenstand, einem Hot-dog-Stand und einem Wein- und Orangensaftstand und mit den verschiedensten Vorführungen: Schauturnen, fröhliches Chorsingen, Square-Tanz. Und natürlich durfte das alles auf dem geheiligten Rasen genossen werden.
    Ein Tag, an dem normalerweise nichts schiefgehen sollte.
    Überall Hektik: die Eltern der Schülerinnen wimmelten herum, immer neue Wagen fuhren auf dem längst überfüllten Parkplatz und der Auffahrt vor, und aufgeregte Schulmädchen, die so taten, als wären sie überhaupt nicht aufgeregt, kicherten und plapperten miteinander, obwohl es da doch die Ermahnung gab, sich besonders gut zu benehmen. Childes hatte die verbindlich angesetzte Elternsprechstunde absolviert und den Lehrsaal dann verlassen. Jetzt beobachtete er das bunte Treiben mit ruheloser Aufmerksamkeit. Er versuchte, die vorüberkommenden Leute nicht allzu auffällig anzustarren und zu mustern. Dennoch wurde es mehr als einem Elternteil recht unbehaglich unter seinem Blick.
    Und nach einiger Zeit hatte er selbst das Gefühl, beobachtet zu werden. Mit einem Ruck drehte er sich um und entdeckte - nur ein paar Yards entfernt und vorgeblich im Gespräch mit einer Gruppe Eltern und Lehrer - Miss Piprelly, und sie starrte ihn eindringlich an. Ihre Blicke begegneten sich, und da war ein eigenartiges Erkennen, ein Wissen, das früher nicht vorhanden gewesen war. Besorgnis überschattete die Züge der Schulleiterin, und Childes beobachtete, wie sie mit ihren Begleitern noch einige Worte wechselte, sich dann entschuldigte und in ihrer steifen Art auf ihn zuschritt.
    Sie erwiderte die Grüße anderer Besucher, an denen sie vorbeikam, mit einem knappen Lächeln, das höflich war, eine Unterhaltung jedoch zurückwies, und dann stand sie vor ihm und sah zu ihm auf. Er

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