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Moon

Moon

Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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wirst mit Nicola und Isobel zusammenarbeiten müssen. Wenn sie am Bildschirm fertig sind, bist du an der Reihe. Hoffentlich hast du ein anständiges Programm ausgearbeitet.«
    »Einen Rechtschreibtest, Sir.«
    Jemand kicherte.
    »Na ja, das ist ziemlich einfach, Jeanette, aber besser als nichts. Wird schon klappen«, ermunterte er sie. Dann setzte er, an die Klasse gewandt, hinzu: »Beim Computer muß jeder seinen eigenen Weg gehen, es gibt keine Abkürzungen am Anfang. Die reine Logik, mit der hier alles steht und fällt, braucht eine Weile, bis sie eingesickert ist, aber sobald sie mal drin ist, ist man voll dabei.«
    Jeanette zog einen Stuhl heran, setzte sich hinter Nicola und Isobel und spähte über deren Schultern auf den Bildschirm. Sie sah, daß die beiden ein AnagrammSpiel durchlaufen ließen.
    Childes marschierte von einem Gerät zum anderen, begutachtete die Arbeit seiner Schülerinnen, gab Ratschläge und machte Anmerkungen, wie die jeweiligen Informationen in den Programmen noch mehr konkretisiert und interessanter gestaltet werden konnten.
    Hinter Kelly blieb er stehen und nickte erfreut. Sie hatte eine vergleichbare Auflistung von Segelschiffen für den örtlichen Yachthafen erarbeitet - jeweils Auslaufzeit und Rückkehr - und zwar unter der Annahme, daß sie mit der Yacht oder einem Motorboot unterwegs war, und sie hatte nicht einmal die Mühe gescheut, den Hafenmeister aufzusuchen und sich detaillierte Informationen über die Verkehrsdichte und Regulierung zu beschaffen. Kelly bemerkte sein Interesse, drehte sich um und sah zu ihm auf, und natürlich lag wieder ein Lächeln auf ihrem
    Gesicht.
    Wie üblich, dachte er, bist du nur ein kleines bißchen zu selbstgefällig, Kelly, aber es ist nicht zu leugnen, daß du die Beste bist. Er sagte: »Eine gute Übung, Kelly. Siehst du in die Zukunft?«
    »Ja, Mr. Childes, in die nahe Zukunft. Meine Yacht wird nämlich eher vor den Bahamas kreuzen.«
    Er unterdrückte ein Lächeln. »Das bezweifle ich nicht.« Sie wandte sich wieder dem Gerät zu, und er beobachtete, wie ihre Finger entschlossen und geschickt über die Tastatur huschten. Der einzige Schönheitsfehler war ein Tintenfleck an der Hand, und er fragte sich wieder, warum er diese Hand vor ein paar Wochen als verbrannte Klaue gesehen hatte. Vorahnungen waren normalerweise nicht unbedingt seine Spezialität. Aber hatte er als Junge nicht auch sein zukünftiges Ich gesehen? Er war verwirrt, und er hatte Angst, aber er war nicht mehr bereit, willfähriges Opfer dieses schrecklichen Fluchs zu sein - dieses Fluchs und dieses Monstrums, das ihn mit seinen eigenen Erinnerungen verspottet hatte. Childes hatte mittlerweile begonnen, seinerseits abzutasten, zu sondieren... Eine Taktik, die er mit Overoy abgesprochen hatte. Er suchte nach der verderbten Psyche seines Peinigers. Der Brand der psychiatrischen Klinik war offiziell noch immer keinem bestimmten Täter zugeschrieben worden, aber weder er noch Overoy zweifelten daran, daß dieselbe Person dafür verantwortlich war, die zuvor den alten Mann gefoltert und ermordet hatte. Er hatte sich schon oft überlegt, daß er dem Detective eigentlich dankbar sein müßte - Overoy glaubte ihm, und bestimmt hatte er hinter den Kulissen alle Hände voll zu tun gehabt, damit der Name CHILDES nicht mit Annabels Verschwinden in
    Verbindung gebracht wurde. Overoy machte wieder gut, was damals durch sein Verschulden geschehen war. Dieses Mal gab es keine Publicity, und doch war Childes noch immer nicht bereit, ihm voll und ganz zu vertrauen. Als sie sich vor drei Tagen das letzte Mal getroffen und unterhalten hatten, hatte ihm Overoy mitgeteilt, daß er jetzt bei allen vier Verbrechen die Nachforschungen koordinierte und dafür verantwortlich war; seine Verbindung zu Childes hatte den Ausschlag dafür gegeben. Leider gab es bislang noch keine einzige konkrete Spur. Overoy hatte ihn um weitere Informationen gebeten - aber es gab keine; fast rechtfertigend hatte Childes diese eigenartige Vision erwähnt, den Mondstein, der sich allmählich in den Mond selbst verwandelte. Was bedeutete das? Wer, zum Teufel, sollte das schon wissen? Und nein, es hatte noch immer keinen neuen Kontakt mit diesem anderen Verstand gegeben. Genaugenommen befürchtete Childes schon, die Kraft könne ihn verlassen haben - ausgerechnet jetzt, nachdem er endlich akzeptiert hatte, daß ihm diese außerirdische Fähigkeit gegeben war - ein Gespenst, das verschwand, wenn man es bewußt betrachten

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