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Moon

Moon

Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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wollte.
    Er fragte sich: ist wirklich alles vorbei? War die Kreatur nicht mehr am Leben? Hatte sie sich selbst gerichtet, wie damals der Kindermörder? Hatten deshalb die schrecklichen Visionen und Alpträume aufgehört?
    »Sir. Sir!«
    Kellys Stimme riß ihn aus seinen Gedanken. Er blickte hastig auf und sah, daß sie sich wieder zu ihm umgedreht hatte - diesmal bestürzt.
    »Was ist los, Kelly?« fragte er und kam hinter dem Lehrerpult hervor.
    »Mit dem Computer stimmt was nicht.« Sie nickte zum
    Bildschirm hin und hämmerte auf die Tasten ein.
    »Hey!« bremste er und ging zu ihr. »Laß es nicht an dem Gerät aus. Wir gehen die Sache einfach mal ganz logisch durch.«
    Er beugte sich über sie und erstarrte - die Worte blieben ihm im Hals stecken. Er klammerte sich an der Stuhllehne fest. Ein sanfter Druck stieß gegen seinen Geist.
    »Warum hast du das geschrieben, Kelly?« Er zwang sich, ganz ruhig zu bleiben.
    »Das war ich nicht«, erwiderte sie entrüstet. »Es war plötzlich da, und alles andere war verschwunden.«
    »Du weißt, daß das unmöglich ist.«
    »Ehrlich, Sir. Ich kann nichts dafür.«
    »Okay, lösch das Ganze und fang neu an.«
    Das Mädchen drückte die RETURN-Taste. Nichts geschah.
    Childes, noch immer nicht sicher, ob sie nur ein dummes Spiel mit ihm trieb, beugte sich ungeduldig vor und drückte dieselbe Taste. Keine Reaktion.
    »Kelly, hast du...?«
    »Wie denn? Ich hab' keine Ahnung, wie man den Computer zu so was bringt.«
    »Schon gut. Mach bitte Platz.«
    Sie stand auf, und Childes ließ sich auf ihrem Sitz nieder; aufmerksam starrte er auf den Bildschirm, als traue er seinen Augen nicht. Seine Hand schwebte nervös über die Tastatur. Die anderen Mädchen wurden aufmerksam und blickten neugierig herüber.
    »Versuchen wir's mal mit RESET«, murmelte Childes. Er sprach ganz gelassen. Er verbarg die Panik, die in ihm pulsierte. Dennoch konnte er nicht verhindern, daß sich Schweißtropfen auf seiner Stirn bildeten.
    Er berührte die Taste.
    Der Bildschirm war wieder leer, und Childes seufzte vor Erleichterung.
    Dann erschien das einzelne Wort erneut.
    »Warum macht der Computer das, Sir?« erkundigte sich Kelly; das Phänomen erstaunte und faszinierte sie gleichermaßen.
    »Keine Ahnung«, gab er zurück. »Aber es dürfte nicht passieren, es müßte unmöglich sein! Ausgenommen natürlich, ein Außenstehender pfuscht dazwischen.« Extrem unwahrscheinlich, sagte er sich gleichzeitig und dachte an Frans Computer/Geist-Analogie. Unsinn, das hat damit nichts zu tun! Er drückte wieder auf RESET.
    Das Wort verschwand. Und erschien wieder.
    »Ich lösche dein Programm ungern«, wandte sich Chil-des mit erzwungener Ruhe an Kelly, und der Aufruhr in seinem Kopf verschlimmerte sich. »Aber ich fürchte, es muß sein.«
    Diesmal drückte er HOME.
    Der Bildschirm wurde dunkel - ein dunkles Nichts. Childes lehnte sich zurück.
    Und erstarrte, als ihm das Wort wieder aus dem Schwarz entgegenleuchtete.
    Fassungslos blickte er auf den Bildschirm.
    Das grüne, leuchtende Wort spiegelte sich in seinen Kontaktlinsen.
    Das kleine, computergeschriebene Wort lautete:
    MOND
    Ein paar der anderen Mädchen hatten sich um ihn versammelt; die plötzlichen Ausrufe kamen von den Mädchen, die an ihren Geräten geblieben waren. Childes hob den Stuhl zurück und ging der Reihe nach zu ihnen. So unmöglich es war - auf jedem Bildschirm glühte dasselbe Wort. Mond.
    Mit einer Verzweiflung, die die Mädchen erschreckte, bückte er sich und riß sämtliche Stecker heraus und unterbrach damit die Stromzufuhr zu jedem einzelnen Computer: die Bildschirme wurden grau. Schwer atmend stand Childes da und wartete, und die Mädchen drängten sich unwillkürlich dichter zusammen, als sei er plötzlich verrückt geworden.
    Vorsichtig näherte er sich schließlich Kellys Computer. Er kniete sich hin, nahm den Stecker und schob ihn in die Buchse.
    Der Computerbildschirm erwachte zu neuem Leben, und diesmal erschien das Wort nicht mehr, das ihm eine solche Angst einjagte.
    Er traf Amy nach dieser Unterrichtsstunde, während der es ihm kaum gelungen war, gute Miene zum bösen Spiel zu machen; aber immerhin hatte er seinen Schülerinnen erklärt, daß das Geschehene auf einen seltsamen Funktionsfehler oder einen anderen Computer zurückzuführen sei. Die Erklärung stand auf ziemlich wackeligen Beinen und war höchst unwahrscheinlich, aber die Mädchen schienen das zu akzeptieren.
    Childes fuhr mit Amy von der Schule weg und war

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