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Moon

Moon

Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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offensichtlich ganz woanders, denn sie reagierte kaum.
    »Ich werde daran denken«, sagte sie nur, und dann tauchte sie im Gedränge vor dem Stand unter.
    Er sah auf seine Armbanduhr: Bald waren Schauturnen und Square-Tanz an der Reihe.
    Childes paßte sorgfältig auf, als Besucher und Lehrkräfte über den Hauptrasen zum hinteren Teil der Schulanlage strömten. Er fühlte sich weiterhin unbehaglich, obwohl bisher nichts passiert war, was ihm Anlaß zur Sorge hätte geben können. Er war auf niemanden getroffen, der fehl am Platz zu sein schien, auf niemanden, dessen Gegenwart ihn irgendwie hatte reagieren lassen - mit einer Gänsehaut, mit einem eisigen Kribbeln im Genick, oder mit einem Zusammenzucken... eine Reaktion, die er, das wußte er, instinktiv haben würde, sobald er die Person - die Kreatur -, die er suchte, vor sich hatte. Die
    Kreatur, die ihn suchte. Konnte es möglich sein, daß er sich geirrt hatte? War der Gedanke, daß sich dieses Etwas auf der Insel aufhielt, möglicherweise nur eine fixe Idee? Eine Annahme, die jeder Grundlage entbehrte? Nein. Das Gefühl war zu stark. Zu intensiv.
    Childes folgte den Gästen, darunter auch der Inselpolizist Robillard. Overoy war bestimmt ebenfalls nicht weit.
    Lebhaftes Plaudern um ihn her; lächelnde Gesichter; leuchtende Farben bewegten sich; überall summende Aktivität: alles verband sich mit der Atmosphäre des Normalen. Warum war er dann so im Zweifel? Dieses Mal hatte es keine Vorwarnung gegeben. Kein Gefühl drohender Gefahr. Nur ein innerliches Zittern, ein schleichendes Unbehagen, eine gewisse Angespanntheit. Kein Erkennen, sondern lediglich ein bedrückendes, schattenhaftes undefinierbares Bewußtsein. Keine Klarheit. Er spürte einen Blick auf sich ruhen und hatte plötzlich Angst, sich umzudrehen. Er zwang sich dazu.
    Drei Yards entfernt stand Paul Sebire, vorgeblich im Gespräch mit Victor Platnauer - aber er starrte unverwandt auf Childes. Jetzt entschuldigte sich der Finanzier abrupt und marschierte auf ihn zu.
    »Ich habe nicht vor. Ihnen hier eine Szene zu machen, Childes, aber ich denke, es ist an der Zeit, daß Sie und ich ein ernstes Gespräch führen«, sagte Sebire barsch, als er den Lehrer erreichte.
    Für einen Moment vergaß Childes seine wichtigste Sorge.
    »Ich bin jederzeit bereit, mit Ihnen über Amy zu sprechen«, entgegnete er mit einer Ruhe, die er nicht wirklich empfand.
    »Sie sind derjenige, über den ich sprechen will, nicht meine Tochter!«
    Sie standen einander gegenüber, und die Menschenmenge teilte sich und strömte an ihnen vorbei, wie Wasser an zwei Felsbrocken.
    »Ich habe gewisse Dinge über Sie in Erfahrung gebracht«, fuhr Sebire fort. »Ziemlich besorgniserregende Dinge.«
    »Ja, ich habe mir schon gedacht, daß Sie die Nachforschungen über mich forciert haben. Es muß Sie überrascht haben, daß Amy bereits über meine Vergangenheit Bescheid wußte.«
    »Ob Sie ihr bereits alles gestanden haben oder nicht, das geht mich nichts an. Was mich aber etwas angeht, ist die Tatsache, daß gegen Sie ermittelt wurde.«
    Childes seufzte müde. »Sie wissen, worum es damals ging. Ich brauche Ihnen nichts zu erklären.«
    »Ja, ich gebe zu, daß jeder Verdacht gegen Sie fallengelassen wurde, aber eines will ich Ihnen sagen, Childes: Ich bin nicht der Meinung, daß Sie ein sehr gefestigter Mensch sind. Das haben Sie als mein Dinnergast sehr deutlich gezeigt.«
    »Hören Sie, ich werde mich nicht mit Ihnen streiten. Sie können von mir denken, was Sie wollen - die Wahrheit ist, ich liebe Ihre Tochter, und es müßte selbst Ihnen ziemlich klar sein, daß sie diese Liebe erwidert.«
    »Sie ist im Moment nur von Ihnen geblendet. Gott weiß, warum! Ist Ihnen klar, daß ich Aimee nicht mehr gesehen habe, seit sie zu Ihnen gezogen ist?«
    »Das geht nur Amy und Sie etwas an, Mr. Sebire. Ich habe Sie bestimmt nicht von Ihnen ferngehalten.«
    »Sie ist nicht bestimmt für jemanden wie Sie!« Seine Stimme hatte sich leicht erhoben, und vorübergehende Menschen blickten in ihre Richtung.
    »Das hat Amy zu entscheiden.«
    »Nein, das... «
    »Machen Sie sich doch nicht lächerlich.«
    »Wie können Sie es wagen... «
    Eine weitere Person schob sich vorsichtig zwischen sie. »Paul, ich denke, wir sollten zu den anderen gehen«, sagte Victor Platnauer. »Die Vorstellung geht gleich los, und ich fürchte, ich habe meine übliche Rede zu halten.« Er stieß ein kurzes Lachen aus. »Ich werde mir dieses Jahr alle Mühe geben, dich nicht

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