Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Moon

Moon

Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
Vom Netzwerk:
ihnen entgegenzuwerfen.
    Sie prallten der Länge nach dagegen, mit einem fürchterlichen alles zertrümmernden Schlag, und Childes wurde nach vorn gegen das Lenkrad geworfen. Seine Arme kamen reflexartig hoch, fingen sein Gewicht ab, milderten den Stoß...
    Amy jedoch hatte nichts, woran sie sich hätte festhalten können.
    Sie flog nach vorn, die Windschutzscheibe explodierte um sie herum, und sie schrie und wirbelte über die kurze Motorhaube des Wagens hinaus - und schlug, sich windend und blutend, hinter der Mauer auf.

Childes lehnte sich vor, stützte den Kopf in beide Hände, und das dumpfe Pochen in seinem Schädel verursachte eine schreckliche Übelkeit. In seiner Brust rumorten Schmerzen, und er begriff, daß ihn dort das Lenkrad getroffen hatte... Quetschungen, sagte er sich. Aber trotz allem hatte er Glück gehabt. Im Gegensatz zu Amy.
    Am Ende des langen Korridors schwang eine Doppeltür auf, und ein Mann in einem weißen Kittel tauchte auf. Der Arzt bemerkte Childes, der auf der gepolsterten Bank wartete, und schritt zielstrebig auf ihn zu, wurde jedoch von einer Krankenschwester angesprochen. Gleich darauf eilte die Schwester weiter und verschwand durch die Tür, die vor wenigen Sekunden den Arzt ausgespuckt hatte. Childes wollte aufstehen.
    »Bleiben Sie sitzen, Mr. Childes«, rief Dr. Poulain und sagte, als er ihn erreichte: »Ich habe mir ein paar Minuten Ruhe weiß Gott verdient - das war ein Tag!« Er setzte sich und stieß einen dankbaren Seufzer aus. »Allerdings nicht nur für mich. Sie haben auch einiges erlebt, wie mir scheint.« Er musterte Childes eingehend; ein sehr professioneller Blick. »Wird Zeit, Sie mal genauer anzusehen«, meinte er.
    »Sagen Sie mir, wie es ihr geht, Doktor.«
    Poulain schob die Finger durch seine zerzausten, vorzeitig ergrauten Haare und blinzelte ihn hinter seiner goldgeränderten Brille hervor an. »Miss Sebire hat einige Fleischwunden davongetragen... Gesicht, Hals, Arme. Wir müssen davon ausgehen, daß sie eine oder zwei kleine Narben als Andenken behalten wird. Außerdem mußten wir ihr ein paar Glassplitter aus dem Auge entfernen - aber regen Sie sich nicht auf, sie haben die sklerotische Schicht nicht durchschlagen, und sie waren weit genug von Iris oder Pupille entfernt. Daher dürfte ihr Sehvermögen nicht beeinträchtigt worden sein. Eine rein oberflächliche Verletzung, sozusagen.«
    »Gott sei Dank.«
    »Ja, ihm ist wirklich zu danken. Ich wünschte, die Regionalregierung würde dem Beispiel des Festlands folgen und die Gurtpflicht einführen, aber ich bin sicher, daß die Herren noch jahrelang zaudern werden.« Er schüttelte den Kopf.
    »Abgesehen davon hat sich Miss Sebire das Handgelenk gebrochen und ein paar ernsthafte Quetschungen und Rippen- und Beinverletzungen zugezogen. Trotzdem würde ich sagen, das Mädchen hat unverschämtes Glück gehabt, Mr. Childes.«
    Endlich konnte Childes aufatmen. Es wurde ein sehr langer Seufzer. Er stützte den Kopf wieder in die Hände. »Kann ich zu ihr?« fragte er, als er den Arzt schließlich wieder ansah.
    »Ich fürchte, nein. Ich möchte, daß sie sich ausruht. Ich habe ihr ein Sedativum gegeben. Inzwischen wird sie schlafen, denke ich. Aber sie hat mich nach Ihnen gefragt, und ich sagte ihr, daß alles in Ordnung ist. Miss Sebire schien darüber sehr froh zu sein.«
    Plötzlich fühlte sich Childes endgültig total erschöpft. Er sah, wie seine Hände dicht vor seinen Augen unkontrollierbar zitterten.
    »Kommen Sie, ich würde Sie gern untersuchen«, drängte Dr. Poulain. »Möglicherweise sind Sie doch nicht ganz so glimpflich davongekommen, wie Sie annehmen. Da entwickelt sich gerade ein ziemlich schlimmer blauer Fleck auf Ihrer Wange, und eine Seite ihrer Unterlippe ist gewaltig geschwollen.«
    Childes tastete über sein Gesicht und zuckte zusam-men, als seine Finger die Prellung fanden. »Ich muß den Kopf gedreht haben, als ich gegen das Lenkrad geknallt bin«, vermutete er und berührte todesmutig die aufgeblähte Lippe.
    »Atmen Sie tief ein und sagen Sie mir, ob das weh tut«, verlangte Dr. Poulain.
    Childes gehorchte. »Fühlt sich steif an, es ist nichts weiter«, versicherte er, nachdem er wieder ausgeatmet hatte.
    »Hm. Kein stechender Schmerz?«
    »Nein.«
    »Trotzdem... «
    »Ich bin in Ordnung. Ein wenig wackelig auf den Beinen vielleicht, aber... «
    Der Arzt lachte kurz auf. »Mehr als nur ein bißchen, würde ich sagen. Sie sind ein Nervenbündel. Heute nachmittag, als sie mit der

Weitere Kostenlose Bücher