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Moon

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Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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jetzt, Paul. Ich glaube, Jonathan hat heute bereits genug durchgemacht. Dr. Poulain hat uns versichert, daß Amy keine dauerhaften... «
    »Wahrscheinlich trägt sie Narben davon, die sie ein Leben lang zeichnen, Vivienne! Ist das etwa nicht dauerhaft genug?«
    Poulain ergriff das Wort. »Die Vernarbung wird minimal ausfallen. Nichts, was die kosmetische Chirurgie nicht mit Leichtigkeit beheben könnte.«
    Childes rieb sich das Genick - eine linkische Bewegung, denn sein ganzer Brustkorb war noch immer wie steif gefroren. »Mr. Sebire, glauben Sie mir, es tut mir leid.«
    »Es tut Ihnen leid? Sie glauben wirklich, das würde genügen?«
    »Es war ein Unfall, der...« Jedem hätte passieren können? Es war ein Satz, den Childes nicht vollenden konnte.
    »Bleiben Sie weg von meiner Tochter! Lassen Sie sie in Ruhe! Und zwar jetzt, bevor noch mehr passiert!«
    »Paul«, warnte Vivienne. Sie ergriff ihren Mann beim Handgelenk, als er auf Childes zuging.
    »Bitte, Paul«, sagte auch Dr. Poulain. »Denken Sie
    doch an die anderen Patienten.«
    »Dieser Bursche spielt uns doch etwas vor!« Aufgebracht deutete Sebire auf Childes. »Ich habe das von Anfang an gespürt. Wenn man bedenkt, was heute mittag in der Schule passiert ist...«
    »Wie kannst du nur so etwas sagen!« protestierte seine Frau. »Er hat dem Mädchen das Leben gerettet.«
    »Ach? Hat er das? Hat irgend jemand gesehen, was da wirklich vorgegangen ist? Vielleicht war es genau umgekehrt - vielleicht hat er versucht, sie umzubringen!«
    Diese letzte Bemerkung war Childes schließlich zuviel. »Sebire, Sie sind wie üblich ein Narr!« flüsterte er.
    »Bin ich das? Sie stehen wieder einmal unter Verdacht, Childes, oh, und das geht nicht nur von mir aus, da ist auch die Polizei ganz meiner Ansicht. Ich glaube nicht, daß Sie an das La Roche oder irgend eine andere Schule auf dieser Insel zurückkehren werden. Man wird Ihnen keine Gelegenheit mehr bieten, hilflosen Kindern weh zu tun!«
    Childes wollte zuschlagen, wollte seine Enttäuschung, seine Verbitterung an irgend jemandem auslassen - und Sebire wäre ideal dafür -, er wollte zurückschlagen, nur irgendwie zurückschlagen... Aber da war nur eine große Leere in ihm. Er hatte nicht mehr die Kraft dazu. Statt dessen wandte er sich ab und ging.
    Er kam nicht weit. Sebire hielt ihn am Arm fest und zerrte ihn herum. »Haben Sie verstanden, Childes? Sie sind erledigt auf dieser Insel, und deshalb gebe ich Ihnen den guten Rat - hauen Sie ab, verschwinden Sie, solange Sie das noch können.«
    Childes riß seinen Arm mit einem müden Ruck los. »Geh zum Teufel!« sagte er.
    Sebires Faust traf seine bereits angeschwollene Wange, und er taumelte überrascht zurück und stürzte. Da war ein Tohuwabohu aus Geräuschen und Stimmen, und dann war sein Kopf ganz plötzlich wieder ganz klar. Er hörte Schritte und laute Stimmen, und dann kam er wieder auf die Füße. Es war eine ungewöhnlich langwierige und komplizierte Prozedur. Irgend jemand stützte ihn: Er kam sich ziemlich wackelig vor, als er endlich wieder stand, aber der Mann neben ihm stützte ihn weiterhin. Er registrierte, daß dieser Mann Overoy war. Währenddessen hielt Inspector Robillard Sebire davon ab, weiter auf ihn einzuschlagen.
    »Heute morgen hätte ich um nichts in der Welt Ihr Horoskop lesen wollen«, sagte Overoy dicht an seinem Ohr.
    Childes schaffte es, ohne fremde Hilfe zu stehen, obwohl er stark gegen den Impuls ankämpfen mußte, sich auf die nahe Bank sinken zu lassen. Seine Arme und Beine fühlten sich an, als seien sie mit Blei ausgegossen, als hätte sich sein Blut in ein zähflüssiges Etwas verwandelt, das nur noch mühselig durch seine Adern kroch. Vivienne Sebire stand blaß neben ihrem Mann, und ihre Augen flehten um Abbitte, Sebire selbst wehrte sich noch immer gegen Robillards festen Griff, doch seine Anstrengungen wirkten jetzt seltsam lächerlich und matt: sein ganzer Zorn hatte sich mit diesem einen Schlag aufgelöst. Vielleicht verbarg sein Aufbäumen jetzt nur noch seine Scham.
    »Kommen Sie, Jon«, bat Overoy und sprach Childes damit zum ersten Mal beim Vornamen an. »Sie sehen ganz danach aus, als könnten Sie jetzt einen harten Drink vertragen, und genau dazu lade ich Sie ein.«
    »Mr. Childes ist noch nicht untersucht worden«, erinnerte der Arzt hastig,
    »Meiner Meinung nach sieht er ganz okay aus«, erwiderte Overoy und zupfte dabei flüchtig an Childes' Ellenbogen. »Ein bißchen ramponiert vielleicht, aber das wird er

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