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Moon

Moon

Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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abrupt.
    Childes warf ihr einen kurzen, fragenden Blick zu.
    »Ist dir aufgefallen, wie dich manche Polizisten angesehen haben? Ich meine, während sie dich befragten...«
    »Ja. Argwöhnisch. Ich hab' damit gerechnet. Es - es gehört dazu. Außer mir hat niemand auch nur ansatzweise etwas von diesem Irren gesehen, am allerwenigsten Jeanette selbst. Nach alldem, was wir uns bisher zusammenreimen können - vergiß nicht, sie steht noch immer unter Schock, und die Halsverletzungen machen ihr das
    Reden fast unmöglich -, hat sie das Zimmer verlassen, und dann wurde sie von hinten gepackt. Irgend jemand hat ihr diese Krawatte um den Hals geschlungen und zugezogen, bevor sie aufschreien konnte. Sie wehrte sich mit aller Kraft, aber es war sinnlos. Sie wurde den Gang entlanggeschleift und über das Treppengeländer geworfen, und irgendwie vollbrachte dieser unheimliche Angreifer auch noch das Kunststück, sie an der Krawatte festzuhalten und sie gleichzeitig ans Geländer zu binden. Kannst du dir die Kraft vorstellen, die dazu nötig ist? Ich weiß, Jeanette ist recht klein für ihr Alter, aber trotzdem... Es erfordert eine riesige Kraft, eine solche Tat durchzuführen. Hätte uns jemand anders als Overoy entdeckt - ich könnte ihm nicht mal einen Vorwurf machen, wenn er mich für denjenigen gehalten hätte, der Jeanette zu erhängen versuchte. Aber selbst dieser Jemand müßte zugeben, daß ich nicht die Statur habe, um so etwas zustande zu bringen.«
    Er bog in eine der schmaleren Landstraßen ein, die schließlich zu seinem Haus hinausführen würden. Hohe Hecken und alte Steinmauern schirmten die Landschaft rechts und links von ihnen ab.
    »Warum ist er hierhergekommen?« Amy rutschte unbehaglich hin und her, und ihre Miene war ernst. »Und warum hat er es auf die Kinder abgesehen?«
    »Um mich zu quälen«, erwiderte er grimmig. »Dieses Etwas spielt ein Spiel - und es weiß, daß es früher oder später erwischt wird. Besonders jetzt, da es auf dieser Insel festsitzt. So oder so - ich glaube nicht, daß ihm das etwas ausmacht. Nur, bis es soweit ist, will es seinen Spaß mit mir haben.«
    »Bleibt die Frage nach dem, was euch miteinander verbindet. Warum du?« Ihre Stimme klang verzweifelt.
    »Gott steh mir bei, Amy, ich weiß es nicht. Da war dieser eine Kontakt, diese eine Verschmelzung von Geist und Geist, und offenbar genügte das. Vielleicht stelle ich jetzt eine Herausforderung dar - jemand, dem man etwas vorspielt und den man verhöhnt.«
    »Du brauchst Hilfe. Sie müssen dich unter Polizeischutz stellen.«
    »Vielleicht könnte sie Overoy mittlerweile wirklich davon überzeugen, aber ich bezweifle doch, daß mehr dabei herausspringt als ein Streifenwagen, der gelegentlich an meinem Haus vorbeifährt. Ich glaube, die Inselpolizei ist bis zum Ende des Semesters viel mehr damit beschäftigt, das La Roche zu bewachen.«
    Die Baumkronen bildeten ein Dach über der Straße. Im Wageninnern wurde es dunkel. Childes rieb sich mit der Hand die Schläfe, als wolle er Kopfschmerzen lindern.
    »Overoy wird sicher darauf bestehen, daß du rund um die Uhr unter Polizeischutz gestellt wirst.«
    Lichtflecken, die von den in Bäumen gebrochene Strahlen der Abendsonne herrührten, tupften über Amys Gesicht, als sie die Straße entlangfuhren.
    »Ich bin sicher, er wird sein Bestes tun, aber Robillard hat mich im Krankenhaus bereits vorgewarnt - seine Möglichkeiten sind ziemlich beschränkt; es ist Ferienzeit, Hauptsaison, in jeder Hinsicht. Die Touristen überschwemmen das Land, und du weißt, wie die Kriminalität im Verlauf der Sommermonate ansteigt.«
    Sie wurde wieder sehr schweigsam.
    Childes fuhr sehr dicht an den Straßenrand heran, als ein anderer Wagen aus der entgegengesetzten Richtung heranjagte. Der Fahrer passierte und winkte zum Dank. Childes gab seinem Mini die Zügel wieder frei.
    Amy brach ihr Schweigen. »Ich habe mich heute nachmittag mit Overoy unterhalten, vor den Ansprachen. Er hat sich einige Gedanken gemacht, über Gabby, und er fragt sich, ob sie vielleicht ist wie du, Jon, medial begabt.«
    »Das habe ich mir auch schon überlegt. Sicher, es ist gut möglich, daß sie total überdreht war und nur dachte, sie würde Annabel sehen... obwohl sie es steif und fest immer wieder behauptete, als wir zu ihr kamen.«
    »Als du gemeinsam mit Fran zu ihr gekommen bist?«
    »Ja.«
    »Jon, wo wart ihr beide, als Gabby geschrien hat?« Ihre Stimme war fest, und ihre Augen waren starr auf die Straße vor ihnen

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