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Moonlit Nights

Moonlit Nights

Titel: Moonlit Nights Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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produzierte. Mein Blick schweifte durch die Menge.
Ich entdeckte Kyle, der ebenfalls am Tanzen war. Kyle tanzte?!
Ich hätte nie für möglich gehalten, dass sich jemand wie Kyle –
der schon fürs Gehen zu viel Muskeln besaß – so geschmeidig
und elegant bewegen konnte. Und ich musste zugeben: Es sah
auch noch gut aus. Ich stellte mir vor, wie Liam wohl aussehen
würde und geriet direkt ins Schwärmen. Kyle winkte uns zu sich
herüber. Er stand direkt vor einer Box, an der mein Blick hängen
blieb. Wow! Amilia tanzte in einem superheißen Outfit darauf
herum und bewegte sich anmutig an einer Stange. Normal hätte
ich das sofort als »bitchig« beschimpft, aber ich musste neidlos
anerkennen, dass sie sich zu bewegen wusste, ohne dass es billig
aussah. Ganz zu schweigen davon, dass sie auf mindestens
doppelt so hohen Absätzen herumhüpfte, wie ich sie trug, ohne
sich dabei sämtliche Gliedmaßen zu brechen.
Liam blickte ebenfalls zu Amilia. Gut, jetzt war wohl der Punkt
gekommen, wo er bereute, mich, anstatt Amilia ausgewählt zu
haben, doch zu meiner großen Überraschung grüßte Liam Amilia
nur kurz und beachtete sie dann nicht weiter. Kyle winkte immer
noch, doch Liam schüttelte kurz mit dem Kopf. Dann zog er mich
weiter, vorbei an einer Horde wild umherspringender Teenager.
Unbeholfen wühlte ich mich durch die Menge. Jetzt, wo ich
ständig angerempelt wurde, war das Laufen auf den
Absatzschuhen doch nicht mehr so einfach. Um Liam hingegen
wurde ein riesengroßer Bogen gemacht. Er hatte genug Platz, um
sich bequem und ohne Blessuren zu bekommen, fortbewegen zu
können. Liam drehte sich zu mir um und sah, wie die anderen
mich hin und her schubsten. Normalerweise hätte ich unbemerkt
zurückgeschubst, doch mit meinem neuartigen, unsicheren
Schuhwerk traute ich mich das nicht. Wahrscheinlich wäre ich
schon alleine bei dem Versuch kläglich nach hinten gekippt. Ein
junger Kerl kam angesprungen und donnerte gegen mich. Ich war
mir sicher, dass er noch nicht einmal was dafürkonnte. Die Disco
war hoffnungslos überfüllt und im Gegensatz zu Liam, dem man
massenhaft Platz machte, quetschte ich mich nur so durch die
Menge. Liam fixierte den jungen Kerl mit einem starren Blick und
aus seiner Richtung kam ein tiefes Knurren. Das gleiche Knurren,
das ich in der Klasse gehört hatte, als Kyle sich an Liams
Schwester heranmachen wollte. Nur, dass dieses noch viel lauter
und aggressiver klang. Sofort wich der Junge von mir zurück.
Genau wie die restlichen umliegenden Gäste, die sich erschrocken
nach Liam umdrehten. Doch Liam kümmerte sich nicht darum.
Immer noch starrte er den Jungen an, der daraufhin etwas
Merkwürdiges machte. Er hielt den Kopf in die Höhe und sah
Liam an, während er seinen Hals entblößte. Wäre er eine Frau
gewesen, hätte ich gedacht, er wollte Liam eine besonders schöne
Kette zeigen, die er am Hals trug, aber so konnte ich mir keinen
Reim darauf machen. Flugs verschwand der Junge geduckt in der
Menge. Liam zog mich näher zu sich heran und ich konnte
mühelos mit ihm den Raum durchqueren. Neben dem DJ-Pult war
eine kleine Holztür, die Liam aufhielt und mir bedeutete, dass ich
hindurchgehen sollte.
In dem angrenzenden Raum war es wesentlich ruhiger. Als Liam
die Tür hinter uns schloss, war von dem »unz, unz, unz« fast
nichts mehr zu hören. Es gab keine Lichtershow und die Musik
war auch völlig anders. Rockiger und langsamer. Im Gegensatz zu
dem Discoraum wirkte dieser hier fast schon gemütlich. Er
erinnerte mich mehr an eine ganz normale Kneipe und ich fühlte
mich hier deutlich besser platziert als in dem anderen Raum. Liam
und ich setzen uns an die Theke und ein kleiner, dicker Barkeeper
begrüßte uns freundlich. Mich, wie einen gewöhnlichen Gast, der
ich auch schließlich war und Liam wie einen Freund, den er
mindestens seit 100 Jahren kannte. Liam machte uns bekannt, und
nachdem er mich als seine Freundin vorgestellt hatte, behandelte
mich Dan ebenso zuvorkommend wie Liam. Was so ein bisschen
Kleingeld ausmachen konnte, dachte ich mir, als Liam von Dan
gefragt wurde, was er uns zu trinken bringen durfte. »Geht aufs
Haus«, sagte er und lächelte uns mit seinen gelben Zähnen an.
Dan stellte mir eine Schüssel vor die Nase. Eigentlich waren in
solchen Schüsseln immer Erdnüsse oder Salzstangen. Doch in
dieser lagen merkwürdige braune Stücke.
Ich nahm eins heraus und schnupperte daran. Es roch irgendwie
ranzig.

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