Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Moonlit Nights

Moonlit Nights

Titel: Moonlit Nights Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
Vom Netzwerk:
sie bereits getragen.
Ich schnitt das Schildchen ab und zog sie an. Huch! Wie
wackelig. Absatzschuhe war ich nicht gewöhnt. Ich sollte erst ein
paar Probeläufe machen, bevor man mich heute Abend mit den
Dingern guten Gewissens losschicken konnte. Obwohl die
Absätze nicht besonders hoch waren (nicht mehr als fünf
Zentimeter oder so), würde ich bei meinem Glück darin
umknicken, sämtliche Sehnen würden reißen, während ich mit
einem lauten Krachen auf den Asphalt aufschlug und mir eine
mörderische Kopfverletzung zuzog, die zu allem Überfluss bluten
würde, als hätte man mir ein Schlachtermesser in meine
Hauptschlagader gerammt. Ich wackelte vorsichtig auf den Flur,
darauf bedacht, möglichst gerade zu gehen. Das war gar nicht so
einfach, wenn man hinten hochgebockt war, wie ein Auto beim
Reifenwechsel. Nach ein paar Runden schaffte ich es dann aber
doch, mich halbwegs sicher fortzubewegen, und ich beschloss, es
damit gut sein zu lassen. Zur Not könnte ich mich ja dramatisch
nach hinten fallen lassen, um von Liam aufgefangen zu werden.
Ich kicherte bei dem Gedanken, vertrieb ihn aber schnell wieder,
als ich daran dachte, dass Liam mich sehr wahrscheinlich
auslachen würde, wenn ich noch zu blöd war, um auf ein paar
popligen Absatzschuhen zu laufen. Meine Mutter kam durch die
Zimmertür. »Und? Was gefunden?«
    »Jap.« Stolz zeigte ich ihr mein Outfit. »Schön«, schmunzelte
meine Mutter. Das war allerdings kein:
Meine-kleine-Maus-wird-heute-Abend-ganz-toll-aussehen-Schmunzeln,
sondern eher ein:
Mein-Kind-leidet-unter-Geschmacksverirrung-Schmunzeln. Aber
mir war es egal. Es war jetzt eh nicht mehr zu ändern. Demnächst
würde ich einkaufen fahren.
    Pünktlich um acht Uhr hielt ein schwarzer Sportwagen in
unserer Einfahrt. Ich hatte ihn nicht kommen hören, sondern
zufällig entdeckt, als ich sehnsüchtig aus dem Fenster geschaut
hatte. Ich musste mich schließlich vergewissern, dass ich das alles
nicht nur geträumt hatte.
Ich stürzte aus meinem Zimmer und sprang die Stufen herab.
Verdammter Mist! Ich hatte meine Absatzschuhe vergessen.
Strauchelnd hielt ich mich am Geländer fest. Ich war umgeknickt,
doch es war nur ein kurzer Schmerz. Als ich wieder festen Stand
hatte, begutachtete ich meine Absätze. Meine Mutter hatte mich
davor gewarnt, dass diese Dinger auch schon mal abbrechen
konnten. Wieso baute überhaupt jemand solch totbringende
Schuhe? Aber es schien noch alles heil zu sein. Meine Mutter kam
aus der Küchentür und lächelte mich liebevoll an. »Hübsch siehst
du aus.« Sie betrachtete meine getuschten Wimpern und meine
Locken, die ich mir in mühsamer Kleinarbeit mit einem
Lockenstab in die Haare gezaubert hatte. Hoffentlich hielten sie
wenigstens, bis wir dort waren. »Ich wünsch’ dir ganz viel Spaß
heut’ Abend«, sagte sie und drückte mir einen dicken Kuss auf die
Backe. »Aber komm’ nicht ganz so spät. Nicht, dass dein Vater
heute Abend noch die Polizei ruft oder so was.« Mein Dad
polterte durch die Tür, die den Laden von unserem Wohnhaus
trennte. »Wieso sollte ich … Himmel! Emma! Wie siehst du denn
aus?« Nein, das war kein Ausruf der Bewunderung. Er klang
sauer - extrem sauer.
Hilfe suchend schaute ich zu meiner Mutter. So hatte ich meinen
Dad noch nie erlebt. »Wo willst du denn bitte hin, Fräulein?«
»Ich … äh …«, stammelte ich. »Ich wollte mit Liam ausgehen.«
Mein Vater hatte mich richtig eingeschüchtert. »So, wie du
angezogen bist?! So gehst du nirgendwo hin!« Völlig perplex
stand ich vor unserer Haustür und traute mich nicht, sie
aufzumachen. Wie sah ich denn aus? Ich hatte mich ganz normal
angezogen. Wenigstens schien meine Mutter sich zu amüsieren.
»Sei nicht albern, Fred.«
»Albern, ich?«, brauste er auf, doch meine Mutter ignorierte ihn.
»Los Emma, geh schon. Liam wartet.« Verwirrt griff ich zur
Türklinke und drückte sie herunter. Meinen Vater behielt ich
vorsorglich im Auge. Vorsichtig ging ich zur Tür heraus. Mein
Vater wollte noch etwas sagen, doch meine Mutter verpasste ihm
eine Kopfnuss, sodass er grummelnd in seinen Laden
zurückschlich. »Danke Mom«, verabschiedete ich mich und
meine Mom zwinkerte mir zu. »Bis später«, sagte sie und schloss
die Tür hinter mir.
Liam stieg aus dem Auto. Du meine Güte! Er sah fantastisch aus!
Er hatte eine helle Jeans an, genau wie ich, und ein schwarzes
Hemd, von dem die oberen zwei Knöpfe offen waren. Darunter
kam seine

Weitere Kostenlose Bücher